Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)
pures Glück gewesen sein.«
»Nein, auf Glück haben die sich bestimmt nicht verlassen«, pflichtete Zeerookah ihm bei. »Vielleicht benutzen sie einen gehackten Spionagesatelliten, um uns auf Schritt und Tritt zu überwachen.«
Cotton schüttelte den Kopf. »Satelliten? Das ist James Bond. Nein, das hier ist eher die alte Schule.«
»Sender?« Decker zog fragend die Brauen hoch.
»Kam mir auch gerade in den Sinn. Irgendwie hat man allen Teilnehmern einen Sender untergeschoben. Dadurch wussten die Jäger jederzeit, in welchem Gebiet sich die FBI-Teams gerade befanden.«
»Falls das stimmt, bedeutet es …«
»… dass die Killer wissen, dass wir uns in diesem Moment in dieser Hütte aufhalten«, vervollständigte Cotton den Satz. »Denke ich auch. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie hier aufkreuzen, um ihren Auftrag zu beenden.«
Zeerookah erschrak. »Was stehen wir hier noch herum? Nichts wie weg!«
»Wir können nicht einfach davonlaufen«, sagte Decker. »Das ist keine Lösung. Solange unsere Verfolger über jeden unserer Schritte Bescheid wissen, führt jede Flucht unausweichlich in den Tod. Statt blindlings zu fliehen, wäre es effektiver, wenn wir die Peilsender aufspüren.«
»Indem wir uns bis auf die Haut ausziehen und alle Sachen verbrennen?«, fragte der Informatiker.
»Ich glaube nicht, dass wir einen Sender am Körper tragen.« Cotton schnallte seinen Rucksack ab und ließ ihn zu Boden gleiten. »Wahrscheinlich hat man uns die Dinger mit dem Gepäck untergejubelt. Die Rucksäcke lagen ja schon vollständig bestückt im Helikopter, als wir von New York abgeflogen sind.«
»So einfach soll das sein?« Zeerookah war skeptisch. »Wir lassen unsere Rucksäcke in dieser Hütte zurück, und schon tappen unsere Jäger im Dunkeln?«
»Das hoffe ich zumindest«, erwiderte er. »Genaueres wissen wir allerdings erst, wenn wir die Killer abhängen konnten … oder auch nicht.«
Ohne weitere Diskussion nahmen sie ihre Rucksäcke ab, ließen sie in der Hütte zurück und eilten zum Ausgang. Dort hielten sie einen Moment inne.
Die Sonne war bereits hinter den Hügeln versunken, und die Bäume verwandelten sich in schwarze Schemen. Schatten, die sich zuvor noch klar voneinander abgehoben hatten, verschmolzen zu undurchdringlicher Schwärze. Untermalt wurde die Wende vom Tag zur Nacht von einem Motorengeräusch, das rasch lauter wurde.
»Zu spät«, flüsterte Cotton. »Die Meute ist da.«
7
Zwei Geländewagen kamen aus dem Wald und hielten am Rand der Lichtung. Schwer bewaffnete Männer in Kampfanzügen sprangen heraus, entsicherten ihre Sturmgewehre und machten sich für den Angriff bereit.
»Wie viele sind es?« Decker trat neben Cotton und spähte zur Tür hinaus.
»Schwer zu sagen bei diesen Lichtverhältnissen«, antwortete er. »Mindestens ein Dutzend. Jedenfalls genug, um uns alle zu machen, falls wir uns draußen blicken lassen.«
»Die scheinen sich ja absolut sicher zu sein, dass wir hier drin sind.«
»Ein Beweis für die Theorie von den untergeschobenen Sendern. Als Nächstes werden sie die Hütte umzingeln und jedes potenzielle Schlupfloch stopfen. Und dann greifen sie an.«
Wie zur Bestätigung eröffneten einige der Angreifer das Feuer auf das Blockhaus. Flackernde Mündungsblitze erhellten den Vorplatz. Systematisch zerhackten Geschosse die Außenwände und durchschlugen sie. Holz explodierte, Splitter sirrten wie Schrapnelle durch den Innenraum.
»Jeremiah.« Zeerookah war einer Panik nahe. »Was machen wir jetzt?«
Cotton erwiderte nichts. Spontan wusste er keine Antwort. Doch statt vor Todesangst in Lähmung zu verfallen, erwachten seine Überlebensinstinkte. Seine Gedanken überschlugen sich auf der Suche nach einem Ausweg.
Draußen stellten die Angreifer das Feuer ein. Das Stakkato der Schüsse verhallte. Die Sturmgewehre feuerbereit im Anschlag, rückten die Killer von allen Seiten heran.
Ein vorsichtiger Blick aus dem Fenster bestätigte Cottons schlimmste Befürchtung: Ihr Zufluchtsort war in sämtlichen Himmelsrichtungen abgeriegelt. Aus dieser Mausefalle kam niemand mehr heraus.
Viel schlimmer hätte es für die Agents nicht kommen können. In ihrem Job hatten Fehler immer ihren Preis. Und diesmal hatten sie sich einen fatalen Fehler erlaubt.
Zeerookah schloss die Augen und wünschte sich nichts sehnlicher, als an einem anderen Ort zu sein. Decker fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis ihr Leben zu Ende war. Cotton hingegen schaute sich fieberhaft
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