Cotton Malone 04 - Antarctica
Kandidat des Präsidenten war. Das war der Zeitpunkt, zu dem die Presse gewöhnlich anonyme Anrufe bekam und die destruktiven Tendenzen einsetzten. Nach acht Stunden war bisher noch alles ruhig, aber McCoy hatte recht. Mit Charlie Smith’ Hilfe hatte er sich ganz nach oben gemordet, und so war jeder, der ein Problem darstellen könnte, schon längst tot.
Das erinnerte ihn an etwas. Wo war Smith eigentlich?
Er war so sehr mit den Interviews beschäftigt gewesen, dass er ihn ganz vergessen hatte. Er hatte dem Idioten gesagt, er solle sich um den Professor kümmern und bei Anbruch der Nacht zurückkehren. Inzwischen ging die Sonne unter.
»Sie waren ein fleißiges Mädchen«, sagte er.
»Ich war ein kluges Mädchen. Ich habe Zugang zu Informationsnetzwerken, von denen Sie nur träumen können.«
Das bezweifelte er nicht. »Und Sie haben vor, mir zu schaden?«
»Ich habe vor, Ihnen das Leben zur Hölle zu machen.«
»Es sei denn?«
Sie lachte amüsiert. Die Schlampe genoss ihre Rolle ganz offensichtlich.
»Hier geht es nur um Sie, Langford.«
Er zuckte die Schultern. »Sie wollen mitmischen, wenn Daniels’ Präsidentschaft zu Ende ist? Ich werde dafür sorgen, dass Sie das können.«
»Sehe ich so aus, als wäre ich auf den Kopf gefallen?«
Er grinste. »Jetzt klingen Sie wie Daniels.«
»Das ist, weil er mir das mindestens zwei Mal pro Woche sagt. Normalerweise habe ich es verdient, da ich versuche, ihn zu manipulieren. Er ist klug, das muss ich ihm lassen. Aber ich bin kein Dummkopf. Ich will eine ganze Menge mehr.«
Er musste sie bis zu Ende anhören, aber ein sonderbares Unbehagen begleitete seine erzwungene Geduld.
»Ich will Geld.«
»Wie viel?«
»Zwanzig Millionen Dollar.«
»Wie kommen Sie denn auf diesen Betrag?«
»Mit den Zinsen kann ich für den Rest meines Lebens bequem auskommen. Ich habe gerechnet.«
In ihrem Blick flackerte fast so etwas wie sexuelle Lust.
»Ich nehme an, Sie wollen das Geld ins Ausland, auf ein anonymes Konto, zu dem nur Sie Zugang haben?«
»Genau wie Charles C. Smith jr. Mit ein paar weiteren Bedingungen, aber die können später kommen.«
Er versuchte, ruhig zu bleiben. »Was hat Sie auf diese Idee gebracht?«
»Sie werden versuchen, mich hereinzulegen. Das weiß ich so gut wie Sie. Ich habe versucht, Sie auf Band aufzunehmen, aber Sie waren zu schlau. Da dachte ich: Lass die Katze aus dem Sack. Sag ihm, was du weißt. Mach einen Deal. Lass dir was geben, ganz direkt. Nennen Sie es eine Vorauszahlung. Eine Investition. So werden Sie mich nicht ganz so schnell bescheißen. Ich bin dann gekauft und bezahlt, gebrauchsbereit.«
»Und wenn ich mich weigere?«
»Dann landen Sie im Gefängnis. Oder besser noch: Vielleicht finde ich Charles C. Smith jr. und sehe, was der zu sagen hat.«
Ramsey erwiderte nichts.
»Oder vielleicht werfe ich Sie auch einfach nur der Presse vor.«
»Und was erzählen Sie den Reportern?«
»Ich fange mit Millicent Senn an.«
»Was wissen Sie denn von der?«
»Junge Offizierin der Navy, gehörte in Brüssel zu Ihren Mitarbeitern. Sie hatten eine Beziehung mit ihr. Und dann, schau mal einer an, wird sie schwanger, und ein paar Wochen später ist sie tot. Herzversagen. Die Belgier beurteilten es als natürlichen Tod. Damit war der Fall abgeschlossen.«
Diese Frau war gut informiert. Ramsey war besorgt, dass sein Schweigen beredter sein mochte als jede Antwort, und so erklärte er: »Das würde Ihnen keiner glauben.«
»Vielleicht noch nicht, aber es ist eine großartige Story. Genau das, was die Medien lieben. Das wäre was für Extra un d Inside Edition. Wussten Sie, dass Millicents Vater bis heute glaubt, dass seine Tochter ermordet wurde? Der würde nur zu gerne vor eine Kamera treten. Millicents Bruder – der übrigens Rechtsanwalt ist – hat ebenfalls seine Zweifel. Natürlich wissen die beiden nichts über Sie oder Ihre Beziehung mit Millicent. Genauso wenig wissen sie, dass Sie Ihre Geliebte oft schwer verprügelt haben. Was meinen Sie wohl, was die belgischen Behörden oder die Medien mit all dem anfangen würden?«
Sie hatte ihn am Wickel und wusste es genau.
»Das hier ist keine Falle, Langford. Es geht mir nicht darum, dass Sie irgendetwas eingestehen. Ich brauche Ihr Eingeständnis nicht. Mir geht es hier um mich selbst. Ich. Will. Geld.«
»Und falls ich, nur einmal rein theoretisch, zustimmen würde, was würde Sie dann daran hindern, mich weiter zu erpressen?«
»Nichts«, antwortete sie mit zusammengebissenen
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