Cotton Malone 05 - Der Korse
gleichzeitig das stille Querschiff zu seiner Linken.
Dann sah er sie.
Sie schlich sich verstohlen auf ihn zu. Wahrscheinlich war sie auf dem Weg zur offenen Tür des Südportals, wo noch immer das Unwetter niederging.
Denn das war der einzige Weg nach draußen.
Das Problem war nur, dass Lyon das ebenfalls wusste.
Malones Finger schlossen sich um die Beretta. Er war nicht scharf darauf, aber notfalls würde er den Olivo gleich hier an Ort und Stelle erschießen.
Sein Zielobjekt stand zehn Meter entfernt, und Malone wartete auf das, was der Mann als Nächstes tun würde. Eine Frau trat zu Olive und hakte sich bei ihm ein. Sie küsste ihn zärtlich auf die Wange. In seinem Gesicht stand zunächst Überraschung; dann erkannte er sie und begann, mit ihr zu plaudern.
Sie machten kehrt und gingen zum Haupteingang zurück.
Malone ließ seine Waffe los.
Falscher Alarm.
Sein Blick kehrte zum Hauptschiff zurück, als die Messe begann. Er sah Langnase, der aus der Kirchenbank rutschte und in den Mittelgang trat.
Malone hielt weiter nach Verdächtigen Ausschau. Er sollte die Kirche räumen lassen, aber vielleicht hatte Lyon ihnen auch einfach nur wieder einen Streich gespielt.
In der Bank, die Langnase verlassen hatte, stand eine Frau auf, einen Rucksack in der Hand. Sie winkte dem Mann nach und gab ihm Zeichen, dass er etwas vergessen hatte. Langnase winkte ab und ging weiter. Die Frau trat in den Mittelgang hinaus und eilte ihm nach.
Malone blieb im Querschiff.
Langnase drehte sich um und musste feststellen, dass die Frau mit dem Rucksack in der Hand auf ihn zukam. Er stürzte sich auf sie, entriss ihr das Nylonbündel und warf es von sich. Es glitt über den Marmorboden und blieb am Fuß von zwei niedrigen Treppenstufen liegen, die zum Altar hinaufführten.
Langnase machte kehrt und rannte zum Ausgang.
Gedanken an Mexico City schossen Malone durch den Kopf.
Das hier war der Anschlag.
Tu etwas!
72
Thorvaldsen wartete darauf, dass Caroline Dodd sich näher schlich. Sie huschte geschickt von einer Wandnische zur anderen, um ungesehen zum Südportal der Basilika zu gelangen. Er kauerte sich hin, schob sich in die richtige Stellung und wartete darauf, dass sie an ihm vorbeikam. Mit der einen Hand hielt er die Pistole umklammert und mit der anderen machte er sich bereit, die Fliehende zu packen. Er konnte nicht zulassen, dass sie verschwand. Im vergangenen Jahr hatte er immer wieder Abhördateien angehört, auf denen sie mit Ashby konspirierte. Vielleicht wusste sie nicht alles, was Ashby getan hatte, aber unschuldig war sie nicht.
Er presste sich gegen die Kopfseite eines Marmorsarkophags, dessen Deckel aufwändig verziert war. Durch den Sarkophag und eine mächtige Säule geschützt, schlich Caroline an der Längsseite der Grabstätte vorbei. Thorvaldsen wartete ab, bis sie versuchte, zum nächsten Grabmal zu huschen – dann legte er ihr den Arm um den Hals und hielt ihr mit der Hand den Mund zu.
Er riss sie zu Boden, setzte ihr die Pistole an den Hals und flüsterte: »Still, oder ich lasse den Mann dort hinten wissen, wo Sie sind. Ich will, dass Sie mit dem Kopf nicken, wenn Sie mich verstanden haben.«
Sie nickte, und er ließ sie los.
Sie wich zurück.
»Wer zum Teufel sind Sie?«, flüsterte sie.
Er hörte ihrer Stimme an, dass sie hoffte, er sei vielleicht ein Freund. Das beschloss er, zu seinem Vorteil auszunutzen.
»Die Person, die Ihnen das Leben retten kann.«
Bemüht, seine Miene zu kontrollieren, starrte Ashby auf die Waffe und fragte sich, ob sein Leben nun zu Ende war.
Lyon hatte keinen Grund, ihn zu verschonen.
»Caroline«, rief Ashby. »Du musst zurückkommen. Ich flehe dich an. Andernfalls bringt dieser Mann mich um.«
Thorvaldsen konnte nicht zulassen, dass Peter Lyon sein Vorhaben ausführte.
»Fordern Sie Lyon auf, Sie holen zu kommen«, flüsterte er.
Caroline Dodd lehnte mit einem Kopfschütteln ab.
Er musste sie beruhigen. »Er wird nicht kommen. Aber so erkaufen Sie Ashby Zeit.«
»Woher wissen Sie, wer wir sind?«
Er hatte keine Zeit für Erklärungen, und so legte er die Waffe auf sie an: »Tun Sie es, oder ich erschieße Sie.«
Sam beschloss, etwas zu unternehmen. Er musste wissen, ob mit Meagan alles in Ordnung war. Oben, hinter dem Altar, hatte sich nichts mehr bewegt. Lyon wirkte mehr mit Caroline Dodd beschäftigt. Er versuchte, durch Druck auf Ashby zu erreichen, dass sie zur Westseite des Kirchenschiffs, wo er mit Ashby stand, zurückkehrte.
Vielleicht
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