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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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haben wir vor ein paar Jahren gesehen, als der Barrel Erdöl auf mehr als hundertfünfzig Dollar geklettert ist. Dieser Preis hatte keinerlei Bezug zum Angebot, das damals ein Allzeithoch erreicht hatte. Schließlich ist die Blase dann geplatzt, und die Preise sind abgestürzt.«
    Sie sah, dass viele der im Saal Versammelten mit ihrer Einschätzung übereinstimmten.
    »Dafür ist vor allen Dingen Amerika verantwortlich zu machen«, stellte sie klar. »1999 und 2000 wurden neue Gesetze erlassen, und das ebnete einer spekulativen Aufblähung den Weg. Diese Gesetze widerriefen ältere Bestimmungen, die in den Neunzehnhundertdreißigern erlassen worden waren und einen erneuten Crash des Aktienmarkts verhüten sollten. Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen beseitigt waren, kehrten dieselben Probleme zurück, die wir schon in den Dreißigerjahren hatten. Die globale Entwertung am Aktienmarkt, die darauf folgte, hätte keine Überraschung darstellen sollen.«
    Sie sah die Neugier in manchen Gesichtern.
    »Es ist ganz einfach. Gesetze, die Gier und Verantwortungslosigkeit über harte Arbeit und Opferbereitschaft stellen, haben ihren Preis.« Sie hielt inne. »Aber sie schaffen auch neue Möglichkeiten.«
    Im Saal war es still.
    »Zwischen dem 16 . August und dem 11. September 2001 führte eine Gruppe verdeckt operierender Spekulanten Leerverkäufe von achtunddreißig Aktientiteln durch, von denen man vernünftigerweise erwarten konnte, dass sie im Gefolge eines Angriffs auf Amerika abstürzen würden. Die Gruppe operierte von kanadischen und deutschen Börsen aus. Zu den Aktiengesellschaften gehörten United Airlines, American Airlines, Boeing, Lockheed Martin, die Bank of America, Morgan Stanley, Dean Winter und Merrill Lynch. In Europa wurden Versicherungsgesellschaften aufs Korn genommen. Munich Re, Swiss Re und Axa. Am Freitag vor dem Anschlag wurden zehn Millionen Aktien von Merrill Lynch verkauft. An einem normalen Tag werden nicht mehr als vier Millionen veräußert. Sowohl United Airlines als auch American Airlines waren in den Tagen vor dem Anschlag mit einem ungewöhnlichen Ausmaß an spekulativen Aktivitäten konfrontiert. Andere Fluggesellschaften haben nichts dergleichen erlebt.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte einer aus der Gruppe.
    »Ich spreche nur von dem, was ein israelischer Anti-Terror-Think-Tank aus dem Studium von Osama bin Ladens finanziellem Portfolio geschlossen hat. Der Anschlag vom 11. September hat bin Laden einen Gewinn von beinahe zwanzig Millionen US-Dollar eingebracht.«

    Malone hörte das Dröhnen eines Helikopters über sich, blickte auf und sah einen Royal Navy Westland Lynx in geringer Höhe vorbeifliegen.
    »NATO«, sagte Stephanie.
    Auf Stephanies Anweisung hin hatten die Männer, die die Frau im Hof umzingelten, ihre Waffen gesenkt.
    »Ich habe getan, was Sie verlangt haben«, rief Stephanie auf Französisch.
    Die Attentäterin antwortete nicht. Sie stand fünfzehn Meter entfernt und hielt den Blick auf die Arkaden gerichtet, die um den Ehrenhof herumliefen. Sie war weiterhin nervös, und ihre Hand blieb in stetiger Bewegung.
    »Was wollen Sie?«, fragte Stephanie.
    Malone hielt die Augen auf die Frau geheftet und nutzte die wenigen Sekunden, in denen ihre Augen wegwanderten, um die Hand unter seine Jacke zu schieben, wo die Beretta steckte, die Stephanie ihm vor ein paar Stunden gegeben hatte.
    »Ich bin hergekommen, um zu zeigen, wozu wir fähig sind«, rief die Frau auf Französisch. »All denen, die uns mit Hass begegnen.«
    Malone packte den Griff der Waffe.
    Die Hand der Frau mit dem Fernzünder blieb in ständiger Bewegung, und ihr Kopf ruckte hin und her.
    »Wer ist wir?« , fragte Stephanie.
    Malone wusste, dass seine ehemalige Chefin die Situation lehrbuchmäßig anging. Dafür sorgen, dass der Attentäter nicht zur Ruhe kommt. Geduld haben. Auf einen Fehler warten.
    Die Augen der Frau begegneten Stephanies Blick. »Frankreich muss wissen, dass wir uns nicht ignorieren lassen.«
    Malone wartete darauf, dass sie wieder wie zuvor begann, den Platz mit den Augen abzusuchen.
    »Wer ist …«, sagte Stephanie.
    Die Hand mit dem Fernzünder schwang nach links.
    Als der Kopf der Frau zur gegenüberliegenden Arkade herumfuhr, zog Malone seine Pistole und zielte.

    Sam hatte sich hinter die Bühne des Sitzungssaals geschlichen, wo keiner ihn sehen konnte. Er hatte es geschafft, unentdeckt im Raum zu bleiben, als der Rest des Personals sich nach draußen zurückgezogen hatte. Der

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