Cotton Malone 04 - Antarctica
das?«
Werner hielt Dorothea fest. Malone zog sich zurück und beobachtete das Geschehen.
»Sie hat mich geschlagen«, sagte Christl und betupfte sich die Nase mit dem Ärmel.
Malone fand ein Handtuch auf einem der Stahlgestelle und warf es ihr zu.
»Ich sollte dich umbringen«, spie Dorothea heraus. »Du verdienst es nicht zu leben.«
»Seht ihr«, schrie Christl. »Genau das meine ich. Sie ist verrückt. Vollkommen verrückt. Absolut durchgeknallt.«
»Was machst du da eigentlich?«, fragte Werner seine Frau. »Wie ist es dazu gekommen?«
»Sie hat Georg gehasst«, sagte Dorothea, die sich in Werners Griff wand.
Christl stand auf und starrte ihre Schwester an.
Werner ließ Dorothea los, und nun maßen die beiden Löwinnen sich mit Blicken. Beide versuchten anscheinend, bei der anderen eine verborgene Absicht zu entdecken. Malone beobachtete die beiden Frauen, die die gleichen dicken Outfits trugen und die gleichen Gesichter hatten, innerlich aber so verschieden waren.
»Du warst noch nicht einmal da, als wir ihn schließlich begraben haben«, sagte Dorothea. »Alle anderen sind geblieben, aber du nicht.«
»Ich hasse Beerdigungen.«
»Und ich hasse dich.«
Christl wandte sich Malone zu, das Handtuch an ihre Nase gepresst. Er fing ihren Blick auf und bemerkte plötzlich die Drohung in ihren Augen. Bevor er reagieren konnte, ließ sie das Handtuch fallen, fuhr herum und schlug Dorothea so heftig ins Gesicht, dass diese gegen Werner zurücktaumelte.
Christl machte sich für den nächsten Hieb bereit.
Malone packte sie am Handgelenk. »Du warst ihr einen Schlag schuldig. Mehr nicht.«
Ihre Miene hatte sich verdüstert, und das Funkeln in ihren Augen sagte ihm, dass ihn das Ganze nichts anging.
Sie riss ihren Arm frei und hob das Handtuch vom Boden auf.
Werner half Dorothea auf ihren Platz. Henn sah wie immer einfach nur zu, ohne ein Wort zu sagen.
»Genug geboxt«, sagte Malone. »Ich schlage vor, dass alle eine Runde schlafen. Wir sind keine fünf Stunden mehr unterwegs, und ich habe vor, bei der Landung sofort loszumarschieren. Wer rumzickt oder nicht Schritt halten kann, bleibt in der Forschungsstation.«
Smith saß in seiner Küche und starrte auf das Handy, das auf dem Tisch lag. Er hatte die Identität der Anruferin angezweifelt, und so hatte sie ihm eine Kontaktnummer gegeben und dann aufgelegt. Er griff nach dem Handy und wählte die Nummer. Nach dreimaligem Läuten meldete sich eine angenehme Stimme als Zentrale des Weißen Hauses. Mit wem man ihn verbinden solle?
»Mit dem Büro des Nationalen Sicherheitsberaters«, sagte er mit schwacher Stimme.
Er wurde verbunden.
»Sie haben ja reichlich lange gebraucht, Charlie«, sagte eine Frau. Dieselbe Stimme wie vorhin. »Zufrieden?«
»Was wollen Sie?«
»Ihnen etwas sagen.«
»Ich höre zu.«
»Ramsey hat die Absicht, seine Beziehung zu Ihnen zu beenden. Er hat große Pläne, bedeutende Pläne, und in denen ist nicht vorgesehen, dass Sie dann noch da sind und ihm womöglich einen Strich durch die Rechnung machen.«
»Sie bellen am falschen Baum.«
»Das würde ich auch sagen, Charlie. Aber ich mache es Ihnen leicht. Sie hören zu und ich rede. So kompromittieren Sie sich nicht, falls Sie glauben, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird. Klingt das wie ein guter Plan?«
»Wenn Sie die Zeit haben, nur zu.«
»Sie sind Ramseys persönlicher Problemlöser. Er setzt Sie schon seit Jahren ein. Und bezahlt Sie gut. In den letzten paar Tagen hatten Sie viel zu tun. Jacksonville. Charlotte. Asheville. Bin ich auf einer heißen Spur, Charlie? Soll ich Namen nennen?«
»Sie können sagen, was immer Sie wollen.«
»Und jetzt hat Ramsey Ihnen einen neuen Auftrag gegeben.« Sie machte eine Pause. »Mich. Und jetzt lassen Sie mich raten. Er muss noch heute erledigt werden. Das ergibt Sinn, da ich ihm gestern klargemacht habe, dass ich ihm auf die Schliche gekommen bin. Hat er Ihnen davon erzählt, Charlie?«
Smith antwortete nicht.
»Nein, hatte ich es mir doch gedacht. Sehen Sie, er schmiedet Pläne, und in denen kommen Sie nicht vor. Aber ich habe nicht die Absicht, wie die anderen zu enden. Deswegen unterhalten wir uns jetzt miteinander. Ach, und übrigens, falls ich Ihre Feindin wäre, stünde schon der Geheimdienst vor Ihrer Tür und wir hätten dieses Gespräch an einem vertraulichen Ort, nur Sie und ich und noch jemand Großes und Starkes.«
»Dieser Gedanke war mir schon gekommen.«
»Wusste ich doch, dass Sie vernünftig sein
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