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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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bringen würde, wo die Antworten auf so viele Fragen warteten.

34
Venedig, Italien
14.15 Uhr
    Malone stand neben Cassiopeia, als diese das Motorboot in die Lagune hinauslenkte. Sie waren mit einem Direktflug von Kopenhagen gekommen und vor einer Stunde im Aeroporto Marco Polo gelandet. Er hatte Venedig in den vergangenen Jahren häufig im Auftrag des Magellan Billet besucht. Diese abgeschiedene und gleichzeitig weiträumige Stadt war für ihn ein vertrautes Terrain, und ihm war bekannt, dass ihr etwa drei Kilometer langes und anderthalb Kilometer breites überschaubares Zentrum es über Jahrhunderte verstanden hatte, die Welt in Schach zu halten.
    Das Boot fuhr Richtung Nordosten, weg vom Zentrum und vorbei an den Glasmanufakturen von Murano nach Torcello, einer der vielen Inseln, die in der Lagune von Venedig verstreut lagen.
    Sie hatten die Barkasse, ein schlankes, aus Holz erbautes Fahrzeug mit einer Kajüte vorn und achtern, am Flughafen gemietet. Flotte Außenbordmotoren ließen den tief liegenden Rumpf über das kabbelige Wasser schießen und wühlten das grüne Wasser zu limonengrüner Gischt auf.
    Beim Frühstück hatte Cassiopeia Malone vom letzten Elefantenmedaillon berichtet. Thorvaldsen und sie hatten die in ganz Europa stattfindenden Diebstähle verfolgt, und ihnen war recht bald aufgefallen, dass die Dekadrachmen in Venedig und Samarkand anscheinend ausgespart wurden. Deshalb waren sie sich einigermaßen sicher gewesen, dass das Medaillon in Kopenhagen als Nächstes an die Reihe kommen würde. Seit drei Wochen zuvor einem Privatsammler in Frankreich das fünfte Medaillon entwendet worden war, hatten Thorvaldsen und Cassiopeia geduldig gewartet.
    »Sie haben das venezianische Medaillon nicht ohne guten Grund bis zum Schluss aufgehoben«, sagte Cassiopeia über das Dröhnen der Motoren hinweg. Einer der städtischen Wasserbusse kam ihnen entgegen und tuckerte an ihnen vorbei. »Bestimmt möchtest du gerne wissen, warum?«
    »Diese Frage habe ich mir wirklich schon gestellt.«
    »Ely war der Meinung, dass Alexander der Große im Grab des Heiligen Markus liegen könnte.«
    Was für eine interessante Idee. Das war doch wirklich mal was Neues. Und dazu völlig abgedreht.
    »Es ist eine ziemlich komplizierte Geschichte«, sagte Cassiopeia, »aber vielleicht hat er recht. Der Leichnam im Markusdom stammt angeblich von einer zweitausend Jahre alten Mumie. Der Heilige Markus wurde nach seinem Tod im ersten Jahrhundert nach Christus in Alexandria mumifiziert. Alexanders Leichnam ist dreihundert Jahre älter und wurde ebenfalls mumifiziert. Aber im vierten Jahrhundert, als Alexanders sterbliche Überreste aus seinem Grab verschwanden, tauchte der Leichnam des Heiligen Markus plötzlich in Alexandria auf.«
    »Ich schätze, du hast noch mehr vorzuweisen?«
    »Ely hat mir erzählt, dass Irina Zovastina wie besessen von Alexander dem Großen ist. Sie besitzt eine Privatsammlung griechischer Kunst, eine umfangreiche Bibliothek, und sie präsentiert sich als Expertin für Homer und die Ilias. Dann schickt sie ihre Leibwächter aus, um Elefantenmedaillons zu sammeln, und weist sie an, keinerlei Spuren zu hinterlassen. Unterdessen wird die Münze in Samarkand nicht angetastet.« Cassiopeia schüttelte den Kopf. »Sie haben sich diesen Diebstahl ganz gezielt bis zum Schluss aufgehoben, weil sie dann in der Nähe des Markusdoms sind.«
    »Ich war schon im Dom«, sagte Malone. »Der Sarkophag des Heiligen befindet sich unter dem Hauptaltar, der mehrere Tonnen wiegt. Man braucht hydraulische Geräte und viel Zeit, um da hineinzukommen. Und wenn man bedenkt, dass der Dom die wichtigste Touristenattraktion der Stadt ist, halte ich es für ausgeschlossen, dass Zovastina das schafft.«
    »Ich weiß nicht, wie sie es anstellen will, aber ich bin mir sicher, dass sie versuchen wird, an dieses Grab heranzukommen.«
    Aber erst, dachte Malone, mussten Zovastinas Leute das siebte Medaillon beschaffen.
    Er verließ das Steuerrad und stieg in die vordere Kajüte hinab, die mit Quastenvorhängen, bestickten Sitzen und glänzendem Mahagoni ausgestattet war. Eine ganz schön edle Einrichtung für ein Mietboot. Malone hatte sich am Flughafen einen Reiseführer über Venedig gekauft und wollte nun so viel wie möglich über die Insel Torcello in Erfahrung bringen.
    Zuerst hatten im fünften und sechsten Jahrhundert die Römer die kleine Insel besiedelt. Im achten Jahrhundert waren dann verängstigte Flüchtlinge, die vor den Lombarden und

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