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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Millimeter. Sie war offenbar hinter ihr zugeschlagen und ins Schloss gefallen.
    Es gab einen Reserveschlüssel. Üblicherweise lag der unter einem losen Brett unter der Fußmatte versteckt. Üblicherweise. Als sie jetzt nachschaute, war der Schlüssel nicht da. Natürlich nicht. Sie hatte ihn beim letzten Mal benutzt, als sie sich ausgesperrt hatte, und jetzt lag er da, wo sie ihn anschließend hingelegt hatte: auf dem Sideboard im Foyer. Sie konnte ihn durchs Fenster dort liegen sehen, neben einem Berg Postwurfsendungen. Er schien sie höhnisch anzufunkeln.
    Sie spürte Jones‘ Blick im Nacken, während sie gegen aufkommende Übelkeit ankämpfte.
    Sie hatte sich ausgesperrt.
    Keines der Fenster im Erdgeschoss stand offen. Brittany hatte gerade einen Horror-Thriller über einen Serienmörder gelesen, und seitdem achtete sie peinlich darauf, dass nachts alle Fenster geschlossen waren. Nicht einmal die Fenster im Windfang standen offen. Das einzige geöffnete Fenster war das des künftigen Kinderzimmers, und das war ein Turmzimmer im dritten Stock.
    Sie würde Jones um Hilfe bitten müssen.
    Sie wandte sich zu ihm um, atmete tief durch und fragte: „Hilfst du mir, bitte? Ich muss ins Krankenhaus.“
    Er sprang aus seinem Stuhl und stand neben ihr, bevor sie auch nur ausgeredet hatte. „Geht’s dir nicht gut?“
    Melody spürte einen Stich des Bedauerns. Einen Herzschlag lang gestattete sie sich, daran zu glauben, dass die Besorgnis in seinen Augen Liebe widerspiegelte, nicht Verantwortungsbewusstsein. Aber sie wusste, das war Selbstbetrug, also schob sie den unsinnigen Gedanken beiseite und lächelte gezwungen.
    „Ich habe mich ausgesperrt. Ich muss mir Brittanys Schlüssel holen. Sie ist vermutlich noch im Krankenhaus.“ Bitte, lieber Gott, lass sie da sein …
    „Wenn wir sowieso in die Stadt fahren, könnten wir doch auch gleich essen gehen. Was meinst du?“
    „Nein, danke. Ich will nicht mir dir essen gehen.“
    Er rückte ein wenig näher, spielte mit dem Ärmel ihrer Bluse. Berührte sie, ohne sie zu berühren. „Hmm, na schön, vergessen wir das Essen. Fahren wir stattdessen nach Boston und nehmen den nächsten Flieger nach Las Vegas. Wir können noch vor Sonnenuntergang heiraten. In der Newton Wedding Chapel vielleicht? Oder an einem ähnlich aufregenden Ort. Nein, antworte nicht jetzt sofort, Honey. Ich weiß, du bist vollkommen überwältigt und den Tränen nahe vor Glück.“
    Melody musste einfach lachen. „Oh, Gott, Jones, du gibst nie auf, oder?“
    „Nein, Ma’am.“
    Seine Fingerspitzen berührten ihren Arm, und sie wich zurück, straffte sich. „Ich kann genauso stur sein wie du.“
    „Nein, kannst du nicht. So langweilige, öde Typen wie du sind nie so stur wie so wilde Abenteurer wie ich.“
    Wieder erfasste sie ein heftiges Schwindelgefühl, und sie suchte Halt, musste sich setzen.
    Jones fasste sie am Ellenbogen und half ihr in einen der Liegestühle. „Ist das normal?“
    Sie befreite ihren Arm aus seinem Griff. „Bei mir schon.“
    „Wenn wir sowieso zum Krankenhaus fahren, solltest du dich vielleicht untersuchen lassen? Du weißt schon, nur um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist?“
    Sie lehnte sich zurück, ließ die Augen zufallen. „Es ist alles in Ordnung.“
    „Du bist ein bisschen grün im Gesicht.“
    Sie spürte, wie er neben ihr Platz nahm, fühlte seine Wärme, seine Hand auf ihrer feuchtkalten Stirn. Aber sie hatte nicht die Kraft, sich dagegen zu wehren. „So fühle ich mich auch. Aber das ist normal. Zumindest für mich. Sagt mein Arzt. Ab und zu muss ich mich übergeben. Das gehört dazu. Also nippe ich an Gingerale und knabbere einen Kräcker, und schon – wenn ich großes Glück habe – fühle ich mich etwas besser.“
    „Und Gingerale und Kräcker sind wo?“
    „Praktischerweise in der Küche“, antwortete sie erschöpft. „Im verschlossenen Haus.“
    „Warte, ich hol sie dir.“
    Sie fühlte, wie er aufstand, und öffnete die Augen. Er verließ die Veranda.
    „Jones …“
    Er strahlte sie an. „Für mich gibt es keine verschlossenen Türen“, erklärte er und verschwand um die Ecke.
    Cowboy öffnete das Fliegengitter und schob das Fenster weiter auf. Er schlüpfte ins Haus und sah sich um.
    Das Zimmer war kürzlich renoviert worden. Die Wände waren weiß, die Fensterrahmen in leuchtenden Farben gestrichen. Mit Schablone waren Gruppen von tanzenden Tieren auf die Wände gemalt worden.
    Er stand in einem Kinderzimmer.
    Eine Wickelkommode

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