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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Jones, was sie da sagte.
    „Was sagtest du gerade?“, fragte er elektrisiert und wandte sich zu ihr um.
    „Er hat im Internet nach seinem Vater gesucht.“
    „Und war der Meinung, er hätte ihn in New Hampshire gefunden.“
    Melody erstarrte. Sie blickte in seine plötzlich wieder hellwachen Augen. „Glaubst du, er …?“, hauchte sie.
    Jones schnappte sich Andys Jeans und durchwühlte blitzschnell die Taschen. „Honey, hast du seine Uhr gesehen? Lag seine Armbanduhr bei seinen Kleidern?“
    „Nein.“ Melody hatte Angst, zu euphorisch zu werden. Andy ging normalerweise nirgendwohin ohne seine Uhr, aber er hätte sie garantiert abgelegt, als er ins Wasser sprang. Warum also war sie nicht da? „Vielleicht hat Alex Parks sie. Ich traue dem Jungen nicht über den Weg.“
    „Ja, du hast natürlich recht, das wäre möglich. Eventuell hat Alex die Uhr. Aber …“ Jones fuhr sich mit den Händen durch sein feuchtes Haar. „Letzte Woche habe ich Andy dazu überredet, sich Tom Sawyer in der Bücherei auszuleihen. Er sagte mir, das Buch habe ihm gefallen. Demnach muss er es gelesen haben.“
    „Oh, mein Gott.“ Melody drehte sich um, ließ den Blick über den Steinbruch schweifen. „Er könnte das Ganze inszeniert haben, damit wir glauben, er sei ertrunken.“
    Jones ergriff ihre Hand. „Komm mit.“
    „Wohin?“
    „Du nach Hause. Ich nach New Hampshire.“
    Ihr Rücken brachte sie fast um.
    Cowboy schüttelte verärgert den Kopf. Wie hatte er sich nur dazu überreden lassen können, Melody mit nach New Hampshire zu nehmen? Die Fahrt dorthin dauerte änderthalb Stunden, und zurück mussten sie auch wieder.
    Sie gab sich Mühe, sich ihre Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Natürlich. Das war die Frau, die acht Stunden lang durch die Wüste gewandert war, mit offenen Blasen an den Fersen, ohne sich auch nur ein einziges Mal zu beklagen. Nein, sie sagte kein Wort, aber ihr ständiges Hin- und Herrutschen verriet sie trotzdem.
    „Wir sind fast da“, sagte sie und blickte von der Karte auf.
    Die Stadt war klein, im Grunde nur ein Anhängsel des benachbarten Stützpunktes der US Army. Es gab eine Reihe von Bars und Billardhallen an der Hauptstraße, einen langweiligen Supermarkt, ein billiges Motel, ein Tattoostudio, einen Spirituosenladen und einen Busbahnhof mit flackernder Neonreklame.
    Cowboy wendete kurzerhand mitten in der Stadt.
    „Was tust du? Der Stützpunkt liegt in entgegengesetzter Richtung.“
    „Ich habe da so eine Ahnung.“
    „Aber …“
    „Was wir hier tun – die lange Fahrt hierher, ohne dass wir vorher Private Marshall ans Telefon kriegen konnten – ‚basiert nur auf vagen Vermutungen, richtig?“ Er hatte einen seiner Kontakte im Pentagon genutzt, um Andys Vater ausfindig zu machen. Private David Marshall war tatsächlich hier auf dem Army-Stützpunkt in Plainfield, New Hampshire stationiert.
    Das war ganz sicher nicht das große Los. Eher im Gegenteil. Eine Versetzung nach Plainfield kam einer Bestrafung gleich; danach gab es nur noch das Militärgefängnis. Und nach dem, was Cowboys Freund im Pentagon erzählte, hatte David Marshall jede Menge Gründe für eine Strafversetzung geliefert. Sein Vorstrafenregister war ellenlang. Zu seinen Vergehen zählten unter anderem sexuelle Belästigung und exzessive Gewalt gegen Zivilisten.
    Als Cowboy in Plainfield anrief, sagte man ihm, Private Marshall sei nicht zu sprechen. Die unfreundliche Stimme am anderen Ende der Leitung ließ sich nicht einmal dazu überreden, ihm zu sagen, ob der Mann immer noch auf dem Stützpunkt stationiert war. Der Tenor des Telefonats ließ jedoch den Verdacht zu, dass der alte Marshall gerade eine mächtige Standpauke über sich ergehen lassen musste – oder sogar einsaß.
    Angenommen, Private Marshall war tatsächlich in Plainfield, und angenommen, Andy hatte mit ihm gesprochen – es war nicht besonders schwer, sich seine Reaktion darauf vorzustellen, dass er plötzlich dem Sohn gegenüberstand, den er vor zwölf Jahren hatte sitzen lassen. Es würde nicht viele Küsse und Umarmungen geben, so viel stand fest.
    Cowboy bog auf den mit Schlaglöchern übersäten Parkplatz neben dem Busbahnhof ein.
    „Du glaubst, Andys Vater will nichts mit seinem Sohn zu tun haben“, vermutete Melody ganz richtig. „Aber glaubst du wirklich, dass Andy genug Geld für eine Busfahrkarte hat? Wahrscheinlich hat er schon alles ausgegeben, was er hatte, um von Appleton hierherzukommen.“
    „Er hat vermutlich nicht mal genug

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