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Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Titel: Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Heuck
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nicht«, widersprach ihm Jim. »Schneller als Mister Tramp ist ganz
    bestimmt nichts und niemand.«
    »Gegen so eine Lokomotive ist er ein Präriehuhn.« Das saß.

    »Wetten«, schrie Jim wütend. »Wetten, dass er schneller ist!«
    »Ich halte die Wette«, antwortete Jonny.
    »Um was soll es gehen?«
    »Meine Gitarre gegen …« - Jim überlegte -
    »… gegen eine doppelstöckige Schokolade-Apfel-Nuss-Buttercreme-Torte.«
    Damit war Jonny einverstanden, und sie machten aus, dass Jim zusammen mit dem Zug in Goldcity starten sollte. Wenn er als Erster am Bahnhof in Silvertown eintreffen würde, hätte er gewonnen.
    Die Nachricht über diese Wette verbreitete sich im Wilden Westen fast so schnell, wie das Wasser den Elchfluss hinunterfließt. Daher versammelten sich an dem für das Rennen festgesetzten Tag viele Leute in den beiden Städten, um Jim reiten zu sehen.
    Der Sheriff gab das Startsignal. »Achtung - fertig - drei, zwei, eins - los!«, kommandierte er.
    Zuerst stieg Mister Tramp ein bisschen und dann raste er davon. Neben ihm stampfte und fauchte die Lokomotive. »Vorwärts, Jim!

Vorwärts, Mister Tramp!«, feuerten die Zuschauer sie an.

    Nun kann ein Reiter sich seinen Weg aussuchen. Er kann rechts oder links an einem Baum vorbeireiten, gerade wie es ihm gefällt. Die Eisenbahn aber muss auf den Schienen bleiben. Und weil zwischen Goldcity und Silvertown die blauen Berge liegen, machte die Bahnlinie einen großen Umweg darum herum.
    Doch Mister Tramp brauchte keine Schienen. Er kletterte die blauen Berge hinauf, und als er oben angelangt war, hockte er sich auf die Hinterbeine und rutschte auf der anderen Seite wieder hinunter.
    »Huhuu!«, machte die Lokomotive, als sie in den Bahnhof von Silvertown einfuhr. Aber da hockte Cowboy Jim schon lange im Wirtshaus »Zur wilden Kuh« und feierte die gewonnene Wette. Er aß seine doppelstöckige Schokolade-Apfel-Nuss-Buttercreme-Torte fast ganz allein auf. Nur die Äpfel pickte er heraus und gab sie Mister Tramp. Seit damals ist jener Tag im Wilden Westen
ein Feiertag. Die Kinder haben schulfrei. Die Läden bleiben geschlossen, und alle Leute erzählen sich gegenseitig die Geschichte, wie Cowboy Jim und Mister Tramp das Rennen gegen die Eisenbahn gewonnen haben.

Cowboy Jim und die Hühner
    Eine Zeit lang arbeitete Cowboy Jim auf der Ranch von John Dabbelju Applebee. »Heute fahren wir auf den Markt nach Silvertown«, verkündete Missis Applebee eines Morgens beim Frühstück. »Ich will zweihundert junge Hühner verkaufen.« Und weil John Applebee gerade keine Zeit hatte, spannte Jim Mister Tramp an. Die Hühner sperrte er in den Planwagen. Missis Applebee und die kleine Betsy setzten sich auf den Kutschbock und dann fuhren sie los.
    Zuerst ging alles gut, obwohl der Wagen für ein kleines Pony wie Mister Tramp ziemlich schwer war. Manchmal übernahm Missis Applebee die Zügel. Dann holte Jim seine Gitarre heraus und sang ihnen etwas vor. Betsy summte die zweite Stimme dazu und die Hühner gackerten den Takt.
    Gegen Mittag machten sie Pause. Mister
Tramp ruhte sich aus, während Jim und Betsy und Missis Applebee die mitgebrachten Butterbrote aufaßen. Dann setzten sie die Fahrt fort.
    »Es wird spät«, sagte Betsys Mutter. »Wir müssen uns beeilen!«
    Doch das war leichter gesagt als getan, denn jetzt mussten sie einen Berg hinauf.
    »Vorwärts, Tramp!«, rief Jim immer wieder, und das tapfere Pony legte sich ins Geschirr und zerrte und zog, so viel es konnte. Beinahe hätten sie es geschafft. Doch da ging Mister Tramp die Puste aus und er blieb schnaufend stehen. Es fehlte nur noch ein kurzes Stück, dann wären sie oben gewesen. Und von dort war es nicht mehr weit bis Silvertown.
    »Vorwärts, Tramp! Versuche es noch einmal!«, feuerte Jim das Pony an. Aber so viel sie sich auch abplagten, sie brachten den Wagen keinen Zentimeter weiter.
    »Wenn er nur ein ganz kleines bisschen leichter wäre, würde Mister Tramp es doch schaffen, nicht wahr, Jim?«, fragte die kleine Betsy.
»So ist es«, antwortete Jim mürrisch. »Ich sehe schon, wir müssen die Hühner ausladen.«
    »Nein«, rief Missis Applebee entrüstet, »das kannst du nicht machen. Dann laufen sie weg und ich kann sie nicht mehr verkaufen!« Sie schimpfte so laut, dass die Hühner aufgeregt losgackerten. Und da kam Jim ein Gedanke. Vor einiger Zeit hatte er von den Indianern etwas gelernt, was ihm jetzt nützlich sein könnte. Er holte tief Luft und ahmte den Ruf eines jagenden Raubvogels nach.

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