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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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sah sie mit ausdrucksloser Miene an. »Ich hätte mit den anderen sterben sollen.«
    »Warum?«
    »Ihre Gefängnisse sind hässliche Orte, aus denen nur die wenigsten wieder lebend herauskommen.«
    »Das muss auch so sein, zur Abschreckung.«
    »Viele haben überhaupt keine Wahl.« Die Frau stockte. »Im Gegensatz zu Ihnen, Frau Chefministerin.«
    Die Gebirgskette wurde größer. »Vor Jahrhunderten kamen die Griechen nach Osten und veränderten die Welt. Wussten Sie das? Sie eroberten Asien und veränderten unsere Kultur. Jetzt sind die Asiaten so weit, dass sie ihren Einfluss nach Westen ausdehnen und Wandel bringen. Und Sie haben dazu beigetragen.«
    »Ihre Pläne sind mir egal.«
    »Ich heiße Irina – auf Griechisch Eirene –, und das bedeutet Frieden. Und Frieden suchen wir.«
    »Bringt es Frieden, Häftlinge zu töten?«
    Dieser Frau war ihr Schicksal egal. Dagegen war Zovastinas ganzes Leben bisher schicksalhaft verlaufen. Wie Alexander hatte sie eine neue politische Ordnung geschaffen. Auch etwas anderes, was Sergej sie gelehrt hatte, war ihr unvergesslich. » Irina, vergiss nie, was Arrian über Alexander gesagt hat. Er war immer der Rivale seines eigenen Ichs. « Erst in den letzten Jahren hatte sie diese Krankheit allmählich begriffen. Sie starrte die Frau an, die wegen ein paar tausend Rubeln ihr Leben ruiniert hatte.
    »Haben Sie jemals von Menander gehört?«
    »Erzählen Sie mir doch von ihm.«
    »Er war ein griechischer Komödienschreiber aus dem vierten Jahrhundert vor Christus.«
    »Ich mag lieber Tragödien.«
    Zovastina hatte langsam die Nase voll von der negativen Weltsicht dieser Frau. Nicht jeder ließ sich verändern. Oberst Enver hatte die von ihr gebotenen Möglichkeiten schnell erkannt und war bereitwillig zu ihr übergelaufen. Männer wie Enver würden ihr in den kommenden Jahren nützlich sein, doch die jämmerliche Person, die hier vor ihr saß, war einfach eine Versagerin.
    »Menander hat etwas geschrieben, was mir immer richtig vorkam. Wer sein ganzes Leben ohne Schmerzen leben will, muss entweder ein Gott oder eine Leiche sein. «
    Sie reckte sich vor und öffnete den Sicherheitsgurt der Frau. Der Wächter, der neben der Gefangenen saß, riss die Kabinentür auf. Die Frau wirkte einen Moment lang wie betäubt von der eiskalten Luft und dem lauten Dröhnen des Motors.
    »Ich bin ein Gott«, sagte Zovastina. »Und Sie sind eine Leiche.«
    Der Wächter riss der Frau das Headset vom Kopf. Diese begriff, was ihr bevorstand, und begann, sich zu wehren.
    Doch er stieß sie aus der Tür.
    Zovastina sah zu, wie der Körper durch die kristallklare Luft stürzte und in der Tiefe zwischen den Gipfeln verschwand.
    Der Wächter schlug die Kabinentür zu, und der Helikopter flog weiter westwärts, Richtung Samarkand.
    Zum ersten Mal an diesem Tag war Zovastina zufrieden.
    Jetzt war alles so, wie es sein sollte.

ZWEITER TEIL

21
Amsterdam, Niederlande
19.30 Uhr
    Stephanie Nelle stieg aus dem Taxi und setzte eilig die Kapuze ihres Mantels auf. Ein Aprilregen prasselte herab, und das Wasser sammelte sich zwischen den Pflastersteinen und schoss sprudelnd in die Kanäle der Stadt. Die Sturmwolken, die im Verlauf des Tages von der Nordsee herangezogen waren, waren jetzt in der Dunkelheit nicht mehr zu sehen, doch im Schummerlicht der Straßenlaternen sah man die stetig fallenden Regentropfen.
    Sie steckte die Hände in die Manteltasche und stapfte durch den Regen. Nachdem sie eine gewölbte Fußgängerbrücke überquert hatte, gelangte sie zum Rembrandtplein, wo das Leben tobte. Der Dauerregen hatte die Begeisterung der Menschenmenge für die Peepshows, die Pickup-Bars und die Schwulenkneipen anscheinend in keiner Weise geschmälert.
    Als sie tiefer in den Rotlichtbezirk eindrang, kam sie an Bordellen vorbei, hinter deren Scheiben Frauen sich in Reizwäsche oder Ledermontur anpriesen. In einem dieser Schaufenster saß eine asiatische Frau, die für ein erotisches Fesselspiel gekleidet war, und blätterte in einer Zeitschrift.
    Man hatte Stephanie gesagt, dass ein Besuch in dem berüchtigten Viertel nachts weniger gefährlich war. Die morgendliche Verzweiflung der Junkies auf den Straßen und die Nervosität der Zuhälter am frühen Nachmittag, wenn sie darauf warteten, dass das Abendgeschäft losging, brächten mehr Gefahren für die Passanten mit sich. Doch man hatte Stephanie auch gesagt, dass ein Abstecher zum nördlichen Rand des Viertels in der Nähe des Nieuwmarket, wo weniger Trubel war, immer

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