Cotton Malone 05 - Der Korse
Straße aufgetaucht war.
Er sprang hinein, und der Wagen raste davon.
Dann explodierte der Kleintransporter.
»Lassen Sie mich Ihnen allen fröhliche Weihnachten wünschen«, sagte Eliza, die vor der Gruppe stand. »Ich freue mich sehr, dass alle gekommen sind. Dieses Lokal schien mir ein ausgezeichneter Ort für unsere Sitzung zu sein. Das ist einmal etwas anderes. Der Turm selbst macht erst ab dreizehn Uhr auf, wir sind also bis dahin unter uns.« Sie hielt inne. »Und uns erwartet ein köstliches Essen.«
Sie war insbesondere froh, dass Robert Mastroianni sein im Flugzeug gegebenes Versprechen gehalten hatte und gekommen war.
»Wir haben etwa eine Stunde fürs Geschäftliche, und dann dachte ich, dass ein kurzer Ausflug zur Turmspitze vor dem Eintreffen der Besucherscharen wunderbar wäre. Die Gelegenheit, mit so wenigen Menschen ganz oben auf dem Eiffelturm zu stehen, erhält man nur selten. Ich habe das eigens mitgebucht.«
Es gab allgemeine Zustimmung für ihren Vorschlag.
»Außerdem darf ich ankündigen, dass heute die letzten beiden neuen Mitglieder gekommen sind.«
Sie stellte Mastroianni und Thorvaldsen vor.
»Es ist großartig, dass Sie beide zu unserer Gruppe gestoßen sind. Das bringt unsere Zahl auf acht, und ich glaube, dabei belassen wir es. Hat jemand Einwände?«
Keiner sagte etwas.
»Ausgezeichnet.«
Sie ließ den Blick über die wachen, aufmerksamen Gesichter wandern. Selbst Graham Ashby schien bester Laune zu sein. Hatte er sie über das Merowingerbuch belogen?
Anscheinend.
Sie hatten sich vor der Ankunft der anderen getroffen, und Ashby hatte wiederholt, dass das Buch nicht in der Vitrine gelegen habe. Sie hatte ihm aufmerksam zugehört, seine Gestik und Mimik genau beobachtet und geschlossen, dass er entweder die Wahrheit sagte oder einer der besten Lügner war, denen sie je begegnet war.
Aber das Buch war ja tatsächlich gestohlen worden. Paris’ führende Zeitung hatte über den Diebstahl berichtet. Woher wusste Thorvaldsen so viel? War Ashby wirklich ein Sicherheitsleck? Im Moment hatte sie keine Zeit, diese Fragen zu beantworten. Sie musste sich auf die vor ihr liegende Aufgabe konzentrieren.
»Ich dachte, ich fange damit an, dass ich Ihnen eine Geschichte erzähle. Signore Mastroianni bitte ich, die Wiederholung zu entschuldigen. Vor ein paar Tagen habe ich ihm dasselbe berichtet. Aber für alle anderen wird die Geschichte aufschlussreich sein. Es geht um etwas, das Napoleon in Ägypten widerfahren ist.«
Malone eilte durch die zerschmetterte Eingangstür des Invalidendoms. Stephanie folgte ihm. Unten, am Fuß der Treppe, brannte der Kleintransporter noch immer. Außer den Glastüren des Eingangs hatte die Kirche wenig Schaden erlitten. Ihm war klar, dass ein mit Sprengstoff gefüllter Kleintransporter in so großer Nähe die ganze Südfassade hätte zerstören sollen, ohne die Nachbargebäude mit dem Krankenhaus und dem Veteranenzentrum auch nur zu erwähnen.
»Das war keine große Bombe«, sagte er. »Eher ein Knaller.«
In der Ferne heulten Alarmsirenen. Feuerwehr und Polizei waren auf dem Weg. Die von dem schwelenden Fahrzeug aufsteigende Hitze erwärmte die kalte Mittagsluft.
»Vielleicht eine Fehlzündung?«, fragte sie.
»Das glaube ich nicht.«
Die Sirenen wurden lauter.
Stephanies Funkgerät erwachte zum Leben. Sie meldete sich und Malone hörte, was der Mann am anderen Ende ihr berichtete.
»Wir haben eine Selbstmordattentäterin im Ehrenhof.«
Thorvaldsen hörte zu, wie Larocque die Geschichte aus Ägypten zu Ende brachte, Napoleons ursprüngliche Idee eines Pariser Clubs erklärte und eine Zusammenfassung der vier Papyri vorlas. Wie er bemerkte, hatte sie nicht erwähnt, dass auch er vor kurzem einen großen Teil dieser Informationen bereits erhalten hatte. Offensichtlich wollte sie, dass ihre Unterredung geheim blieb. Der Zeitungsausschnitt, den er ihr gezeigt hatte, machte ihr gewiss zu schaffen.
Wie könnte es anders sein?
Ihre Reaktion sagte ihm noch etwas anderes. Ashby hatte ihr nicht berichtet, dass er das Buch dank Stephanie und Cotton inzwischen besaß.
Aber wieso hatte sich das Magellan Billet in diese Angelegenheit eingemischt?
Er hatte die ganze Nacht und den Vormittag hindurch versucht, Kontakt mit Malone aufzunehmen, aber sein Freund war nicht ans Handy gegangen. Er hatte Nachrichten hinterlassen, aber auf keine hatte Malone sich zurückgemeldet. Malones Zimmer im Ritz war gestern Nacht unbenutzt geblieben. Und auch wenn
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