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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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gezeigt hast, lässt sich das schwer beurteilen«, maulte Dorothea.
    Christl ignorierte ihre Schwester und studierte einen der Pfeiler.
    Sie gingen über eine Vielfalt von Bodenmosaiken. Henn leuchtete das Pflaster mit seiner Taschenlampe an. Tiere, Menschen, Szenen des Alltagslebens – alles leuchtend bunt. Ein paar Meter entfernt sah Malone eine kreisförmige Steinmauer von etwa zehn Meter Durchmesser und ein Meter zwanzig Höhe. Er ging hin und blickte darüber. In der Erde öffnete sich ein schwarzes, von Steinen umfasstes Loch.
    Die anderen kamen ebenfalls.
    Er fand einen Steinbrocken von der Größe einer kleinen Melone und warf ihn über den Rand. Zehn Sekunden vergingen. Zwanzig. Dreißig. Vierzig. Eine Minute. Noch immer drang kein Geräusch von unten herauf.
    »Das ist wirklich ein tiefes Loch«, sagte er.
    Ganz ähnlich wie die Grube, die er sich selbst gegraben hatte.
     
    Dorothea trat von dem Loch weg. Werner folgte ihr und flüsterte: »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte; seine Art, sich als sorgender Ehemann zu geben, bereitete ihr Unbehagen. »Wir müssen zum Ende kommen«, flüsterte sie. »Bring die Sache in Schwung.«
    Er nickte.
    Malone betrachtete gerade einen der quadratischen roten Pfeiler.
    Mit jedem Atemzug wurde Dorotheas Mund trockener.
    »Vielleicht kommen wir ja schneller vorwärts, wenn wir die Gegend in zwei Gruppen getrennt erkunden und uns dann wieder hier treffen?«, schlug Werner Malone vor.
    Der Angesprochene drehte sich um. »Keine schlechte Idee. Uns bleiben noch fünf Stunden, bis wir wieder abgeholt werden, und der Rückweg durch den Tunnel ist lang. Wir sollten den Weg nur einmal machen müssen.«
    Keiner widersprach.
    »Um Streitereien zu vermeiden, nehme ich Dorothea mit«, sagte Malone. »Sie und Christl gehen mit Henn.«
    Dorothea sah Ulrich an. Sein Blick sagte ihr, dass das in Ordnung war.
    Also entgegnete sie nichts.
     
    Falls überhaupt etwas passieren würde, dann jetzt, sagte sich Malone, und so hatte er Werners Vorschlag rasch zugestimmt. Er würde abwarten, wer den ersten Schachzug machte. Die Schwestern und das Ehepaar getrennt zu halten, erschien ihm klug, und er bemerkte, dass keiner Einwände hatte.
    Das bedeutete, dass er jetzt die Karten ausspielen musste, die er sich selbst gegeben hatte.

87
    Malone und Dorothea verließen den Zentralplatz und drangen tiefer in die Stadt vor. Die Häuser waren so dicht gepackt wie Dominosteine in einer Schachtel. Einige der Gebäude waren Geschäfte mit ein oder zwei Räumen, die sich ohne eine erkennbare andere Funktion zur Straße hin öffneten. Andere Häuser waren zurückgesetzt, und zwischen den Geschäften hindurch führten Gassen zu deren Haustüren. Er bemerkte weder Dachgesimse noch Dachrinnen. Die Architektur schien an rechten Winkeln, Diagonalen und Pyramidenstrukturen ausgerichtet zu sein – geschwungene Linien gab es fast gar nicht. Keramikrohre mit dicken, grauen Verbindungsfugen führten von Haus zu Haus und an den Außenwänden hinauf und herunter – alle waren schön bemalt. Sie sahen gut aus, waren aber, so vermutete Malone, außerdem aus praktischen Gründen da.
    Er und Dorothea untersuchten eine der Wohnungen, nachdem sie durch eine Bronzetür eingetreten waren. Ein mit Mosaiksteinen gepflasterter Innenhof war von vier exakt angelegten quadratischen Räumen umgeben. Säulen aus Onyx und Topas schienen mehr der Zierde als der Statik zu dienen. Eine Treppe führte zu einem Obergeschoss hinauf. Fenster gab es nicht. Stattdessen bestand die Decke wiederum aus Quarzsteinen, die mit Mörtel zusammengefügt waren. Das schwache Licht, das von draußen hereinsickerte, brach sich darin und ließ den Raum heller wirken.
    »Alle Räume stehen leer«, sagte Dorothea. »Als hätten die Bewohner alles eingepackt und wären gegangen.«
    »Genau so könnte es gewesen sein.«
    Die Wände waren mit Bildern bemalt. Dort saßen Gruppen gut gekleideter Frauen von weiteren Menschen umgeben zu beiden Seiten eines Tisches. Dahinter schwamm ein Mörderwal – ein Männchen, wie er an der großen Finne erkannte – in einem blauen Meer. Dort trieben auch zerklüftete Eisberge, auf denen Kolonien von Pinguinen saßen. Ein Boot segelte über das Wasser – es war lang, schmal und hatte zwei Masten. Auf quadratischen Segeln prangte rot das Symbol vom Zentralplatz. Man schien sich um Realismus bemüht zu haben. Alle Proportionen stimmten. Die Wand warf den Strahl der Taschenlampe zurück, was ihn dazu verlockte, mit der Hand über

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