Cottage mit Aussicht
bezichtigte er sie auch noch der Gleichgültigkeit.
»Bei Gott, du brauchtest doch nicht auf eine Einladung zu warten!«, entgegnete er mit zitternder Stimme. »Seit wann wird man zu einem Krankenbesuch eingeladen?«
»Dir zufolge warst du nicht krank! Du hattest lediglich einen verstauchten Knöchel!«
»Oh, um Himmels willen, da war auch noch die Rauchvergiftung«, entgegnete er und sah sie mit zornig funkelnden Augen an.
»Du hast bei deiner Schwester gewohnt! Es war ihr Haus, ich konnte nicht einfach ungebeten aufkreuzen. Außerdem kannte ich die Adresse nicht!«
»Aber du bist schon einmal dort gewesen!«
»Ich war auch schon mal im Buckingham Palast, aber das heißt nicht, dass ich den Weg kenne, und es heißt nicht, dass ich ohne Einladung dorthingehen würde!« Sie dachte einen Moment lang nach. »Im Übrigen war ich gar nicht dort. Nur in der Nähe.«
»Oh.« Er hielt kurz inne. »Ich habe bei dem Brand mein Handy verloren. Ich hatte deine Nummer nicht.«
»Oh.« Natürlich, jetzt fiel es ihr wieder ein, und sie musste widerstrebend zugeben, dass dies ein recht guter Grund war, warum er sich nicht gemeldet hatte, doch andererseits hätte er sie auch über Chloe erreichen können.
Er las ihre Gedanken. »Ich habe versucht, mich über Chloe mit dir in Verbindung zu setzen, aber sie steht nicht im Telefonbuch«, verteidigte er sich.
Anna hatte nicht die Absicht, ihn so leicht vom Haken zu lassen. »Hm. Das erklärt natürlich alles«, sagte sie. »Meine Güte. Also, wenn es dir nichts ausmacht, werde ich jetzt fahren.« Sie wollte einfach nur so schnell wie möglich fort.
Obwohl er inzwischen die Hand von ihrem Arm genommen hatte, stand er ihr noch immer im Weg. »Nichts von all dem ist eine Entschuldigung für das hier!« Er machte eine weit ausholende Geste.
»Ich habe das Feuer nicht gelegt, Rob.« Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, doch inzwischen war sie genauso zornig wie er. Wie konnte er sie so missverstehen? Er hatte vollkommen überreagiert, und sie wollte nicht länger in seiner Nähe sein. »Ich habe lediglich versucht, Pläne für eine Instandsetzung anzufertigen«, fuhr sie fort. »Ich dachte, das sei dein Wunsch. Du hast offensichtlich geglaubt, ich hätte es für mich getan!« Sie riss die hintere Tür auf und warf ihre Sachen auf die Rückbank.
»Nun, was sollte ich denn glauben?«, murmelte er. »Du bist mit einer Horde von Handwerkern über mein Grundstück getrabt. Was hättest du denn sonst tun können?« Er stand jetzt mit verschränkten Armen da und forderte sie förmlich dazu heraus, es abzustreiten.
»Wenn du glauben kannst, dass ich dazu imstande wäre, dann tut es mir leid. Und du hast mich ebenso falsch verstanden wie ich dich. Nun, Gott sei Dank haben wir es bemerkt, bevor wir einen schrecklichen Fehler machen konnten - entschuldige, bevor ich einen schrecklichen Fehler machen konnte.« Sie musterte ihn, zitternd vor Wut und Aufregung. »Nur gut, dass ich daran gewöhnt bin, mich bei Männern zu irren, nicht wahr? Dadurch ist das Ganze nicht gar so ein großer Schock.«
Mit diesen Worten stieg sie in den Wagen und ließ den Motor an. Da sie zuvor nicht den Gang herausgenommen hatte, tat der Wagen einen Satz, und Rob sprang aus dem Weg. Dann manövrierte sie ihren Volvo holpernd den ganzen Weg bis auf die Lichtung hinaus. Sie war bereits außer Sicht, bevor sie den richtigen Gang gefunden und den Wagen wieder im Griff hatte.
Sie fuhr, so vorsichtig sie konnte, bis sie eine Stelle entdeckte, an der sie anhalten konnte, dann verbrachte sie mehrere Minuten damit, tief durchzuatmen. Sie würde es sich nicht gestatten zu weinen. Das hätte keinen Zweck. Jetzt musste sie nur noch nach Hause fahren. Ihr blieb nichts anderes übrig, als alles noch einmal nüchtern zu überdenken.
Anna wagte es nicht, Chloe zu besuchen. Ein Milligramm Mitgefühl würde die brüchige Tünche ihres Muts zerreißen. Außerdem war sie noch nicht bereit zuzugeben, was für eine Närrin sie gewesen war. Wie konnte sie all diese Pläne anfertigen, ohne Rob zurate zu ziehen? Natürlich war er wütend. Er hatte jedes Recht dazu. Sie gestattete sich einen einzigen bebenden Seufzer. Tatsache war, dass sie nichts gegen seinen Willen unternommen hätte, hätte sie ihn besuchen können.
Glaubte sie seine Geschichte, dass er sich nicht mit ihr in Verbindung hatte setzen können? Ja, sie glaubte ihm, und jetzt konnte das ein Vorteil sein. Auf diese Weise konnte sie sich bei ihm melden, wenn sie Caroline
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