Cowgirl in Spitzenhöschen
interessierte nur der Glitter. Dori lächelte ihren Sohn liebevoll an und hoffte, dass sie ihn überzeugt hatte, aber Jake starrte nur mit ernster Miene zurück.
“Ich hab es aber gesehen”, beharrte er.
Sie seufzte tief. Es hatte keinen Sinn, mit ihm darüber zu reden. Sie sollte besser bis zum nächsten Morgen warten, wenn er sich ordentlich ausgeschlafen hatte, und dann noch einmal auf das Thema zurückkommen. Dann würde er hoffentlich einsehen, dass der Stardust-Cowboy nur eine Märchengestalt war, die nicht in das Leben von Jake und Dori Malone treten würde, ganz egal, wie sehr er es sich wünschte.
Seine Mutter glaubte ihm nicht.
Na gut, dachte Jake. Sie war eine Erwachsene, und die konnten manchmal die einfachsten Sachen nicht begreifen. Immer brauchten sie Logik und all diesen Mist, um Dinge zu begreifen, die Kinder sofort erkannten.
Normalerweise war seine Mutter gar nicht so. Meistens unterstützte sie ihn, wenn er ihr von seinen Träumen über den Stardust-Cowboy erzählte.
Zu schade, dass sie ihm gerade jetzt nicht glaubte.
Aber das würde schon noch kommen. Sie musste ihm einfach glauben. Der Stardust-Cowboy war wirklich gekommen und würde sie zu großen Abenteuern mitnehmen. Und Jake war bereit, ihm überallhin zu folgen.
Da war es doch egal, dass der Stardust-Cowboy sein eigener Onkel und nicht der Mann aus den Geschichten war. Genauso egal, dass seine Mutter den Sternenstaub für Glitter gehalten hatte, den man kaufen konnte.
In Wirklichkeit war es doch so, dass er, Jake Malone, ein Junge, der in seinem ganzen Leben nichts Aufregendes erlebt hatte, plötzlich zum Besitzer einer halben Ranch geworden war!
Wie konnte seine Mutter nur behaupten, dass Riley Stratton nicht der Stardust-Cowboy war, wenn er ihnen doch diese unglaubliche Neuigkeit überbracht hatte?
“Jake!”, rief Dori ungeduldig und blickte auf die mittlerweile erkaltete Waffel. “Jake!”
Normalerweise wurde er sonntags immer schon bei Sonnenaufgang wach und drängte sie so lange, bis sie aufstand, um ein großes Frühstück zuzubereiten. Sonntag war der einzige Tag in der Woche, an der sie nicht zur Arbeit musste, aber anstatt auszuschlafen, ging sie mit Jake spielen oder Fahrrad fahren. Und die ganze Zeit über erzählten sie sich Geschichten, was wäre, wenn …
Heute war es anders.
Heute hatte sie ihren Eltern versprochen, für sie im Laden einzuspringen, damit sie zur Feier anlässlich des vierzigsten Hochzeitstags von Freunden fahren konnten. Jake würde bei Milly bleiben und das Mindeste, was sie für ihn tun konnte, war, ihm Frühstück zu machen. Und ausgerechnet jetzt musste er verschlafen!
“Jake! Die Waffeln werden kalt!”
Schließlich kam er laut polternd die Treppe heruntergehopst. Er war fertig angezogen, und seine Augen leuchteten. Sein Gesicht war so rot angelaufen, als ob er gerade gerannt sei, und er schleppte zwei große Reisetaschen. “Ich habe schon gepackt.”
“Gepackt? Wozu?”
“Um zur Ranch zu fahren.”
“Zur Ranch?” Dori war sprachlos.
Jake nickte ernsthaft. “Wann fahren wir?”
Dori schluckte. Sie musste sich am Küchenstuhl festhalten. “Hör mal, Schatz …”, sie bemühte sich, es ihm vernünftig zu erklären: “… wir fahren nicht zu der Ranch.”
“Weil du heute arbeiten musst? Ich hab mir schon gedacht, dass es zu weit weg ist, aber ich wollte auf jeden Fall bereit sein. Wann fahren wir denn hin?”
Dori musste sich zusammennehmen, um ruhig zu bleiben. “Wir fahren gar nicht.”
“Was meinst du damit? Warum nicht? Wir haben jetzt eine Ranch, Mom!”
“Im Moment. Aber nicht für lange. Wir können sie uns nicht erlauben, Jake.”
Jake funkelte sie wütend an. “Warum nicht?”
“Weil wir sie an Mr. Stratton, ich meine deinen Onkel Riley, verkaufen werden. Er hat uns ein Angebot gemacht.”
“Ich will die Ranch aber nicht verkaufen.”
“Das glaube ich dir. Aber wir müssen sie verkaufen. Wir brauchen das Geld, wenn du später aufs College gehen willst.”
“Ich will die Ranch”, beharrte Jake stur. “Ich will Cowboy werden. Ich wollte schon immer ein Cowboy sein.”
Herr, schenke mir Geduld! flehte Dori. “Das weiß ich doch”, beschwichtigte sie ihren Sohn. “Aber du bist gerade sieben Jahre alt. Du wirst deine Meinung noch oft ändern, bis du erwachsen geworden bist.”
“Nein! Werde ich nicht!” Und er verschränkte wieder die Arme vor der Brust. “Und ich bin bald acht.”
“Jake, du weißt doch gar nicht, was ein Cowboy wirklich
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