Cotton Malone 04 - Antarctica
Teil zur Kommandozentrale. Keiner saß auf den Sitzen, die Instrumente waren dunkel. Er probierte ein paar Schalter aus. Kein Strom. Dann untersuchte er den Maschinenraum. Stille. Der Reaktor lag stumm da. Er fand die Nische des Kapitäns – keine Kajüte. Die NR-1A war zu klein für einen solchen Luxus, es gab nur eine Koje und einen am Schott befestigten Schreibtisch. Er erblickte das Logbuch des Kapitäns, schlug es auf, blätterte es durch und fand den letzten Eintrag.
Ramsey erinnerte sich genau an diesen Eintrag. Eis auf seinem Finger, Eis in seinem Kopf, Eis in seinem glasigen Blick. Oh, wie recht Forrest Malone da gehabt hatte.
Ramsey hatte diese Suche perfekt gemeistert. Jeder, der heute ein Problem darstellen könnte, war tot. Admiral Dyals Vermächtnis war sicher, genau wie Ramseys eigenes. Auch die Navy war in Sicherheit. Die Gespenster der NR-1A würden bleiben, wohin sie gehörten.
In der Antarktis.
Sein Handy meldete sich lautlos mit einem Lichtsignal. Den Ton hatte er vor Stunden ausgestellt. Er sah hin. Endlich.
»Ja, Charlie, was ist los?«
»Ich muss Sie sehen.«
»Das geht nicht.«
»Es muss aber sein. In zwei Stunden.«
»Warum denn?«
»Es gibt ein Problem.«
Ihm war klar, dass sie über eine nicht abhörsichere Leitung telefonierten und dass er seine Worte sorgfältig wählen musste.
»Ist es schlimm?«
»Schlimm genug, dass ich Sie sehen muss.«
Er sah auf die Uhr. »Wo?«
»Sie wissen, wo. Seien Sie dort.«
81
Fort Lee, Virginia
9.30 Uhr
Computer waren nicht Stephanies Stärke, doch Malone hatte ihr in seiner E-Mail die Übersetzungsprozedur erklärt. Colonel Gross war es gelungen, einen tragbaren Hochgeschwindigkeitsscanner zu beschaffen und für eine Internetverbindung zu sorgen. Sie hatte das Übersetzungsprogramm heruntergeladen und mit einer Seite experimentiert, die sie in den Computer eingescannt hatte.
Sie ließ das Übersetzungsprogramm über die Seite laufen, und das Ergebnis war außerordentlich. Aus der sonderbaren, verschnörkelten Schrift wurde erst ein lateinischer und dann ein englischer Text. Stellenweise war er etwas unbeholfen. Hier und dort fehlte etwas. Doch es reichte, um zu erkennen, dass in dem Kühlraum ein Schatz alter Erkenntnisse lagerte.
Hänge zwei flauschige, leichte Kügelchen in einem Glas an je einem dünnen Faden auf. Reibe einen glänzenden Metallstab kurz über Kleidung. Du spürst nichts, kein Kribbeln und keinen Schmerz. Führe den Stab dicht an das Glas, dann fliegen die beiden Kügelchen auseinander und verharren auch so, wenn der Stab weggenommen wird. Die Kraft aus dem Stab fließt unsichtbar und unfühlbar nach außen und treibt die Kügelchen auseinander. Nach einer Weile, unter der Einwirkung jener Kraft, die alles, was in die Luft geworfen wurde, daran hindert, oben zu bleiben, sinken die Kügelchen wieder nach unten.
Baue ein Rad mit einer Kurbel hinten und befestige kleine Metallplättchen an seinem Rand. Zwei Metallstäbe sollten so befestigt werden, dass ein Büschel daraus herausragender Drähtchen die Metallplättchen streift. Von den Stäben führt ein Draht zu zwei Metallkugeln. Diese sollen sich in einem Abstand von anderthalb Commons befinden. Drehe das Rad mit Hilfe der Kurbel. Wo die Drähtchen die Metallplättchen streifen, werden kleine Blitze entstehen. Drehe das Rad schneller, und größere blaue Blitze werden zischend aus den Metallkugeln springen. Ein sonderbarer Geruch wird zu bemerken sein, wie man ihn auch nach heftigen Unwettern in den Ländern antrifft, in denen reichlich Regen fällt. Achte auf diesen Geruch und die Blitze, denn diese Kraft und die Kraft, die die flauschigen Kügelchen auseinandertreibt, ist ein und dieselbe und wurde nur auf unterschiedliche Weise erzeugt. Das Berühren der Metallkugeln ist so harmlos wie das Berühren der Metallstäbe, die über die Kleidung gerieben wurden.
Mondstein, Crownchaka, fünf Milcharten des Banyanbaums, Feige, Magnet, Quecksilber, Glimmerperle, Saarasvata-Öl und Nakha zu gleichen Teilen reinigen, mahlen, mischen und bis zum Festwerden stehen lassen. Anschließend Bilva-Öl untermischen und kochen, bis sich eine gummiartige Masse bildet. Verteile die lackartige Schicht gleichmäßig auf einer Oberfläche und lasse sie trocknen, bevor sie dem Licht ausgesetzt wird. Zum Mattieren füge der Mischung Akkalkadha, Maatang, Kaurimuscheln, Erdsalz, Graphit und Granitsand zu. Durch Auftragen des Lacks verstärkt man beliebige
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