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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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den Namen?«
    Sam nickte. »Der Pariser Club.«

14
Korsika
    Ashby betrat den einsamen Strand des Cap Corse, dessen schmutziger Sand von Seegras übersät war und auf dessen Felsen sich stacheliges Maquis-Gestrüpp breitmachte. Am östlichen Horizont, weit hinten über dem Wasser, erspähte er die Lichter Elbas. Der baufällige Tour de Santa Maria sprang zwanzig Meter entfernt aus der Brandung. Die düstere Ruine war schief und zerklüftet und sah aus wie etwas, das belagert und vollständig besiegt worden war. In der Winternacht herrschten milde 18°, typisch für den Mittelmeerraum und der Hauptgrund dafür, dass um diese Jahreszeit so viele Touristen die Insel besuchten.
    »Gehen wir zum Kloster?«, fragte der Korse Ashby.
    Der gab dem Bootsführer einen Wink, und das Beiboot fuhr zurück. Er hatte ein Funkgerät dabei und würde später Kontakt mit der Yacht aufnehmen. Die Archimedes lag in ruhigem Wasser unmittelbar vor der Küste vor Anker.
    »Genau. Ich habe mir eine Karte angeschaut. Es ist nicht weit.«
    Ashby und sein Begleiter gingen vorsichtig über den Granit und hielten sich dabei an einen klar erkennbaren Pfad zwischen dem Maquis. Ashby erhaschte den unverkennbaren Duft des aromatischen Gebüschs, eine Mischung aus Rosmarin, Lavendel, Zistrose, Salbei, Wacholder, Mastixstrauch und Myrte. Um diese Jahreszeit war der Duft nicht so stark wie im Frühjahr und Sommer, wenn Korsika von leuchtenden rosa und gelben Blüten übersät war, aber angenehm war er trotzdem. Er erinnerte sich, dass Napoleon während seines ersten Exils auf Elba gesagt hatte, an bestimmten Tagen mit Westwind könne er den Duft seiner Heimat riechen. Ashby stellte sich vor, er wäre einer der vielen maurischen Piraten, die diese Küste jahrhundertelang heimgesucht und sich auf dem Rückzug im Maquis versteckt hatten. Zur Verteidigung gegen diese Überfälle hatten die Genuesen Wachtürme errichtet. Der Tour de Santa Maria war einer von vielen – sie waren rund, beinahe zwanzig Meter hoch und hatten über einen Meter dicke Mauern. Unten befand sich eine Zisterne, in der Mitte der Wohnbereich und oben der Ausguck und die Brustwehr.
    Das war eine beachtliche bautechnische Leistung gewesen.
    Geschichte empfand er als anregend.
    Sie spornte ihn an.
    In einer dunklen Nacht des Jahres 1943 war fünf Männern etwas Außergewöhnliches gelungen, etwas, das er erst in den letzten drei Wochen verstanden hatte. Unglückseligerweise war der klein gewachsene, leichtsinnige Dummkopf, der vor ihm ging, seinem Erfolg in den Weg gekommen. Dieses Unternehmen musste enden. Hier. Heute Nacht. Weit kritischere Unternehmungen lagen noch vor ihm.
    Sie verließen den felsigen Küstenpfad, überquerten einen Felsenkamm und kamen in einen Wald aus Eichen, Kastanien und Olivenbäumen. Um sie herum herrschte Stille. Vor ihnen erhob sich die Chapelle Santa Maria. Das Kloster stand seit dem elften Jahrhundert dort, ein hohes, schießpulvergraues, rechteckiges Gebäude aus verwittertem Stein mit einem Bohlendach und Glockenturm.
    Der Korse blieb stehen. »Wo gehen wir hin? Ich war noch nie hier.«
    »Sie haben noch nie das Naturschutzgebiet besucht? Das scheint für einen Bewohner dieser Insel doch ein Muss zu sein.«
    »Ich wohne im Süden. Wir haben unsere eigenen Naturwunder.«
    Ashby zeigte zwischen den Bäumen hindurch nach links. »Wie ich hörte, liegt hinter dem Kloster ein Friedhof.«
    Jetzt ging Ashby voran. Ein beinahe voller Mond erhellte ihm den Weg. Nirgends leuchtete ein Licht. Das nächste Dorf lag Meilen entfernt.
    Sie umrundeten das uralte Bauwerk und stießen auf einen schmiedeeisernen Torbogen, der zu einem Friedhof führte. Ashbys Nachforschungen hatten ergeben, dass die mittelalterlichen Adelsherren von Cap Corse seitens ihrer Genueser Herren eine gewisse Freiheit genossen hatten. Durch ihre Lage weit im Norden der Insel, auf einer gebirgigen, abweisenden Landzunge, die tief ins Meer hineinschnitt, hatten diese korsischen Adligen sowohl von den Franzosen als auch von den Italienern profitiert. Zwei einheimische Familien hatten damals die Herrschaft unter sich aufgeteilt. Die da Gentiles und die da Mares. Einige der da Mares waren hier, hinter dem Kloster, in jahrhundertealten Gräbern bestattet.
    Plötzlich tauchten aus der Dunkelheit drei Lichtstrahlen auf. Elektrische Taschenlampen, die bei ihrem Näherkommen angeschaltet wurden.
    »Wer ist da?«, rief der Korse.
    Einer der Strahlen enthüllte ein starres Gesicht. Guildhall.
    Der Korse sah

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