Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt
gerichtet.
Ein Schatten zeichnete sich im Wasser ab.
Zovastinas Kopf tauchte auf.
Cassiopeia schoss.
Der erste Schuss verblüffte Zovastina mehr, als dass er ihr Angst machte. Als das Wasser aus ihren Augen lief, sah sie Vitt, die mit der Pistole auf sie zielte.
Wieder ein unerträglich lauter Knall. Sie tauchte unter.
Cassiopeia schoss zweimal auf das erleuchtete Becken. Da die Pistole zu klemmen schien, bediente sie den Schlitten von Hand, warf eine Patrone aus und lud eine neue. Dann fiel es ihr auf, und sie sah Malone an.
»Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte er.
»Platzpatronen?«, fragte sie.
»Offensichtlich. Ich glaube, es sind mit Watte ausgestopfte Patronen, so dass der Druck reicht, um den Schlitten zumindest ein Stück weit zu bewegen. Aber anscheinend nicht weit genug. Du denkst doch nicht etwa, dass Viktor uns Waffen mit scharfer Munition überlassen hätte?«
»Darüber habe ich gar nicht nachgedacht.«
»Das ist das Problem. Du denkst nicht nach. Können wir jetzt gehen?«
Sie warf die Waffe weg. »Es macht wirklich Freude, mit dir zusammenzuarbeiten.«
Damit flohen sie aus der Kammer.
Viktor rieb sich den Hinterkopf und wartete. Er wollte sich gleich ins Becken wälzen, doch da kehrte Zovastina zurück, die keuchend aus dem Wasser auftauchte und die Arme auf dem Felsrand aufstützte.
»Ich habe die Pistolen ganz vergessen. Jetzt sitzen wir in der Falle. Der einzige Weg nach draußen wird bewacht.«
Viktors Kopf tat weh, und er kämpfte gegen das störende Schwindelgefühl an. »Frau Ministerin, die Pistolen sind mit Platzpatronen geladen. Ich habe alle Magazine ausgetauscht, bevor wir aus dem Palast flohen, denn ich hielt es nicht für klug, Malone und Vitt geladene Waffen in die Hand zu geben.«
»Hat keiner etwas bemerkt?«
»Wer überprüft schon die Patronen? Sie sind einfach davon ausgegangen, dass die Pistolen an Bord eines Militärhubschraubers geladen sind.«
»Das war schlau von dir, aber du hättest es mir vorher sagen können.«
»Es ging alles so schrecklich schnell. Es blieb keine Zeit, und dann hat Malone dummerweise auch schon meinen Schädel gegen diesen Felsen geknallt.«
»Was ist mit der Pistole, die Malone im Palast hatte? Die war geladen. Wo befindet sie sich?«
»Im Hubschrauber. Er hat sie gegen eine unserer Waffen ausgetauscht.«
Er beobachtete, wie sie im Geist die Möglichkeiten durchging »Wir müssen Lyndsey aus dem Haus holen. Er ist das Einzige, was wir von hier noch brauchen.«
»Was ist mit Malone und Vitt?«
»Ich habe Männer, die sie erwarten. Und deren Waffen sind geladen.«
89
Stephanie sah durch die offene Geheimtür in eins der Schlafzimmer des Hauses. Der Raum war großzügig im italienischen Stil eingerichtet und lag still da. Es war nur ein Surren zu hören, das durch eine offene Tür hereindrang, die zum Korridor des ersten Stocks führte.
Sie traten aus dem Geheimgang.
Eins der Geräte, die das Griechische Feuer versprühten, sauste im Korridor vorbei. Der Geruch, der in der Luft hing, verriet ihnen, dass die Roboter schon in diesem Raum gewesen waren.
»Dieses Haus wird bald in Flammen aufgehen«, sagte Thorvaldsen, als er zur Korridortür ging.
Stephanie wollte ihn gerade zur Vorsicht mahnen, als der Däne auch schon aus der Tür getreten war und eine Männerstimme etwas in einer fremden Sprache brüllte.
Thorvaldsen erstarrte und hob dann langsam die Hände hoch.
Ely schlich sich zu Stephanie und flüsterte ihr ins Ohr: »Einer der Soldaten. Er hat Henrik befohlen, stehen zu bleiben und die Arme zu heben.«
Thorvaldsen hatte sich dem Wächter zugewandt, der offensichtlich weiter rechts stand und nicht in den Raum sehen konnte. Stephanie, die sich schon gefragt hatte, wo die Soldaten geblieben waren, hatte gehofft, dass man sie evakuiert hatte, als die Roboter mit ihrer Arbeit begannen.
Wieder schrie der Soldat etwas.
»Und jetzt?«, flüsterte Stephanie.
»Er möchte wissen, ob Henrik allein ist.«
Malone und Cassiopeia kletterten in ihren nassen Kleidern den Berg hinunter. Malone knöpfte sich beim Abstieg das Hemd zu.
»Du hättest mir sagen sollen, dass die Pistolen keine scharfe Munition enthielten«, bemerkte Cassiopeia.
»Und wann hätte ich das tun sollen?« Er sprang über Felsbrocken und hastete den steilen Abhang hinunter.
Sein Atem ging schnell. Er war definitiv nicht mehr dreißig, aber für seine achtundvierzig Jahre war er noch gut in Form. »Ich wollte Viktor nicht ahnen lassen, dass wir
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