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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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sagte, ich bin weg. Morgen früh bin ich zurück.“
    Und dann war er wirklich weg. Und Jones und Melody waren allein.
    „Jones, ich wollte nicht …“, begann sie langsam, stockte, atmete tief ein. „Als ich sagte, lass uns heimgehen … Ich habe mich da etwas missverständlich ausgedrückt.“
    „Okay“, sagte er. „Ist schon in Ordnung. Ich habe dich missverstanden. Es tut mir leid. Dieser Kuss war mein Fehler.“
    Nein, das war er nicht. Und er hatte sie nicht missverstanden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Melody wirklich gemeint, was sie sagte. Sie war einfach nur zu feige, das jetzt zuzugeben. Offenbar waren ihre Gefühle mit ihr durchgegangen. Jetzt, wo sie wieder klar denken konnte, ängstigte sie die Vorstellung zu Tode, ihn mit nach Hause und in ihr Zimmer zu nehmen.
    Sie durfte nicht zulassen, dass sie sich in ihn verliebte. Sie konnte das nicht zulassen. Auf keinen Fall.
    „Ein Schritt vor und zwei zurück“, fügte Jones leise hinzu, als spräche er mit sich selbst und könnte ihre Gedanken lesen. „Du machst das Spiel, Honey, du bestimmst die Regeln. Und ich befolge sie.“
    Inzwischen war es ihm gelungen, den Reißverschluss seines Tauchanzugs zu öffnen, und er streifte ihn sich ab. Als er ihn auszog, benutzte er halbherzig die Decke als Sichtschutz, aber im Grunde war es ihm egal, ob ihn jemand nackt sah oder nicht.
    Melody wandte sich hastig ab und nahm die Jeans von dem Felsen, auf dem er sie abgelegt hatte. Aber als sie ihm mit immer noch sorgfältig abgewandtem Blick die Hose reichte, stellte sie fest, dass sie ein paar Nummern zu klein war.
    Sie wusste warum, noch bevor Jones es aussprach. Sie hielt Andys Jeans in der Hand.
    „Jemand muss sie versehentlich dorthin gelegt haben“, erklärte er.
    Andys Jeans und Andys Sweatshirt. Die Kleider, die er getragen hatte, bevor er ins Wasser gesprungen war. Die Kleider, die er ausgezogen hatte, bevor er nur wenige Augenblicke später ertrunken war.
    Jones fand seine eigene Jeans und zog sie an, während Melody sich langsam auf den Felsblock sinken ließ.
    Der Wald um den See herum war gründlich abgesucht worden. Selbst wenn Andy es geschafft hätte, aus dem eiskalten Wasser zu kriechen, wenn er irgendwo in den Büschen zusammengebrochen wäre – man hätte ihn gefunden. Und wenn er es aus dem Wasser herausgeschafft hätte und nicht zusammengebrochen wäre … Nun, es war nur schwer vorstellbar, dass der Junge dann seitdem in Unterwäsche durch den Wald rannte.
    Andy war ertrunken. Er war ins Wasser gesprungen und nicht wieder herausgekommen. Als sie so dasaß, seine Kleider in den Händen, traf es sie wie ein Faustschlag. Andy Marshall war tot.
    Den ganzen Tag lang war es ihr gelungen, sich zusammenzureißen, aber mit der Erkenntnis kamen auch die Tränen. Sie konnte sie keine Sekunde länger zurückhalten, sosehr sie sich auch bemühte. Eine nach der anderen rollte ihr über die Wangen.
    Jones setzte sich neben sie. Er rückte dicht an sie heran, vermied es aber, sie zu berühren. Er hatte sein T-Shirt angezogen und seine Cowboystiefel. Um sich zu wärmen, trug er immer noch die Decke um die Schultern. Wortlos legte er sie auch um ihre Schultern.
    Eine Weile saßen sie still da und beobachteten die Wasseroberfläche, die in der Mittagssonne glitzerte.
    „Ich fühle mich, als würde mir nie wieder warm werden“, gab er zu.
    Melody wischte sich über die Wangen. Erfolglos. Die Tränenflut ließ sich nicht stoppen. „Wir sollten zusehen, dass wir nach Hause kommen, damit du was Heißes zu trinken bekommst.“
    Er schien sie nicht gehört zu haben. „Melody, es tut mir so leid.“ Er wandte sich ihr zu, und sie sah, dass auch in seinen Augen Tränen standen. „Wenn ich nicht nach Appleton gekommen wäre, wäre das nie passiert.“
    Sie griff unter der Decke nach seiner Hand. Seine Finger waren eiskalt. „Das kannst du nicht wissen.“
    „Ich dachte, ich könnte ihm helfen“, fuhr Jones fort. Seine Augen schienen zu glühen, und er drückte fest ihre Hand. „Ich dachte, er brauchte einfach nur jemanden, der ihn gernhat und ihm hilft, sich einzugliedern. Jemanden, der ihm Grenzen setzt und ihn zugleich fordert und fördert. Jemanden, der ihm Dinge abverlangt, die weit über das hinausgehen, was ihm bisher abverlangt wurde.“ Er starrte wieder über das Wasser. „Ich erinnerte mich daran, wie sehr es mir geholfen hat, der Navy – den SEALs – beizutreten, und ich dachte, ich könnte ihm ein klein wenig davon vermitteln. Ich dachte, es

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