Cowboy - Riskanter Einsatz
spielte um seine Mundwinkel.
Sie hatte dieses Lächeln schon einmal gesehen. In Paris. Und sie wusste aus Erfahrung, dass Jones alles wahr werden lassen konnte, was dieses Lächeln versprach.
Sie wandte sich mit glühenden Wangen ab. Ich will diesen Mann nicht!, rief sie sich selbst zur Ordnung. Ich liebe ihn nicht! Hilf mir, lieber Gott… ich will ihn nicht lieben …
„Meine Herren“, drang Abby Cloutiers Stimme in ihr Bewusstsein, „nehmen Sie sich eine Gymnastikmatte und ein paar Kissen, und begeben Sie sich zu Ihrer Partnerin. Wir fangen jetzt mit ein paar einfachen Atem- und Entspannungsübungen an.“
Auf der anderen Seite des Raumes wartete Jones geduldig darauf, sich eine Matte von dem Stapel nehmen zu können. Er schien zu fühlen, dass Melody ihn beobachtete, denn er blickte zu ihr hin und lächelte. Ein zögerndes, entschuldigendes Lächeln, als ob er wüsste, was kommen würde und wie sehr sie sich davor fürchtete, von ihm berührt zu werden.
Sich davor fürchtete und darauf freute.
„Meine Herren, setzen Sie sich auf Ihre Matte, und bauen Sie mit Ihrem Körper und den Kissen ein möglichst bequemes Nest für Ihre Partnerin“, fuhr Abby fort.
Jones legte seine Matte und die Kissen nahe der Wand ab, damit sie wenigstens ein bisschen ungestört waren. Zweifellos hatte er die neugierigen Blicke bemerkt, die ihnen von allen Seiten zugeworfen wurden. Appleton war eine ziemlich konservative Gemeinde, und sie beide waren das einzige unverheiratete Paar in der Gruppe – obwohl einige der jüngeren Paare fast so aussahen, als wären sie mit vorgehaltener Waffe vor den Traualtar gezwungen worden.
Er setzte sich, machte es den anderen Männern nach und spreizte seine langen Beine, damit sie sich bequem dazwischensetzen und an ihn lehnen konnte, als würden sie eine Schlittenfahrt machen.
Ihr war klar, dass alles nur noch unangenehmer würde, wenn sie jetzt zögerte und ihn anstarrte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Also setzte Melody sich auf die Matte. Wenigstens kehrte sie ihm so den Rücken zu. Wenigstens konnte er so nicht sehen, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Brauchte sie ihm nicht in die Augen zu schauen oder mit anzusehen, wie sich seine Lippen zu dem so typischen Lächeln verzogen. Wäre sie nicht versucht, eine Dummheit zu begehen. Wie zum Beispiel, ihn zu küssen.
Vorsichtig rutschte sie zurück und stieß dabei gegen sein Knie. „Oh, tut mir leid.“
„Schon gut, Honey. Noch ein bisschen näher heran.“
Sie wagte nicht, ihn anzusehen. „Bist du sicher? Es ist reichlich warm hier drinnen, und ich bin im Moment nicht gerade die Leichteste.“
„Mel. Du sollst dich an mich lehnen. Wie willst du dich entspannen, wenn du dich nicht zurücklehnst?“
Wie sollte sie sich entspannen, wenn sie sich an die kräftige Brust dieses unfassbar begehrenswerten Mannes lehnte und ihre Beine von seinen umfasst wurden?
„Komm schon“, flüsterte er. „Ich verspreche dir, es wird nicht so schlimm.“
Nicht so schlimm – als ob sie davor Angst gehabt hätte! Sie fürchtete viel mehr, dass es unwiderstehlich schön werden könnte.
„Machen Sie es sich bequem, meine Damen“, befahl Abby mit kräftiger Stimme.
Melody rutschte noch ein Stück zurück und schloss ihre Augen, als Jones die Kontrolle übernahm und sie an sich zog. Zu dicht an sich zog. Er legte seine Arme um sie, seine Handflächen auf ihren Bauch, und sie fühlte sich unglaublich sicher und in schrecklicher Gefahr zugleich. Sie spürte seinen Atem sanft an ihrem Ohr. Sie konnte seinen Herzschlag fühlen. Sie wollte sich nicht bewegen, nicht reden. Sie wollte nur noch so mit ihm dasitzen. Für immer und ewig.
Und genau das durfte sie nicht einmal denken.
„Das ist ausgesprochen unbequem für mich“, flüsterte sie. Eine haarsträubende Lüge.
„Entschuldige, tut mir leid.“ Er zog seine Hände zurück, wusste dann aber nicht wohin damit.
Na toll. Jetzt hatte sie dafür gesorgt, dass auch er sich verspannte.
Abbys Stimme drang nur als sanftes Murmeln im Hintergrund zu ihr durch. Sie sagte irgendetwas darüber, wie wichtig es war, zwischen den Wehen tief und ruhig durchzuatmen. Melody atmete tief durch die Nase ein und durch den Mund aus, genau wie die anderen Teilnehmerinnen in der Gruppe.
Sie gab sich Mühe, die Atemübungen korrekt durchzuführen, aber ihr war ohne jeden Zweifel klar, dass sie nichts von alldem behalten würde. Morgen würde sie sich an nichts erinnern können – nur an Jones‘ Duft, an die
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