Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cowgirl in Spitzenhöschen

Cowgirl in Spitzenhöschen

Titel: Cowgirl in Spitzenhöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister
Vom Netzwerk:
darauf anstoßen”, schlug Cash vor.
    Dori schüttelte abwehrend den Kopf. “Keine Zeit. Ich muss den Laden aufmachen. Aber ich freue mich für euch.” Sie lächelte sie kurz an und eilte dann hinaus. “Ich hole Jake gegen halb sieben ab!”, rief sie ihnen noch rasch zu.
    “Viel Spaß”, antwortete Milly, und dieser Gruß sagte Dori, dass sich ihre Schwester noch auf Wolke sieben befand.
    Cashs Gruß war da passender. “Pass schön auf den Rosenkohl auf.”
    Pass schön auf den Rosenkohl auf.
    Sicherlich. Was sollte sie auch sonst tun?
    Das angefaulte Gemüse herauszusuchen schien im Moment das Spannendste in ihrem Leben zu sein.
    Welches Leben? fragte Dori sich, als sie an der Ladentheke stand und Mrs. Campion beim Weggehen beobachtete.
    Mrs. Campion war mindestens achtzig Jahre alt, aber sie hatte bestimmt ein interessanteres Leben als Dori.
    “Ich hatte letzte Nacht einen wunderschönen Traum”, hatte die alte Dame erzählt, und ihre roten Wangen leuchteten vor Energie. “Ich und Harrison Ford.” Sie strahlte über das ganze Gesicht. “Das war schon was.”
    “Das glaube ich gern”, antwortete Dori.
    Sie beneidete Mrs. Campion um ihre Träume. Sie beneidete sie sogar um Harrison Ford, obwohl der ihr ein wenig zu alt war. Auch Dori hatte früher einmal von Männern geträumt.
    Aber das war vorbei.
    Träume waren etwas für Kinder wie Jake, die das Leben noch vor sich hatten, oder für Menschen wie Mrs. Campion, die ein erfülltes Leben hinter sich hatten und sich nun die Dinge gönnten, die sie vorher nicht gehabt hatten. Aber sie waren nichts für Dori, deren Leben ganz klar vorgezeichnet war.
    Sie hatte ihren Traum gehabt und ihn verloren.
    Aber nun hatte sie Jake.
    Kein schlechter Tausch, dachte sie.
    Und sie hatten den Lebensmittelladen, zumindest dann, wenn ihr Vater in Rente gehen würde.
    “Ich gehe, wenn es an der Zeit ist”, hatte er gemeint.
    John Malone ließ sich in allem viel Zeit, ehe er etwas änderte. Mit seiner Pensionierung. Mit neuen Angeboten im Laden. Mit der Änderung der Öffnungszeiten.
    Ihr Vater glaubte an Beständigkeit, Stetigkeit und Tradition. Er führte den Laden nun schon in der dritten Generation. Am Sonntag hatte das Geschäft erst geöffnet, als er vor einigen Jahren wegen eines Herzanfalls im Krankenhaus gewesen war. Die Neuerung hatte Milly durchgesetzt, die in der Zeit den Laden betrieben hatte. Ansonsten war alles beim Alten geblieben. Die Malones verkauften nach wie vor die gleichen Waren, die sie auch schon vor neunzig Jahren verkauft hatten.
    “Tradition” nannte ihr Vater das.
    “Langweilig” lautete Doris Beschreibung.
    Aber es würde sich nichts ändern, selbst wenn sie ihrem Vater dies unverblümt sagte. Er würde ihr einfach nicht zuhören. John Malone hörte nur, was er hören wollte.
    Die Geschichte mit dem Rosenkohl stand ihr immer noch deutlich vor Augen. Cashs Anspielung hatte einen ernsten Hintergrund.
    Es ging um ihren Bruder. Deke war gerade einundzwanzig gewesen, als er im Geschäft, das er verabscheute, schuften musste. Viel lieber hätte er sich seinen Fotoapparat geschnappt und wäre seiner Freundin die Sommerferien über nach Frankreich gefolgt. Er war verärgert, dass sein Vater sein Leben verplante, und als John Malone ihm auftrug, den angefaulten Rosenkohl auszusortieren, brachte dies das Fass zum Überlaufen.
    Es ging um nichts, und doch ging es um alles. Der Streit hatte sich hochgeschaukelt, und Dekes ganze Enttäuschung und Verbitterung war auf die uneinsichtige Sturheit ihres Vaters getroffen. Es hatte damit geendet, dass Deke seinem Vater seine Arbeitsschürze vor die Füße geworfen hatte und gegangen war.
    Er war niemals wiedergekommen.
    Dori war versucht gewesen, ihm zu folgen.
    Damals hatte sie den Laden fast so gehasst wie ihr Bruder. Und umso mehr hatte sie ihren Bruder vergöttert. Die Vorstellung, bei ihrem arbeitssüchtigen Vater ohne ihren Bruder als Ausgleich leben zu müssen, war furchtbar gewesen.
    Dann hatte sie Chris kennengelernt. Er war die Verkörperung all ihrer Fantasien gewesen – ein begabter Cowboy mit einer wunderschönen Stimme, den es in die weite Welt hinauszog. Er war ein bekannter Herumtreiber.
    Als er schließlich Livingston verließ, ging sie mit ihm. Blieb bei ihm und redete sich ein, dass alles wunderbar war. Bis zu jenem Tag, an dem sie schwanger wurde und Chris sie aufforderte, nach Hause zu gehen.
    Sie hatte große Angst vor diesem Schritt gehabt. Sie hatte damit gedroht, sich etwas

Weitere Kostenlose Bücher