Cottage mit Aussicht
Fleecejacke und hielt ihre Wärmflasche umklammert. Chloe war in ein ärmelloses Kleid geschlüpft, was Anna sagte, dass es in Wirklichkeit ziemlich warm sein musste, und in den Armen hielt ihre Freundin mehrere Tüten mit Fisch und Pommes frites, eine Flasche Wodka und eine Tragetasche voller Bücher.
»Trostlektüre«, sagte Chloe, da die Bücher das Einzige waren, was einer Erklärung bedurfte.
»Komm rein«, erwiderte Anna und führte Chloe in das Wohnzimmer, von dem an einem Ende eine Küche abgeteilt war. Der Rest des Raums war wie ein gewöhnliches Wohnzimmer eingerichtet, mit einem Sofa und Sesseln. Dann warf sie einen zweifelnden Blick auf den Tisch und die Pommes frites. »Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich Hunger habe.«
»Unsinn! Wann hat du das letzte Mal etwas gegessen?«
Anna überlegte. »Ich bin mir nicht sicher.« Es war vielleicht das Frühstück gewesen, aber vielleicht war auch das ausgefallen. Sie war so aufgeregt wegen des Treffens mit den Handwerkern gewesen. Seither hätten Lichtjahre vergangen sein können.
»Du hast solches Glück! Wenn ich mich elend fühle, esse ich, und dann werde ich fett und fühle mich noch elender.«
Anna hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gerade als Glückspilz betrachtet. Es war ein neuer Blickwinkel. »Oh, Chloe, es ist so schön, dich zu sehen!« Sie umarmte ihre Freundin. »Jetzt musst du mir erzählen, warum Rob bei dir war.«
»Zuerst das Essen«, erwiderte Chloe halsstarrig. »Wirf den Ofen an, dann können wir den Fisch und die Pommes frites aufwärmen, während wir uns einen Drink genehmigen. Oder zumindest werde ich zusehen, wie du dir einen Drink genehmigst.«
Anna brauchte einige Minuten, um den Ofen in den Griff zu bekommen.
»Was hast du im Haus, das man mit dem Wodka mischen könnte?«, fragte Chloe.
Anna inspizierte ihre Schränke und den Kühlschrank. »Holunderblütensaft«, antwortete sie schließlich.
»Ich hätte etwas mitgebracht, aber uns war das Tonic Water ausgegangen. Was soll's, dann werden wir eben mit Holunderblütensaft vorliebnehmen müssen.«
»Ich trinke meinen vielleicht lieber ohne Wodka.«
»Unsinn! Hast du denn nie Bridget Jones gelesen? Bei gebrochenem Herzen gibt es nur ein Heilmittel, und das ist Wodka.«
»Ich hole uns Gläser«, erwiderte Anna nachgiebig und fragte sich, woher Chloe wusste, woran sie litt. Sie hatte ihr Herz mit keinem Wort erwähnt.
Chloe machte sich daran, in Annas Küche Schränke zu öffnen und wieder zu schließen. »Wo um alles in der Welt bewahrst du deine Teller auf? Oh, da sind sie ja! Wir müssen sie vorwärmen.«
»Wirklich?«
Chloe nickte. »Ich weiß, es sind nur Fisch und Pommes frites. Aber wenn sie nicht heiß sind, werden sie nicht schmecken. Und jetzt gib mir diese Gläser rüber.« Sie goss in jedes davon eine kleine Menge Saft.
»Bist du dir wirklich sicher?«, murmelte Anna. »Wir könnten einfach gekochtes Wasser nehmen. Damit hat der Saft eine ausgesprochen beruhigende Wirkung.«
»Schwächling!« Chloe goss eine große Menge Wodka auf den Saft.
»Was ist mit dem Wasser?«
»Es gibt kein Wasser! Dies ist richtiger Alkohol, kein Cocktail! Obwohl er mit Eis besser wäre ...« Sie sah Anna, die den Kopf schüttelte, fragend an. »Okay, wo finde ich einen Löffel?« Chloe verrührte den Wodka mit dem Sirup und reichte Anna ein Glas.
Sie betrachtete es, als könnte es Gift enthalten. »Aber du musst noch fahren, Chloe. Du kannst keinen fast puren Wodka trinken.«
»Ich weiß. Ich möchte nur kosten, was ich dir einflöße. Nimm einen Schluck.«
Anna gehorchte. »Es ist unglaublich süß. Aber ganz lecker«, fügte sie ein oder zwei Sekunden später hinzu.
Chloe folgte ihrem Beispiel. »Hm«, meinte sie und verzog das Gesicht. »Nicht meine Lieblingsmischung, aber auch nicht so schlecht.«
Als Anna das Gefühl hatte, dass Chloe bereit war, sich hinzusetzen und über die Dinge zu sprechen, hockte sie sich auf die Armlehne des Sofas und sagte: »Jetzt erzähl mir von dieser Geschichte mit Rob. Du hast ja keine Ahnung, wie dankbar ich dir bin, dass du ihm meine Adresse nicht gegeben hast. Das hast du doch nicht, oder?«, fügte sie ängstlich hinzu.
»Natürlich nicht! Aber du darfst nicht allzu optimistisch sein. Er weiß ungefähr, wo du wohnst, wenn auch nicht direkt in welchem Haus. Meine Telefonnummer hat er über die Greyhound-Stiftung in Erfahrung gebracht. Er war wütend auf sich selbst, weil es ihm nicht früher eingefallen ist.«
»Ich kann
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