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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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bin.“
    „Das hat länger gedauert, als du dachtest.“
    „Wir hatten schon mit Verspätung angefangen.“
    „Du hast aber doch nicht die ganze Zeit stehen müssen, oder?“, fragte Brittany misstrauisch.
    „Nein, habe ich nicht“, erklärte Melody. Tatsächlich hatte sie nicht gestanden, sie war umhergerannt. Erschöpft ließ sie sich in die Kissen sinken. „Danke, dass du die Gardinen aufgehängt hast.“
    „Du versuchst, das Thema zu wechseln“, bemerkte Brittany. „Es war furchtbar, nicht wahr? Die Hälfte der Zeit konntest du zusehen, wie deine Knöchel anschwellen, und die andere Hälfte der Zeit hast du auf der Toilette verbracht und dich übergeben.“
    „Wie kommst du auf die Hälfte ?“
    „Schwesterchen, du solltest bei Ted Shepherd kündigen. Was du da machst, ist Wahnsinn.“
    „Ich habe zugesagt, dass ich bis zur Wahl für ihn arbeite. Ich habe es ihm versprochen.“ Melody liebte die hektische Betriebsamkeit ihres Arbeitsplatzes. Heute hatte sie den ganzen Tag höchstens ein paar Dutzend Mal an Harlan Jones denken müssen. Statt etliche Millionen Mal wie am Tag zuvor.
    Sie versuchte sich zu entspannen. Bedauern erfüllte sie. Jones war fort. Er war tatsächlich in sein Auto gestiegen und davongefahren. Aber genau das habe ich ja gewollt!, ermahnte sie sich selbst. So war es nun mal am besten.
    „Hör mal, ich bringe uns zum Abendessen was vom Chinesen mit“, meinte Brittany, „also denk nicht mal darüber nach, zu kochen. Ich will, dass du im Bett liegst und ein Nickerchen machst, wenn ich nach Hause komme.“
    „Glaub mir, Britt, ich gehe heute nirgendwo mehr hin.“
    „Gegen sechs bin ich zu Hause. Ich hab noch ein paar Besorgungen zu machen.“
    „Britt, warte! Danke, dass du die Gardinen aufgehängt hast. Das war wirklich sehr lieb von dir.“
    Am anderen Ende der Leitung herrschte kurzes Schweigen. Dann: „Ja, das sagtest du schon, aber … von welchen Gardinen sprichst du?“
    „Die Gardinen im Kinderzimmer.“
    „Mel, in den letzten Tagen hatte ich weder die Zeit noch die Kraft, das Kinderzimmer auch nur zu betreten – geschweige denn irgendwelche Gardinen aufzuhängen.“
    „Aber …“ Melody setzte sich auf. Von ihrem Bett aus konnte sie die Stufen hinauf bis ins Turmzimmer schauen, das sie zum Kinderzimmer umfunktioniert hatte. Die leuchtend bunten Gardinen, die sie passend zu den gemalten Tieren an den Wänden gekauft hatte, schwangen ganz leicht im Luftzug eines offenen Fensters.
    Ein offenes Fenster …?
    Melody stand auf. „Mein Gott, Mel, ich glaube, er ist wieder da!“
    „Wer ist wieder da?“
    „Jones.“
    „Oh, Gott sei Dank!“
    „Sag mal, auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, fragte Melody vorwurfsvoll.
    „Auf deiner. Für einen solchen Mann würde ich sterben, Mel. Er setzt jedenfalls seine Prioritäten richtig, wenn es um Verantwortung geht. Er ist unglaublich höflich, er wirkt ausgesprochen süß auf mich, er hat einen ausgezeichneten Geschmack, wenn es um Schmuck geht, und er ist gebaut wie ein griechischer Gott. Und, ach ja, als wäre das alles noch nicht genug: Er sieht obendrein aus wie Kevin Costner an einem seiner besten Tage. Heirate ihn. Der Rest ergibt sich von allein.“
    „Ich werde ihn nicht heiraten. Er liebt mich nicht. Und ich liebe ihn nicht.“
    „Warum nicht? Pass auf: Ich hab mich selbst schon fast in ihn verliebt.“
    Melody trat an ihr Schlafzimmerfenster und schaute hinunter. „Großer Gott! Britt, ich muss Schluss machen. Im Garten hinter dem Haus steht ein Zelt!“
    „Was steht im Garten?“
    „Ein Zelt.“
    „So was wie ein Zirkuszelt?“
    „Nein“, präzisierte Melody, „eher wie ein Campingzelt. So eine Art …“
    Jones kroch aus dem Zelt hervor und stand auf. Sonnenlicht spielte auf seinem nackten Oberkörper. Er trug nur ein Paar verwaschene Jeans, ausgetretene Cowboystiefel und eine alte Baseballkappe. Die Haare fielen ihm lose über die gebräunten Schultern.
    „… Armeezelt“, brachte Melody den Satz lahm zu Ende.
    Melody wusste, die Khakihose und das Polohemd, die Jones an seinem ersten Tag in Appleton getragen hatte, waren das zivile Äquivalent zu seiner strahlend weißen Ausgehuniform. Beides hatte er angezogen, um förmlicher, konservativer zu wirken. Aber die Kleidung, die er jetzt trug, das war er, das war der wahre Jones.
    Die Botschaft, die er damit vermittelte, war eindeutig: Die Zeit für Spielchen war vorbei.
    Während Melody zuschaute, beugte er sich vor und rückte eine Zeltstange

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