Cottage mit Aussicht
Fahrrad fahre. Wenn ich mich verfahre, kann ich stehen bleiben und mich umsehen.«
Er lachte, und den Rest der Fahrt legten sie in freundschaftlichem Schweigen zurück.
»Danke für den schönen Tag, Anna. Ich habe ihn sehr genossen«, gestand Rob, als er sie absetzte.
»Ich auch! Sie waren so nett zu mir und Caroline, Rob.«
»Und Sie sind immer noch bereit, mir bei der Land- und Hundeschau meiner Schwester zu helfen? Ich glaube, sie soll Ende des Monats stattfinden.«
Anna hatte den Eindruck, dass er ihr eine Chance bot, einen Rückzieher zu machen, doch das wollte sie gar nicht. »Oh ja! Wenn ich es irgend einrichten kann, werde ich Ihnen helfen. Es klingt nach einer Menge Spaß.«
Kapitel 16
D er Tag mit Rob hatte ihr gut getan, befand Anna. Als sie sich am Dienstag darauf vorbereitete, den ersten Schnitt an ihren schönen alten Brettern zu wagen, hatte sie einen klaren Kopf und war voller Zuversicht. Das lag daran, dass sie glücklich war, stellte sie fest. Ja, sie musste ihr Haus in aller Eile fertigstellen und würde vielleicht den Teil, den sie am liebsten mochte, versäumen - die Auswahl von Farben, Stoffen und dergleichen Dinge -, aber die Arbeit machte Fortschritte, sie hatte in Chloe und Rob Freunde gefunden, es gab vor Ort gute Geschäfte, in denen sie einkaufen konnte, und sie hatte natürlich den zauberhaften Max.
All diese Gedanken drängte sie beiseite, während sie sich auf den ersten Schnitt vorbereitete. Sie hatte das Brett eingespannt, sodass es nicht verrutschen konnte, und mit Bleistift die Stellen markiert, an denen sie sägen musste. Mike hatte ihr seine Tischsäge geliehen; sie war noch nicht dazu gekommen, sich selbst eine zu kaufen. Jetzt holte sie tief Luft und begann zu sägen.
Ein Gefühl des Jubels, das ziemlich lange andauerte, erfüllte sie. Jedes Stück, das sie zusägte, passte nachher perfekt zu seiner Schablone und fügte sich nahtlos an seinen Platz an der Mittelsäule. Als sie schließlich beschloss zu frühstücken, stellte sie fest, dass es fast zwölf war.
Tagelang konzentrierte sie sich ganz auf ihre Treppe und tat kaum etwas anderes, als Caroline zu versorgen und zwischendurch einen Happen zu essen. Von Zeit zu Zeit telefonierte sie mit Laura, aber es hatten sich noch immer keine beruflichen Möglichkeiten für Will ergeben. Max' beinahe allabendlichen Anrufe waren der Höhepunkt ihres Tages, obwohl sie die Erfahrung gemacht hatte, dass sie seine Aufmerksamkeit nicht lange halten konnte, wenn sie ihm von ihren Fortschritten mit ihrer Treppe erzählte.
»Nur gut, dass du Caroline hast!«, meinte Chloe nach dem vierten Tag. Sie kümmerte sich um Anna, indem sie ihr immer wieder eine Tasse Kaffee brachte. »Anderenfalls kämst du nie aus dem Haus!«
»Hab ganz lieben Dank für den Kaffee!« Anna nippte an dem Schaum, den Chloe mit Schokoladenpulver bestäubt hatte. »Aber ich komme ausgezeichnet voran. Ich bin fast fertig! Abgesehen vom Schleifen und Lackieren natürlich.«
»Das ist wirklich erstaunlich«, bemerkte Chloe, während sie Annas Werk betrachtete. »Und absolut professionell. Aber wenn du fertig bist, brauchst du einen freien Tag, um zu feiern.«
»Oh ja. Das wäre wunderbar.« Anna fuhr mit einer Fingerspitze über das Ende eines gegehrten Bretts.
»Hast du in letzter Zeit mal etwas von Max gehört?«, fragte Chloe beiläufig.
Anna lächelte. »Oh ja. Er ruft fast jeden Tag an.«
»Stimmt irgendetwas zwischen euch nicht? Du hast in letzter Zeit nicht mehr so viel von ihm gesprochen«, tastete Chloe nach weiteren Informationen.
»Oh nein, es ist alles bestens!« Anna lachte. »Er findet die ausführlichen Berichte über meine Treppe nicht direkt faszinierend, aber das hindert ihn nicht daran anzurufen.« Sie nahm genüsslich noch einen Schluck Kaffee. »Tatsächlich werde ich dich vielleicht bitten, einen Abend lang auf Caroline aufzupassen. Max hat mich zu der Eröffnung einer Galerie eingeladen!«
»Wie schön! Und natürlich übernehme ich Caroline. Wann soll es denn sein?«»Ich müsste erst nachsehen, und wenn es dir nicht passt ...«
»Selbstverständlich wird es passen! Also, was wollen wir an unserem freien Tag unternehmen?«
Anna betrachtete ihre Freundin mit einem versonnenen Blick. »Irgendetwas sagt mir, dass du weißt, was du unternehmen willst.« Kein Zweifel, Chloe hatte einen Plan!
Ihre Freundin vollführte einen kleinen Luftsprung. »Und ob ich das weiß! Und ich bin davon überzeugt, dass es dir ebenfalls Spaß machen
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