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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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bis oben hin“, meinte Andy.
    „Halb so wild.“
    „Aber Sie sehen darin aus wie ein Affe. Nie im Leben würde ich so etwas anziehen.“
    „Da magst du recht haben. Nur die klügsten, härtesten und stärksten Männer schaffen es zu den SEALs. Du hättest vermutlich keine Chance.“
    Andy trat überrascht einen Schritt zurück. „Zur Hölle mit Ihnen!“
    Jones gähnte. „Und zur Hölle mit dir. Wenn ich dich nicht beleidigen soll, dann beleidige du mich nicht. Aber es stimmt trotzdem: SEAL-Training ist hart. Die meisten packen es nicht. Sie laufen weg, so wie du gestern.“
    Melody zuckte zusammen. Autsch. Jones war nicht gerade zimperlich.
    „Und Sie sind eine Art Gott, wie?“ Andy kochte vor Wut. „Weil Sie es geschafft haben?“
    Jones lachte. „Richtig. Und wann immer dir danach ist, darfst du dich vor mir in den Staub werfen und dich vor meiner Herrlichkeit verneigen. Und wenn du mir nicht glaubst, geh in die Bibliothek und lies nach. Allerdings fürchte ich, dass du dafür wohl erst mal lesen lernen müsstest.“
    Melody beobachtete Andy. Sie war sicher, er würde sich gleich umdrehen und davonstürmen. Aber zu ihrer Überraschung lachte er und setzte sich auf die Verandastufen.
    „Sie halten sich wohl für sehr witzig?“, spottete er.
    „Hey, ich bin ein Gott. Ich habe es nicht nötig, witzig zu sein. Die Sterblichen lachen auch über meine schwächsten Witze.“
    „Ist es wirklich so hart? Das Training, meine ich?“
    „Unmenschlich“, antwortete Jones. „Aber weißt du, was ich dabei gelernt habe?“
    „Was?“
    „Ich kann alles schaffen.“ Jones schwieg einen Moment, und Melody stellte sich vor, wie er lächelte. „Es gibt keinen Job, den ich nicht bewältigen kann, kein Ziel, das unerreichbar ist. Wenn ich nicht drüberklettern kann, schwimm ich drum herum. Wenn ich nicht drum herumschwimmen kann, jage ich das verdammte Ding in die Luft und stiefele durch die Trümmer.“
    Melody schloss die Augen. Genau das hatte Jones bereits mit ihrem Leben angestellt. Er hatte es in die Luft gejagt und stiefelte jetzt durch die Trümmer.
    „Sie sind also der Typ, der Melody Evans flachgelegt und ihr einen dicken Bauch gemacht hat, hmm?“, fragte Andy.
    Jones schwieg. Die Sekunden dehnten sich endlos. Als er endlich wieder sprach, lag keine Spur von Humor in seiner Stimme. „Würdest du diese Frage bitte so formulieren, dass ich nicht auf die Idee komme, du wollest die Frau beleidigen, die ich zu heiraten gedenke? Du kannst mich mit jedem Schimpfwort belegen, das dir einfällt, aber beleidige Melody nicht. Niemals. Weder hinter ihrem Rücken noch ins Gesicht. Haben wir uns verstanden?“
    „Aber sie will Sie hier nicht haben.“
    „Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß.“
    „Warum sind Sie dann noch hier?“, fragte Andy. „Freuen Sie sich doch, und hauen Sie ab, solange Sie noch können. Mein Vater hat das so gemacht. Der ist abgehauen, noch bevor ich geboren wurde. Ich habe ihn nie kennengelernt, wissen Sie? Das Einzige, was ich von ihm habe, ist diese blöde Uhr.“
    Andys Armbanduhr. Melody fiel ein, wie sorgfältig er sie nach der Prügelei mit Alex Parks auf dem Spielplatz untersucht hatte. Die Uhr hatte also seinem Vater gehört. Dass sie ihm offenbar viel bedeutete, war ihr schon aufgefallen.
    Jones klang jetzt sehr still. „Das tut mir leid.“
    „Ja, schon gut. Wahrscheinlich hatte er einfach Wichtigeres zu tun. Meine Mutter hat mir erzählt, dass er nach Übersee versetzt wurde. Sie wollte nicht dorthin. Aber er musste natürlich. Wenn man in der Army ist, muss man gehen, wohin man geschickt wird. Da hat man nicht viel Zeit für Kinder.“ Es klang, als hätte er das auswendig gelernt. Als hätte er sich das wieder und wieder zurechtgelegt. Ein hilfloser Versuch, das Verhalten seines Vaters zu rechtfertigen.
    Jones schwieg, und Melody wusste, dass er jetzt nichts sagen wollte, um Andy nicht zu widersprechen.
    Aber dann lachte Andy. Kurz und spöttisch. „Ja, genau. Ich weiß auch nicht, warum ich ihn verteidige. In Wirklichkeit ist er einfach weggelaufen. Wollte nichts mit uns zu tun haben.“
    Melody brach es fast das Herz. Der arme Junge. Er war jetzt gerade in dem Alter, in dem er die Märchen, die seine Mutter ihm erzählt hatte, zu hinterfragen begann. Den Wortlaut kannte er noch, aber er durchschaute die Wahrheit, die dahinter verborgen lag.
    Eine Weile blieb es still im Garten.
    „Melody ist zu Hause, wissen Sie?“, erklärte Andy schließlich. „Ihr Auto steht

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