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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Begleiter.
    Offensichtlich hatte sie schon unter normalen Umständen allergrößte Mühe, sich davon abzuhalten, sich Jones an den Hals zu werfen. Wenn neben ihrem körperlichen Verlangen auch noch stärkere Gefühle mit ins Spiel kamen, würde sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs geraten. Und wenn die Umstände es erzwangen, dass Jones sie berührte, dann wäre sie verloren.
    „Jones, du siehst noch erschöpfter aus, als ich mich fühle“, protestierte sie, wohl wissend, dass er nicht kneifen würde – egal, was sie sagte. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie gekniffen.
    Ein schiefes Lächeln begleitete seine Antwort: „Honey, wird es schwerer als mein letzter Tauchgang?“
    „Nein.“ Jetzt erst fiel ihr auf, dass er ein Sweatshirt trug. Zum ersten Mal, seit er vor Wochen nach Appleton gekommen war. Sie hatte ehrlich geglaubt, dass er so etwas gar nicht besaß. Bis heute war sie der Meinung gewesen, er sei absolut unempfindlich gegen Kälte.
    „Na also. Solange ich kein Atemgerät und keine Gasflasche brauche, wird das ein …“
    „… Kinderspiel!“, brachte Melody seufzend den Satz für ihn zu Ende.
    Er richtete sich auf, Sorge in den Augen. „Mel, wenn du wirklich zu müde bist, um hinzugehen, dann gehe ich allein. Ich kann mir Notizen machen und dir berichten, was du versäumt hast.“
    Er meinte es ernst. Sichtlich am Ende seiner Kräfte, war er trotzdem bereit, ihr zu helfen, so gut er konnte. Wie rührend! Verlegen wandte sie sich ab. Im Zusammenhang mit Jones über Begriffe wie „rührend“ nachzudenken erwies sich als riskant.
    Aber an seinem Kinn zeigten sich goldbraune Bartstoppeln, und obwohl er zu Tode erschöpft aussah und besser sitzen sollte als stehen, wirkte er doch … unbestreitbar anbetungswürdig. Melody konnte nicht anders. Sie musste ihn ansehen, und er brachte ein müdes Lächeln zustande. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er bereit und willens wäre, zehn Meilen zu laufen, wenn er dazu aufgefordert würde. Zwanzig, wenn sie ihn darum bat.
    Brittany warf sich ihren Mantel über und griff sich ihre Handtasche. „Wenn du nicht zu dem Kurs gehst, dann ruf Abby an, und sag ihr Bescheid“, bat sie ihre Schwester.
    Melody seufzte. „Ich gehe hin.“ Mit Jones. O Gott! Sie packte das kalte Grauen. Aber in dieses Gefühl mischte sich ein anderes: ein erregender Schrecken, wie man ihn in der Achterbahn erlebt.
    Brittany öffnete die Tür, überlegte es sich dann aber wieder anders und drehte sich noch einmal um. „Ach ja – nur damit du es weißt: Ich stürze mich heute in den Papierkrieg, der nötig ist, um Andy zu adoptieren.“
    Melody warf es fast vom Stuhl. „ Wie bitte ?“
    „Du hast mich schon richtig verstanden.“
    „Das meinst du doch nicht ernst!“
    Britt ging förmlich an die Decke. „Wenn du eine alleinerziehende Mutter sein kannst, kann ich es auch. Außerdem haben wir vier unbenutzte Schlafzimmer in diesem Haus.“
    Melody schüttelte den Kopf. „Das sollte keine Kritik sein“, erklärte sie ihrer Schwester. „Ich bin nur … verwundert. Vor wenigen Wochen noch hast du Andy für den leibhaftigen Teufel gehalten.“
    „Ja, stimmt. Aber das war, bevor ich ihn kennengelernt habe.“
    „Britt, du kennst Andy Marshall nicht wirklich“, entgegnete Melody. „Ich meine, du glaubst ihn zu kennen, aber …“
    „Ich weiß alles, was ich wissen muss“, antwortete Britt leise. „Ich weiß, dass dieser Junge im Moment eines dringender braucht als alles andere in der Welt, nämlich jemanden, der ihn liebt und der ihn will, wirklich will. Ich weiß, dass er alles andere als vollkommen ist. Ich weiß, dass er mir eine Menge Kopfschmerzen bereiten wird wegen diverser Dinge, die ich mir noch gar nicht ausmalen kann. Aber es ist mir egal. Es ist mir egall Willst du wissen warum? Wenn ich mir vorstelle, wie mein Leben aussähe, wenn der Junge nicht mehr hier wäre … Nun, dann empfinde ich Kälte. So, als würde es nie wieder Frühling werden. Ich habe sehr lange und gründlich darüber nachgedacht, Mel. Ich will den Jungen wirklich.“
    „Sie werden dir nicht gerade einen roten Teppich ausrollen“, warnte Mel. „Eine alleinstehende Frau, die einen notorischen Unruhestifter adoptieren möchte … Das Jugendamt findet möglicherweise, dass der Junge eine starke Vaterfigur braucht, und lehnt dich ab.“
    „Selbst wenn es nicht klappen sollte“, gab Brittany zurück, „wird Andy dadurch wenigstens erfahren, dass ihn irgendjemand will. Wenigstens

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