Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
Räume nicht durch Essen entheiligen, sagte man mir. Die Mahlzeiten werden gemeinsam in den Speisesälen eingenommen. Das Waschen, das Baden und alle anderen sanitären Bedürfnisse werden in anderen Sälen erledigt. Auf meine Nachfrage berichtet man mir, dass alles Unreine aus den Speise- und den Sanitärsälen zum nie erlöschenden Feuer gebracht und dort verbrannt wird. So bleibt der Tartarus sauber und gesund. Die Einhaltung dieser beiden Regeln sind das Opfer, das jeder für die Reinheit der Stadt erbringt.
    Dieses graue Land ist in neun Lots unterteilt. Jedes Lot beherbergt eine Stadt, die strahlenförmig von einem Zentralplatz ausgeht, der ein Versammlungsort zu sein scheint. Durch eine Wahl, an der sowohl Männer als auch Frauen teilnehmen, wird ein Berater bestimmt, der das jeweilige Lot verwaltet. Gesetze werden von den neun Beratern erlassen und in die Pfeiler der Rechtschaffenheit auf jedem Zentralplatz jeder Stadt eingemeißelt, damit alle sie kennen. Feierliche Vereinbarungen werden mit dem Gesetz in Übereinstimmung gebracht. Die Berater treffen sich einmal während des Jahrfests auf dem Zentralplatz des Tartarus und wählen einen der ihren zum Obersten Berater. Ihren Gesetzen liegt eine einzige Regel zugrunde: Behandelt das Land und einander so, wie ihr selbst behandelt zu werden wünscht. Die Berater fällen ihre Entscheidungen zum Wohle aller unter dem Symbol der Rechtschaffenheit. Dieses zeigt zuoberst eine halbe, glorreich strahlende Sonne. Darunter kommen die Erde, ein einfacher Kreis, und die Planeten, die durch einen Punkt innerhalb des Kreises symbolisiert sind. Das Kreuz erinnert an das Land, während ganz zuunterst das Meer wogt. Vergib meine grobe Skizze, aber so sieht es aus.
     

73
Asheville
    Stephanie wurde durch das Telefon auf ihrem Nachttisch aus dem Schlaf gerissen. Sie sah auf die Digitaluhr: 05.10 Uhr. Davis lag auf dem anderen Kingsize-Bett, ebenfalls voll bekleidet. Er schlief. Keiner von ihnen hatte sich auch nur die Mühe gemacht, sich vor dem Schlafengehen zuzudecken.
    Sie griff nach dem Hörer, lauschte einen Moment den Worten des Anrufers und setzte sich dann aufrecht. »Sagen Sie das noch einmal.«
    »Der Mann, den wir in Gewahrsam genommen haben, heißt Chuck Walters. Das haben wir mit Hilfe seiner Fingerabdrücke verifiziert. Er ist aktenkundig, lauter Kleinkram, nichts, was hier eine Rolle spielt. Er lebt und arbeitet in Atlanta. Wir haben sein Alibi überprüft. Zeugen bestätigen, dass er vor zwei Tagen abends in Georgia war. Zweifelsfrei. Wir haben sie alle befragt, und sie stimmen alle überein.«
    Sie versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. »Warum ist er weggelaufen?«
    »Er sagte, ein Mann habe ihn angegriffen. Er hat in den letzten Monaten mit einer verheirateten Frau geschlafen und dachte, es sei der Ehemann. Wir haben die Frau überprüft, und sie hat die Affäre bestätigt. Als Davis auf ihn zukam, hat er einen Riesenschreck bekommen und ist weggelaufen. Als Sie dann auf ihn geschossen haben, hat er wirklich den Kopf verloren und den Kegel nach Ihnen geworfen. Er wusste nicht, worum es ging. Dann hat Davis ihn windelweich geprügelt. Er sagt, er wird Davis verklagen.«
    »Könnte es sein, dass er lügt?«
    »Nicht, soweit wir sehen können. Dieser Mann ist kein Berufskiller.«
    »Was hatte er in Asheville zu tun?«
    »Seine Frau hat ihn vor zwei Tagen rausgeschmissen, und da hat er beschlossen, hierherzukommen. Das ist alles. Keine finsteren Absichten.«
    »Und seine Frau hat vermutlich alles bestätigt.«
    »Dafür werden wir bezahlt.«
    Sie schüttelte den Kopf. Verdammt.
    »Was soll ich mit ihm tun?«
    »Lassen Sie ihn laufen. Was sonst?«
    Sie legte auf und sagte: »Er ist es nicht.«
    Davis saß auf der Bettkante. Beiden wurde der Ernst der Lage im selben Moment klar.
    Scofield.
    Und sie rannten zur Tür.
     
    Charlie Smith hockte seit beinahe einer Stunde im Baum. In der Winterluft dufteten die Äste aromatisch, und die dichten Nadeln boten in einem Bestand hoher Kiefern die ideale Deckung. Die frühmorgendliche Luft war beißend kalt, und die Feuchtigkeit vergrößerte sein Unbehagen nur noch. Zum Glück hatte er sich warm angezogen und diese Stelle sorgfältig ausgewählt.
    Die Show gestern Abend im Biltmore House war klassisch gewesen. Er hatte das Verwirrspiel groß in Szene gesetzt und zugesehen, wie die Frau den Köder nicht nur annahm, sondern ihn mit allem Drum und Dran, mit Angelschnur, Angelrute, Spule und dem kompletten Boot verschluckte.

Weitere Kostenlose Bücher