Cotton Malone 04 - Antarctica
Buchdeckel aus Holz und waren mit Schnüren straff gebunden. Die Seiten waren dick und grob.
»Kann ich mir eines davon näher ansehen?«, fragte sie Gross.
»Ich habe den Auftrag, Sie tun zu lassen, was Sie wollen.«
Vorsichtig zog sie ein tiefgekühltes Buch heraus. Gross hatte recht. Es war perfekt erhalten. Ein Thermometer bei der Tür zeigte eine Temperatur von minus zwölf Grad Celsius. Sie hatte einmal einen Bericht über die beiden Expeditionen von Amundsen und Scott zum Südpol gelesen – Jahrzehnte später, als man ihre Essensvorräte fand, waren Käse und Gemüse noch immer genießbar gewesen. Die Kekse waren knusprig geblieben. Salz, Senf und Gewürze waren unverdorben. Selbst die Seiten von Zeitschriften sahen aus wie am Tag ihrer Drucklegung. Die Antarktis war ein natürlicher Gefrierschrank. Es gab keine Fäulnis, keinen Rost, keine Fermentation, keinen Schimmel und keine Krankheitserreger. Keine Feuchtigkeit, keinen Staub und keine Insekten. Nichts, was Organisches hätte zersetzen können.
Wie etwa Bücher mit hölzernen Buchdeckeln.
»Ich habe einmal über einen Vorschlag gelesen«, erzählte Davis. »Jemand hat die Antarktis als den perfekten Lagerraum für eine Weltbibliothek vorgeschlagen. Bei dem Klima würde jede einzelne Seite erhalten bleiben. Die Idee ist mir damals lächerlich vorgekommen.«
»Vielleicht war sie gar nicht so dumm.«
Sie legte das Buch wieder ins Regal zurück. In den blass beigefarbenen Buchdeckel war ein unbekanntes Symbol eingraviert.
Aufmerksam betrachtete sie die steifen Seiten, die von oben bis unten beschriftet waren. In einer schnörkelreichen Schrift voller Kringel und Schleifen. Es war eine eigenartige Kursivschrift – eng und gedrungen. Es gab auch Zeichnungen. Pflanzen, Menschen und Gerätschaften. Alle anderen Bände waren genauso – alle waren mit klarer, brauner Tinte beschriftet, und nirgends war ein Klecks zu sehen.
Bevor Gross die Kühlkammer geöffnet hatte, hatte er ihnen die Regale im Lagerhaus gezeigt, in denen zahlreiche Steinfragmente mit ähnlichen eingemeißelten Schriftzügen standen.
»Ob das eine Art Bibliothek ist?«, fragte Davis Stephanie.
Sie zuckte die Schultern.
»Ma’am«, sagte Gross.
Sie drehte sich um. Der Colonel griff zum obersten Regalfach hinauf und holte ein ledergebundenes Buch herunter, das von einem Stoffgurt umschlossen war. »Der Präsident hat mir aufgetragen, Ihnen das hier zu geben. Es ist Admiral Byrds privates Tagebuch.«
Sie erinnerte sich sofort, dass Herbert Rowland es erwähnt hatte.
»Seit 1948 hat es den Vermerk ›geheim‹«, sagte Gross. »Hier befindet es sich seit 1971.«
Sie bemerkte mehrere Papierstreifen, die bestimmte Stellen markierten.
»Die relevanten Stellen sind gekennzeichnet.«
»Von wem?«, fragte Davis.
Gross lächelte. »Der Präsident sagte, dass Sie das fragen würden.«
»Und wie lautet die Antwort?«
»Ich habe dieses Buch ins Weiße Haus gebracht und dort gewartet, während der Präsident es gelesen hat. Er hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass er, anders, als Sie und andere Mitar beiter im Weißen Haus vielleicht denken, durchaus lesen gelernt hat.«
Ins Trockental zu Spot 1345 zurückgekehrt. Lager aufgeschlagen. Wetter klar. Himmel wolkenlos. Wenig Wind. Ehemaliges deutsches Lager gefunden. Versorgungsgüter, Nahrungsmittelvorräte, Ausrüstung, alles weist auf Expedition von 1938 hin. Damals errichtete Holzhütte steht noch. Sparsam eingerichtet mit Tisch, Stühlen, Herd und Funkgerät. Nichts Bedeutsames. Vierzehn Meilen weiter ostwärts, bei Spot 1356, wieder auf ein Trockental gestoßen. Am Bergfuß behauene Steine gefunden. Die meisten zu groß für den Transport, daher haben wir kleine gesammelt. Helikopter angefordert. Habe die Steine untersucht und Abschrift gemacht.
Oberhauser berichtete 1938 von ähnlichen Funden. Die Steine stellen Bestätigung der Kriegsarchive dar. Die Deutschen waren eindeutig hier. Die physischen Beweise sind unbestreitbar.
Bei Spot 1578 Felsspalte in Berg untersucht, die in einen kleinen, aus dem Stein gehauenen Raum führte. An den Wänden Schrift und Zeichnungen ähnlich Spot 1356. Menschen, Boote, Tiere, Wagen, die Sonne, Darstellungen von Himmel, Planeten und Mond. Wände fotografiert. Eine persönliche Feststellung: Oberhauser war 1938 auf der Suche nach verloren gegangenen Ariern hier. Hier hat eindeutig irgendeine Zivilisation existiert. Die Bilder stellen eine hochgewachsene, muskulöse Rasse mit dichtem Haar
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