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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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wäre …“
    Seine Stimme verklang, und Melody vollendete den Satz für ihn: „Ein Kinderspiel?“
    Jones sah sie an und lachte in einer Mischung aus Ungläubigkeit und Verzweiflung. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Mein Gott, wie konnte ich mich nur so irren?“ Kopfschüttelnd fuhr er fort. „Ich kann einfach nicht glauben, dass er mich angelogen hat.“
    „Er hat nicht gelogen“, klärte Melody ihn auf. „Zumindest glaubt Britt das. Sie kann beweisen, dass er in jener Nacht an ihrem Computer saß. Als das Haus in der Looking Glass Road verwüstet wurde, hat er bei uns im Internet gesurft.“
    „Wenn er es nicht war, wie sind dann seine Fingerabdrücke überall im Haus zu erklären?“
    Melody schüttelte den Kopf. „Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass er an seiner Geschichte festgehalten hat. Er hat immer wieder betont, dass er es nicht war. Was ich gern wissen würde, ist, warum er Alex Parks angerufen hat. Warum sollte Alex Parks bereit gewesen sein, Andy nach Mitternacht hier draußen zu treffen?“
    „Ich hätte dem Jungen glauben sollen. Warum habe ich das nicht?“ Jones runzelte die Stirn. „Er hat gesagt, er war es nicht. Ich habe ihn gefragt, und er hat mir geantwortet. Ich hätte zu ihm halten sollen. Ich hätte ihm bedingungslos vertrauen sollen.“
    Nun war es an Melody, auf das Wasser zu starren. „Es ist schwer, jemandem bedingungslos zu vertrauen“, sagte sie. „Selbst das größte Vertrauen hat seine Grenzen. Ich muss es ja wissen.“ Sie zwang sich, ihn anzusehen, ihm in die Augen zu schauen. „Ich würde dir mein Leben anvertrauen und habe das auch getan. Aber ich sah mich nicht in der Lage, dir mein Herz anzuvertrauen. Ich ging davon aus, dass du mir wehtun würdest, und darüber bin ich nicht hinweggekommen.“
    Seine Augen leuchteten im Licht des frühen Nachmittags. „Du hast wirklich erwartet, dass ich dir wehtun würde?“
    Melody nickte. „Nicht mit Absicht, aber: ja.“
    „Deshalb wolltest du mich nicht wiedersehen. Deshalb hast du uns keine Chance gegeben.“
    „Ja“, gab sie zu.
    „Vermutlich hätte ich es getan“, räumte er ein. „Dir wehgetan, meine ich. Nicht mit Absicht, wie du schon sagtest, aber dennoch …“
    Sie wollte nicht darüber reden. Sie nickte und wechselte das Thema in der Hoffnung, er würde mitziehen. „Genauso bist du davon ausgegangen, dass Andy Mist bauen würde. Als es dann so aussah, als würde er lügen, hat das deine Erwartungen bestätigt.“
    „Gott, ich hab es wirklich vermasselt!“ Seine Augen glitzerten nass. „Ich dachte, ich wüsste, was ich tue, aber in Wahrheit war ich kein bisschen darauf vorbereitet, mich um diesen Jungen zu kümmern. Ich habe alles falsch gemacht.“
    „Das stimmt einfach nicht.“
    Er hörte nicht zu. „Bei etwa fünfzig Metern trafen wir auf Grund. Wir waren nicht ganz genau an der Stelle, die wir angepeilt hatten, aber wir mussten nach dem Objekt suchen, das vom Sonar aufgespürt worden war.“ Er sprach über seinen Tauchgang mit Harvard im Steinbruch. „Wir haben wegen der ganzen Stopps lange gebraucht, um nach unten zu kommen. Aber als wir endlich da waren, hatte ich nur noch Angst. Ich wollte einfach nur meine Augen schließen und mich selbst auf den Grund sinken lassen. Ich wollte es einfach nicht wissen. Dann tauchte im Lichtkegel meiner Lampe etwas auf, und für den Bruchteil einer Sekunde, Mel, habe ich ihn gesehen. Meine Augen spielten mir einen üblen Streich, und ich sah da unten Andys Gesicht.“
    Melody wusste nicht, was sie sagen sollte, also schwieg sie. Sie hielt einfach nur weiter seine Hand.
    „Morgen“, fuhr er fort, „muss ich wieder da runter. Und morgen werde ich ihn wahrscheinlich finden.“
    Er zitterte. Ob nun aufgrund der Kälte oder wegen seiner finsteren Gedanken, das wusste sie nicht. Eins aber war ihr klar – nämlich dass es Zeit war, mit ihm nach Hause zu fahren.
    Sie stand auf, zog ihn sanft auf die Füße und ließ die Decke von ihren Schultern gleiten. „Komm, Jones, lass uns gehen.“ Sie zögerte. „Hast du den Autoschlüssel?“
    „Ja.“ Er griff nach seinem Tauchanzug. „Sie sind in meiner Tasche.“
    Melody legte Andys Kleider zusammen und auf den Felsblock zurück. „Ich frage mich, ob wir versuchen sollten, seinen Vater zu erreichen. Andy hat im Internet nach ihm gesucht. Er hat mir erzählt, er hätte ihn möglicherweise auf einem Army-Stützpunkt in New Hampshire gefunden und …“
    Sie begriff im selben Moment wie

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