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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Nenner ist Ramsey. Das wissen Sie.«
    »Das Einzige, was ich weiß, ist, offen gesagt, dass ich Agenten habe, die für so etwas ausgebildet sind, und doch hier hocke und mir den Arsch abfriere, zusammen mit einem Mitarbeiter des Weißen Hauses, der auf Ärger aus ist.«
    Sie aß ihren Schokoriegel auf.
    »Mögen Sie das Zeug?«, fragte er.
    »Lenken Sie nicht ab.«
    »Also, ich finde die Dinger grässlich. Dagegen Baby Ruth. Die sind lecker.«
    Sie griff in ihre Einkaufstüte und fand das Genannte. »Einverstanden.«
    Er nahm ihr die Süßigkeit aus der Hand. »Na, ehe ich mich schlagen lasse.«
    Sie lächelte. Davis war sowohl irritierend als auch faszinierend.
    »Warum haben Sie nie geheiratet?«, fragte sie.
    »Woher wissen Sie das denn?«
    »Das ist doch offensichtlich.«
    Ihre Wahrnehmungsgabe schien ihm zu gefallen. »Das war nie ein Thema.«
    Sie fragte sich, wessen Schuld das gewesen war.
    »Ich arbeite«, sagte er mit vollem Mund. »Und ich wollte mir die Schmerzen ersparen.«
    Das konnte sie verstehen. Ihre eigene Ehe war eine Katastrophe gewesen. Sie hatte in einer langen Phase der Entfremdung geendet, auf die vor fünfzehn Jahren der Selbstmord ihres Mannes gefolgt war. Das war eine lange Zeit des Alleinseins. Aber Edwin Davis mochte einer der wenigen Menschen sein, die das verstanden.
    »Es gibt nicht nur den Schmerz«, sagte sie. »Es ist auch viel Freude dabei.«
    »Aber mit Schmerz ist es immer verbunden. Das ist das Problem.«
    Sie rückte näher an den Baum.
    »Nach Millicents Tod wurde ich nach London versetzt«, erzählte Davis. »Eines Tages fand ich eine Katze. Sie war in einem jämmerlichen Zustand. Trächtig. Ich brachte sie zum Tierarzt, der sie rettete, aber nicht die Kätzchen. Danach nahm ich die Katze mit nach Hause. Sie war ein gutes Tier. Nie hat sie mich gekratzt. Sie war liebevoll. Ich hatte sie gerne. Dann eines Tages starb sie plötzlich. Das hat wehgetan. Richtig weh. Damals bin ich zu dem Schluss gekommen, dass alle, die ich liebe, früh sterben. Davon habe ich genug.«
    »Klingt fatalistisch.«
    »Eher schon realistisch.«
    Ihr Handy vibrierte an ihrer Brust. Sie sah aufs Display – Atlanta war am Apparat – und nahm ab. Nachdem sie einen Moment lang zugehört hatte, sagte sie: »Verbinden Sie ihn mit mir.«
    »Es ist Cotton«, sagte sie zu Davis. »Wird Zeit, dass er erfährt, was los ist.«
    Doch Davis kaute einfach nur weiter und starrte auf das Haus.
    »Stephanie«, kam Malones Stimme aus dem Hörer. »Hast du herausgefunden, was ich wissen muss?«
    »Die Dinge haben sich verkompliziert.« Und, die Hand schützend vor den Mund gelegt, erzählte sie ihm einen Teil dessen, was geschehen war. Dann fragte sie: »Was ist mit der Akte?«
    »Die ist wahrscheinlich weg.«
    Sie hörte sich an, was in Deutschland vorgefallen war.
    »Was machst du gerade?«, fragte Malone.
    »Du würdest mir nicht glauben, wenn ich es dir sagte.«
    »Wenn ich bedenke, welche Idiotien ich in den letzten zwei Tagen begangen habe, kann ich alles glauben.«
    Sie erzählte ihm, wo sie war.
    »Ich finde das gar nicht so dumm«, meinte Malone. »Ich stehe hier selbst in der klirrenden Kälte vor einer karolingischen Kirche. Davis hat recht. Dieser Kerl wird zurückkommen.«
    »Das fürchte ich ja gerade.«
    »Irgendjemand interessiert sich ganz verdammt für die Blazek oder NR-1A oder wie immer man dieses verdammte U-Boot nun nennen will.« Malones Ärger schien Verunsicherung gewichen zu sein. »Wenn das Weiße Haus sagt, dass der Navy-Geheimdienst Fragen stellt, bedeutet das, dass Ramsey involviert ist. Wir beide ermitteln parallel, Stephanie.«
    »Neben mir sitzt ein Typ, der gerade ein Baby Ruth mampft und dasselbe behauptet. Anscheinend habt ihr beide miteinander gesprochen.«
    »Wenn jemand mir den Arsch rettet, bin ich immer dankbar.«
    Auch Stephanie hatte Zentralasien nicht vergessen, aber eines musste sie noch wissen: »Wie machst du weiter, Cotton?«
    »Gute Frage. Ich ruf dich zurück. Pass auf dich auf.«
    »Dasselbe gilt für dich.«
     
    Malone legte auf. Er stand im hinteren Bereich des Platzes, der den Weihnachtsmarkt beherbergte, etwas erhöht bei Aachens Rathaus, das dem Dom mit hundert Meter Abstand gegenüberlag. Das verschneite Bauwerk schimmerte in phosphoreszierendem Grün. Mehr Schnee fiel lautlos vom Himmel, doch wenigstens hatte der Wind aufgehört.
    Er sah auf die Uhr. Kurz vor halb zwölf.
    Alle Buden waren geschlossen, das Menschengewimmel hatte sich aufgelöst und das

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