Cowboy - Riskanter Einsatz
präzisierte sie.
„Auch sonst, immer und überall.“
Melody musste lachen. „Es gab kein Sonst. Wir hatten entweder Sex miteinander, oder wir waren nicht bei Bewusstsein.“
„Wir waren zwei Tage zusammen in Feindesland, und ich habe dich die ganze Zeit kaum berührt.“
„Das war das Vorspiel“, erklärte sie. „Jedenfalls für dich war es das.“
Sein Lächeln war verschwunden, und seine Augen leuchteten, so intensiv schaute er sie an. „Das glaubst du nicht wirklich.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Ich kenne dich nicht gut genug, um mehr als raten zu können, aber mir kam es ganz so vor, als hättest du deinen Spaß, während ich mich zu Tode fürchtete.“
„Ich habe meine Arbeit gemacht. Und dazu gehörte auch, dafür zu sorgen, dass du an mich glaubst.“
„Das hast du gut gemacht“, gab sie zu. „Ich habe uneingeschränkt an dich geglaubt. Himmel, ich wäre dir bis in die Tiefen der Hölle gefolgt, wenn du mich dazu aufgefordert hättest.“
„Und wo ist dein Glaube an mich jetzt?“, fragte er leise.
Wenn er nicht lächelte, wirkte er müde. Er sah so aus, als hätte er letzte Nacht etwa genauso gut geschlafen wie sie, nämlich so gut wie gar nicht.
„Mein Glaube an dich ist immer noch ungebrochen“, erwiderte Melody ebenso leise. „Ich glaube dir – unbedingt – ‚dass du meinst, das Richtige zu tun. Aber ich glaube auch, dass es Wahnsinn wäre, dich zu heiraten.“ Sie setzte sich auf. Ihre innere Überzeugung ließ sie lauter werden. „Du würdest mit jemandem wie mir niemals glücklich werden. Jones, für mich ist es schon ein Abenteuer, wenn ich mit dem örtlichen Heinzelmännchen-Verein durch die Stadt laufe und Müll zusammenklaube. Und wenn ich etwas wirklich Aufregendes erleben will, helfe ich ehrenamtlich unten im Audubon-Vogelreservat. Glaub mir, ich bin sterbenslangweilig.“
„Ich versuche ja nicht, dich für die Alpha Squad anzuwerben“, widersprach er. „Ich habe schon sechs Kameraden. Das fehlte mir noch, einen SEAL zu heiraten.“
„Mir auch“, konterte sie. Sie beugte sich vor. „Jones, begreifst du denn nicht? Ich will nicht mit jemandem wie dir verheiratet sein. Ich will einen langweiligen, durchschnittlichen und stinknormalen Mann.“
„Ich bin so durchschnittlich und normal wie jeder andere auch …“
Sie fiel ihm ins Wort. „Oh, bitte !“
„Aber es stimmt doch!“
„Na klar doch. Ich stelle es mir gerade vor, wie du die Rasenkanten schneidest oder die Dachrinne säuberst. Oder die Babymöbel aussuchst. Ja, das wäre genau das Richtige für dich – du könntest die Lage im Einkaufszentrum auskundschaften.“
Jones schüttelte den Kopf. Er musste unwillkürlich lächeln wegen ihrer pseudomilitärischen Wortwahl, wollte aber nicht, dass sie das sah. „Hör auf, Mel. Du hast selbst gesagt, dass du mich nicht gut genug kennst, um …“
„Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du das absolute Gegenteil von durchschnittlich bist.“
„Wie kannst du dir so sicher sein? Wir hatten entweder Sex miteinander oder waren nicht bei Bewusstsein. Das hast du gesagt.“
Er stand auf, und sie wusste im gleichen Moment, dass sie jetzt in Schwierigkeiten kommen würde. Sie hob eine Hand, um ihn daran zu hindern, näher zu kommen. „Bitte, fass mich nicht an.“
Er setzte sich trotzdem neben sie, drang in ihre Privatsphäre ein und bedrängte ihre Sinne. Gott, er roch so verdammt gut! „Bitte, sag mir nicht, ich solle dich nicht anfassen“, widersprach er. Sein leichter Mittelwest-Dialekt überwältigte sie und brachte ihre Entschlossenheit fast ins Wanken.
Er ließ leicht die Finger über ihr Haar gleiten, ohne sie tatsächlich zu berühren. „Gemeinsam schaffen wir das“, flüsterte er. Seine Augen leuchteten sehr überzeugend, aber etwas in seinem Gesicht zeigte ihr, dass er versuchte, nicht nur sie, sondern auch sich selbst zu überzeugen. „Ich weiß, dass wir es schaffen können. Komm schon, Mel, sag, dass du mich heiraten willst. Und dann lass uns nach oben gehen und miteinander schlafen.“
„Nein.“ Melody erhob sich rasch und entschlossen. Sie musste weg von ihm, weg von der hypnotisierenden Wärme seines Blicks. Seine Nähe machte sie schwindelig. Sie öffnete die Fliegengittertür und griff nach dem Türknauf …
Verschlossen.
Die Tür ließ sich nicht öffnen!
Sie versuchte es noch einmal, in der Hoffnung, dass sie nur ein wenig klemmte. Aber die Tür bewegte sich keinen
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