Cotton Malone 05 - Der Korse
Operation nicht geleitet. Ich hätte niemals zugelassen, dass er das Heft in der Hand behält.«
»Offensichtlich spielt er beide Seiten gegeneinander aus. Unsere Leute dürfen verdammt noch mal nicht zulassen, dass er diese Information weiter zurückhält.«
»Das wird er nicht. Jetzt nicht mehr. Die Sache ist jetzt eine Operation des Magellan Billet. Seit zwölf Stunden habe ich die Verantwortung. Und ich möchte, dass dieser Drecksack ausgequetscht wird.«
»Bevor oder nachdem Henrik ihn tötet?«
»Vorzugsweise vorher. Ashby hat sich erst vor ein paar Stunden mit Lyon in Westminster getroffen. Wir haben ihr Gespräch mit Parabolmikrofonen abgehört.«
»Da hat also jemand nachgedacht. Was ist mit Lyon?«
»Wir haben ihn in Ruhe gelassen. Er hat keinen Beschatter bekommen, und damit war ich einverstanden. Wenn wir ihn erschrecken, taucht er unter. Im Moment hat er kein Problem damit, sich mit Ashby zu treffen.«
Malone lächelte über Lyons Dreistigkeit. »Freut mich zu hören dass jeder mal einen Fehler macht.«
»Ashby hat Lyon irgendwelche Schlüssel gegeben, und es wurde ein Zeitrahmen von zwei Tagen genannt, aber viel mehr war nicht. Ich habe eine Aufnahme des Gesprächs.« Sie hielt inne. »Und wo ist jetzt der fröhliche Däne? Ich muss mit ihm sprechen.«
»Er besucht gerade Eliza Larocque.«
Ihm war völlig klar, dass er mit dieser Ankündigung Stephanies Aufmerksamkeit erregen würde.
»Bitte sag mir, dass Thorvaldsen nicht auch noch sie verschreckt?«
Er bemerkte ein Aufblitzen von Zorn in ihren Augen. Stephanie mochte es nicht, wenn man ihr bei ihren Operationen in die Quere kam.
»Thorvaldsen wird sich seine Rache verschaffen«, stellte er klar.
»Nicht, solange ich hier bin. Ashby ist im Moment unsere einzige Möglichkeit, zu erfahren, was Lyon tut.«
»Das glaube ich nicht. Inzwischen hat Henrik sich in den Pariser Club hineinmanövriert. Er könnte sich tatsächlich als hilfreich erweisen.«
Sie saßen schweigend da, während Stephanie über die Situation nachdachte.
»Meagan Morrison hat Sam mit vorgehaltener Waffe entführt«, sagte sie. »Ich habe das auf den Überwachungsbildschirmen des Museums beobachtet. Dass ich das zugelassen habe, hat einen Grund.«
»Der Junge ist kein Agent.«
»Der Secret Service hat ihn ausgebildet. Ich erwarte von ihm, dass er sich entsprechend verhält.«
»Was hat er für einen Hintergrund?«
Sie schüttelte den Kopf. »Du bist genauso schlimm wie Thorvaldsen. Sam ist erwachsen. Er wird sich schon zu helfen wissen.«
»Das beantwortet meine Frage nicht.«
»Nun ja, halt wieder so eine traurige Geschichte. Er ist als Findelkind in einem Waisenhaus aufgewachsen.«
»Er ist nicht adoptiert worden?«
Sie zuckte die Schultern. »Ich habe keine Ahnung, wieso nicht.«
»Wo kommt er her?«
»Ausgerechnet aus Neuseeland. Als er achtzehn war, kam er mit einem Studentenvisum nach Amerika und ließ sich irgendwann einbürgern. Er hat die Columbia University besucht und gehört zum besten Drittel seines Abschlussjahrgangs. Ein paar Jahre hat er hart als Buchhalter gearbeitet und dann den Zugang zum Secret Service geschafft. Alles in allem ein guter Junge.«
»Nur, dass er nicht auf seine Vorgesetzten hört.«
»Zum Teufel, in diese Kategorie passen wir beide auch.«
Malone lächelte. »Ich nehme an, Meagan Morrison ist harmlos.«
»Mehr oder weniger. Das eigentliche Problem ist Thorvaldsen. Sam Collins hat Washington vor ein paar Wochen verlassen, unmittelbar nachdem man ihn wieder zu seiner Website befragt hatte. Der Secret Service ist ihm bis Kopenhagen auf der Spur geblieben. Dann hat man beschlossen, ihn in Ruhe zu lassen, aber als man erfuhr, dass Thorvaldsen Ashby überwachen lässt, ist man zum Präsidenten gegangen. Das ist der Zeitpunkt, als Daniels mich da reingezogen hat. Er war der Meinung, dass irgendetwas Großes im Gang ist, und da hatte er recht. Angesichts meiner engen persönlichen Beziehung zu Thorvaldsen beschloss er, dass ich am besten für diese Sache geeignet sei.«
Er lächelte über ihren Sarkasmus. »Weiß Eliza Larocque, dass Meagan Morrison harmlos ist?«
Ein spannungsgeladenes Schweigen entstand.
Endlich sagte sie: »Keine Ahnung.«
»Sie hat diese Männer nicht einfach nur zum Spaß losgeschickt. Wir finden das besser heraus. Wenn man bedenkt, was hier gerade passiert ist, könnte sich das sonst für Morrison und Sam zum Problem entwickeln.«
»Um Sam kümmere ich mich. Du musst dich auf Graham Ashby
Weitere Kostenlose Bücher