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Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Titel: Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Heuck
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den »Fußstapfen im Schnee«. Und als er fertig war, begann er wieder von vorn. Er ritt und sang und träumte vor sich hin, und bevor er merkte, welche Richtung Mister Tramp eingeschlagen hatte, war er auch schon in Silvertown. Weil er aber immer noch an seinen Traum dachte, ging er zum Sheriff und sagte:
    »Mein Name ist Jim. Bekannt bin ich unter Cowboy Jim. Einmal war ich sogar Cowboykönig von Silvertown. Jetzt möchte ich gern Hilfssheriff werden - geht das?«
    Doch der Sheriff lachte ihn aus.
    »Dazu braucht man ein schnelles Pferd und viel Mut«, sagte er.
    »Aber Mister Tramp ist doch das schnellste
Pferd, das man im Wilden Westen finden kann«, erwiderte Jim gekränkt.
    Da lachte der Sheriff noch mehr.
    »Hahaha, du bist ein Spaßvogel. Das musst du mir beweisen!«
    »Aber gern«, sagte Jim, »jederzeit.«
    Nun war gerade der berüchtigte Bankräuber Pistolen-Bill wieder einmal seinem Beruf nachgegangen und in eine Bank eingebrochen, und weil allgemein bekannt ist, dass Bankräuber besonders schnelle Pferde reiten, befahl der Sheriff Jim, Pistolen-Bill wieder einzufangen. Nun, jeder tüchtige Cowboy war auch ein guter Fährtenleser. Das musste er sein, um die davongelaufenen Kühe wieder zu finden. Und Fährtenlesen war Jims Stärke. Er folgte den Spuren Pistolen-Bills und schon nach kurzer Zeit entdeckte er eine Staubwolke am Horizont.
    »Das ist er«, schrie Jim, »hei, Tramp, hei, hei!«
    Wie aus der Pistole geschossen, raste Mister Tramp über die Prärie. Wenn es damals

schon Raketen gegeben hätte, dann wäre er sicher schneller als eine Rakete gewesen. Als sie sich Pistolen-Bill bis auf Rufweite genähert hatten, brüllte Jim: »Hände hoch!«

    Doch der Räuber tat, als hätte er nichts gehört.
    »Du entkommst mir nicht«, fuhr der kleine Cowboy mutig fort, »ich reite nämlich das schnellste Pferd der Welt!«
    »Da lachen ja die Geier«, schrie Pistolen-Bill zurück. »Du reitest kein Pferd, du reitest einen Ziegenbock!«
    Das hätte er besser nicht sagen sollen, denn ein Ziegenbock genannt zu werden, ist für jedes Pferd eine schwere Beleidigung. Und ein beleidigtes Pferd ist zu allem fähig. Mister Tramp streckte sich und wurde noch ein bisschen schneller.
    Nun muss man bedenken, dass die Bankräuber im Wilden Westen eine Vorliebe für große Pferde haben. Das gibt ihnen ein Gefühl der Überlegenheit, das sie offensichtlich dringend brauchen. Im Gegensatz zu
dem kleinen Mister Tramp war Pistolen-Bills Pferd ein Pferderiese. Und wenn es einen Galoppsprung machte, brauchte Jims Pferd mindestens drei dazu. Das war ein Vorteil für Pistolen-Bill. Aber ein großes Pferd hat auch Nachteile. Im Wald zum Beispiel können dem Reiter die Zweige leicht ins Gesicht schlagen, und dann sieht er nichts mehr und es tut außerdem ziemlich weh. Ein kleines Pferd dagegen läuft einfach unter den Zweigen durch. Das war der Grund, warum Jim wieder ein Stückchen näher an Pistolen-Bill herankam.
    »Fang mich doch, wenn du kannst!«, rief der Bankräuber herausfordernd und setzte mit einem mächtigen Sprung über einen Steinwall. Jim ritt außen herum, weil er wusste, dass die meisten Pferde schnell müde werden, wenn sie viel springen müssen. Und so geschah es dann auch. Pistolen-Bills Pferd wurde langsamer und Mister Tramp holte auf. Als sie Kopf an Kopf nebeneinander herliefen, rief Jim:
    »Jetzt hab ich dich, Pistolen-Bill, und wenn
du dich nicht freiwillig ergibst, fang ich dich mit meinem Lasso!« Und da der Bankräuber keine Anstalten machte, sich zu ergeben, wickelte Jim das Lasso vom Sattelhorn und warf es blitzschnell über Bills Schultern. Dann bremste er das Tempo allmählich ab, und als sie zum Stehen kamen, galoppierte er so lange um den Gefangenen herum, bis er nur noch ein hilfloses Paket war.
    So brachte der kleine Cowboy den berüchtigten Bankräuber Pistolen-Bill wieder zurück nach Silvertown und die Leute standen auf der Straße Spalier, winkten und klatschten Beifall. Und weil er bewiesen hatte, dass Tramp das schnellste Pferd weit und breit war, wurde Jim mit sofortiger Wirkung zum Hilfssheriff ernannt.
    Und am Tag des großen Cowboyfestes lieh er sich eine Kutsche und spannte Mister Tramp davor. Dann lud er die kleine Betsy Applebee zu einer Spazierfahrt ein. Er fuhr mit ihr durch das Tal der Indianerfrau, quer über die Prärie und mitten in die blauen Berge hinein. Er fuhr am Ufer des großen Elchflusses entlang,
bis er einen Stein fand mit der Inschrift: »Vorsicht! Unter dem Stein wohnt

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