Cowboy - Riskanter Einsatz
zog eine Augenbraue in die Höhe: „Cowboy. Kommt das daher, dass Sie aus Texas stammen oder dass Sie schnell schießen?“
„Beides.“
Brittany lachte. „Das passt ja. Irgendwie habe ich mir immer vorgestellt, dass Melody den Rest ihres Lebens mit einem Buchhalter verbringt. Nicht mit Superman.“
Cowboy lächelte verlegen. Er wünschte, er wäre so sicher gewesen, Melody umstimmen zu können. Und obwohl er davon überzeugt war, dass eine Heirat die einzige Lösung des Problems war – der Gedanke, einer Frau lebenslange Treue zu schwören, erschreckte ihn zu Tode.
Er war so verzaubert von Melody, dass er all die Monate, in denen sie getrennt waren, ständig an sie hatte denken müssen. Er hatte unglaublich gern Sex mit ihr gehabt. Aber sie hatte recht: Er war nicht nach Appleton gekommen, um ihr immerwährende Liebe zu schwören. Er war gekommen, um ihre Affäre wieder aufzuwärmen. Er wollte Sex mit ihr. An Heiraten hatte er dabei nicht gedacht.
Aber jetzt musste er sie davon überzeugen, seine Frau zu werden.
Das war schon ohne seine eigenen Zweifel und Ängste schwierig genug. Und ihm lief die Zeit davon. Montagmorgen um neun Uhr musste er wieder zum Dienst antreten.
Cowboy schloss frustriert die Augen. Er befand sich in einer beinahe ausweglosen Situation. Verglichen mit seiner jetzigen Lage war die Befreiung einer Geisel ein Kinderspiel.
6. KAPITEL
M elody war im Haus gefangen. Das hatte sie zwar ihrer eigenen Dummheit zu verdanken, aber das machte die Sache nicht besser. Ganz im Gegenteil.
Cowboy Jones saß jetzt bereits seit über zwei Stunden auf ihrer Veranda. Er hatte geklingelt, als sie sich gerade für den Gottesdienst ankleiden wollte. Sie hatte sich hastig einen Bademantel übergeworfen und war in das Schlafzimmer ihrer Schwester gerannt. Sie wollte Brittany bitten, ihm zu sagen, dass sie nicht zu Hause sei.
Aber das Bett ihrer Schwester war gemacht und sie selbst offenbar schon lange nicht mehr im Haus. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel: Sie habe leider vergessen, dass sie einer befreundeten Kollegin versprochen hatte, im Krankenhaus eine Schicht für sie zu übernehmen. Es würde spät werden.
Also hatte Melody sich vor Jones versteckt. Sie war zu feige, um an die Tür zu gehen und ihm allein entgegenzutreten. Er hatte es sich auf der Veranda bequem gemacht. Ganz offensichtlich hatte er vor, notfalls den ganzen Tag zu warten.
Wenn sie jetzt nach draußen ging, würde er wissen, dass sie schon die ganze Zeit zu Hause gewesen war. Wobei es natürlich durchaus möglich war, dass ihm das sowieso längst klar war.
Sie versuchte, sich auf ihren Roman zu konzentrieren. Es fiel ihr schwer. Der Mann, den sie so intim kannte wie keinen anderen, saß in Hörweite, und das machte sie unglaublich nervös. Sie versuchte, sich einzureden, dass die Anwandlungen von Frust und Verlangen, die sie quälten, nur darauf zurückzuführen waren, dass sie nicht im Garten arbeiten konnte. Eigentlich hatte sie den Nachmittag in der Sonne und an der frischen Luft verbringen wollen.
Stattdessen saß sie hier. Eingesperrt im eigenen Haus.
Vorsichtig bemüht, keinen Lärm zu machen, öffnete sie das Fenster in dem Raum, der zum Kinderzimmer werden sollte. Es war ein herrlicher Tag, die Luft kühl und frisch. Sie lehnte die Stirn gegen das Fliegengitter und atmete tief ein.
Ein Hauch von Jones‘ so vertrautem und unglaublich männlichem Duft stieg ihr in die Nase. Das konnte unmöglich sein, nicht hier oben! Sie befand sich immerhin im dritten Stock. Das bildete sie sich also nur ein. Sie erinnerte sich …
„Hey!“
Hastig sprang sie vom Fenster zurück. Aber die Stimme gehörte nur zu Andy Marshall, der vom Grundstück der Romanellas herüberkam.
„Das ist keine Army-Uniform, oder?“ Der Junge sprach gar nicht mit ihr. Er hatte sie nicht einmal gesehen. Vorsichtig schlich Melody wieder näher ans Fenster, um hinunterzuspähen. „Mein Alter ist in der Army“
„Ich bin bei der Navy“, antwortete Jones unter der Verandaüberdachung.
„Oh.“ Andy klang enttäuscht. „Dann kennen Sie meinen Vater sicher nicht.“
„Vermutlich nicht.“ Jones klang schläfrig. Melody konnte ihn sich bildlich vorstellen. Bestimmt saß er auf einem der Verandaliegestühle, die Füße hochgelegt, die Augen halb geschlossen – wie ein Löwe, der faul in der Sonne lag. Entspannt, aber gefährlich aufmerksam für alles, was in seiner näheren Umgebung vorging.
„Das sieht aber verdammt unbequem aus, so zugeknöpft
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