Cowboy - Riskanter Einsatz
in der Garage.“
„Ich weiß.“
Melody schloss die Augen. Jones wusste es.
„Ich nehme an, früher oder später ist sie es leid, sich zu verstecken. Dann kommt sie raus und redet mit mir.“
„Spätestens morgen früh muss sie rauskommen“, meinte Andy, „sie muss zur Arbeit.“
„Tja, aber ob mir das hilft?“, antwortete Jones. „Montagmorgen muss ich nämlich wieder zum Dienst antreten. Es sei denn, ich kann meinen Urlaub verlängern. Wenn ich mir überlege, wie viel Urlaub mir noch zusteht – ich schätze, ich könnte bis Thanksgiving hier auf der Veranda sitzen und warten.“
Urlaubsverlängerung? Melody schloss die Augen. Himmel, nur das nicht!
„Das wäre aber eine ziemlich blöde Art, den Urlaub zu verbringen.“
„Ja, das wäre es“, stimmte Jones zu. „Aber wenn es sein muss …“
„Aber das muss es doch nicht“, widersprach Andy. „Sie will nicht, dass Sie hierbleiben. Sie will Sie nicht heiraten. Wenn ich Sie wäre, wäre ich längst auf und davon. Klar, vor sieben Monaten war sie bestimmt eine heiße Braut, aber jetzt … Na ja, ohne sie beleidigen zu wollen, aber jetzt sieht sie nur fett und komisch aus.“
Melody zog verzweifelt eine Grimasse. Andy war noch ein Kind. Es konnte ihr egal sein, für wie attraktiv oder unattraktiv er sie hielt. Aber es war ihr nicht egal. Schon gar nicht war ihr egal, was Jones darüber dachte.
„Dass sie ‚fett und komisch‘ aussieht, wie du es so taktvoll formulierst, dafür bin ich verantwortlich“, entgegnete Jones. „Ich habe das angerichtet. Ich habe sie geschwängert, und jetzt muss ich die Sache in Ordnung bringen. Ich versuche nicht, mich vor meinen Problemen zu verstecken, als wäre ich ein verängstigtes kleines Mädchen.“
Melody hielt es nicht länger aus. Sie war also nicht nur ein schrecklich fettes und komisch aussehendes Problem, sondern obendrein auch noch feige.
Sie eilte nach unten und riss die Vordertür auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
„Ich verstecke mich nicht“, fauchte sie und trat auf die Veranda hinaus.
Andy war sichtlich überrascht von ihrem plötzlichen Auftauchen, aber Jones lächelte nur gelassen.
„Ich wusste, dass dich diese Bemerkung rauslocken würde“, meinte er zufrieden.
Er lümmelte sich bequem zurückgelehnt in einem der Liegestühle, die Füße hochgelegt und über den Knöcheln gekreuzt, die Hände im Nacken – genau, wie sie es sich vorgestellt hatte.
„Sie haben zugehört?“, fragte Andy sichtlich verlegen.
„Ja“, antwortete Melody gereizt. „Ich habe zugehört. Mit meinen fetten und komisch aussehenden Ohren. Ich habe mich in der jahrhundertealten Appleton-Kunst des Lauschens geübt.“
„Ich wollte nicht …“
„… dass ich das höre. Klar doch, Einstein. Du schuldest mir noch eine Entschuldigung für gestern. Dafür, dass ich dich kreuz und quer durch die Weltgeschichte jagen musste.“
„Es tut mir leid“, sagte Andy.
Seine schnelle und offenbar ehrlich gemeinte Entschuldigung brachte sie aus dem Konzept. „Gut, prima“, erwiderte sie. „Das sollte es auch.“
Jones lächelte Andy an. „Danke, dass du mir Gesellschaft geleistet hast, Kumpel. Aber du verstehst sicher, dass ich jetzt sage: Zisch ab.“
Andy war schneller weg, als Melody gucken konnte.
Jones setzte sich auf, stellte die Füße rechts und links der Liegefläche auf den Boden und klopfte einladend auf das Polster vor ihm. „Setz dich doch. Du siehst aus, als könntest du eine Massage gebrauchen.“
Er hatte recht. Die Anspannung der letzten paar Stunden hatte dazu geführt, dass ihre Schultern schmerzhaft verspannt waren. Aber sie würde ihm auf keinen Fall Gelegenheit geben, sie zu berühren. Sie wäre verrückt, wenn sie das täte.
„Komm schon“, flüsterte er und streckte ihr die Hand entgegen. Sein unglaublich anziehendes Lächeln brachte sie fast um den Verstand.
Aber sie setzte sich auf den anderen Liegestuhl. „Du weißt verdammt genau, wohin es führt, wenn ich dir erlaube, mir die Schultern zu massieren.“
Er lächelte unbeeindruckt: „Ich hoffte, es würde dazu führen, dass wir gemeinsam essen gehen.“
„Genau. Und wir sind noch nie gemeinsam essen gegangen, ohne hinterher im Bett zu landen“, entgegnete sie unverblümt. „Jones, was soll denn Gutes dabei herauskommen, wenn wir miteinander schlafen?“
Seine Augen begannen zu glühen: „Oh, ich wüsste da schon was: Es würde dir in Erinnerung rufen, wie gut wir zusammenpassen.“
„Im Bett“,
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