Cowgirl in Spitzenhöschen
sie schon seit ein paar Jahren miteinander und er würde sie ewig lieben.
Im Jahr darauf hatte sie Jeff geheiratet.
Jeff war der Sohn von Jim Cannon, dem Anwalt der Familie Stratton. “Jeff studiert Jura”, hatte sie Riley erklärt. “Er hat große Pläne. Er wird bestimmt kein kleiner Rancher werden.”
“Aber ich dachte, du liebst mich”, hatte Riley eingewendet.
“Ich liebe dich auch. Ich hasse nur die Ranch. Vergiss die Ranch, und ich heirate dich.”
Aber er konnte die Ranch nicht vergessen. Genauso wenig wie er seinen Vater im Stich lassen konnte. Außerdem wollte er die Ranch überhaupt nicht vergessen. “Ich dachte, du hättest Verständnis für mich. Du hast doch immer gewusst, dass ich zurückwollte.”
“Und du hast gewusst, dass ich auf keinen Fall zurückgehe.”
Vielleicht hatte er es wirklich gewusst und lediglich verdrängt. “Bitte, Tricia”, hatte er gebettelt. “Ich liebe dich.”
Sie hatte ihn geküsst. Aber sie hatte Jeff geheiratet.
Manchmal hatte Riley sich noch Hoffnungen gemacht, besonders als Jim Cannon vor sechs Jahren eine Herzattacke erlitten und seinen Sohn gebeten hatte, aus Denver zu kommen und die väterliche Kanzlei zu übernehmen.
Die Tatsache, dass Tricia zurückkommen würde, war ein kleiner Lichtblick für ihn gewesen. Geschieht ihr recht, hatte er verbittert gedacht.
Sie hatte seine Träume zerstört, und nun waren ihre zerbrochen. Aber dann waren ihm seine Rachegedanken peinlich gewesen, und er bedauerte sie.
Sechs Jahre lang hatte er versucht, Tricia aus seinen Gedanken zu verbannen und in dieser Zeit hatte er sie auch nur ein einziges Mal gesehen.
Nun traf er sie mehrmals im Monat, und wenn er Jeff anrief, war sie oft am Telefon. Der Klang ihrer Stimme gab ihm noch immer einen Stich, erregte ihn, verhöhnte ihn.
So wie es aussah, lachte wohl das Schicksal über sie beide. Das schien nur fair zu sein. Aber was hatte sich das Schicksal nur dabei gedacht, Dori Malone in sein Leben treten zu lassen?
Jake sein Erbteil zu überlassen, obwohl keine juristische Notwendigkeit dazu bestand, war einfach eine gute Tat gewesen, die ihm vielleicht einmal die Himmelstür öffnen würde, auch wenn er einmal als kauziger alter Junggeselle enden würde, vor dem sich die Kinder fürchteten.
Aber dafür mussten Dori und Jake doch nicht gleich zu ihm ziehen.
Darum musste er doch nicht in die Arbeiterunterkunft verbannt werden.
“Das müssen Sie nicht machen”, hatte Dori kaum eine halbe Stunde vorher gesagt, als er ihr mitteilte, wo er schlafen würde.
“Wir haben hier nicht genug Platz. Sie können mein Schlafzimmer haben.”
“Ich schlafe bei Jake.”
Aber Riley war nicht darauf eingegangen, sondern hatte ihr nur das frische Bettzeug gezeigt und seinen Schlafsack genommen. “Ich muss früh raus und möchte Sie nicht wecken.”
“Wir wollen Sie nicht aus Ihrem Haus vertreiben!”
Doch Riley war einfach gegangen.
So kam es, dass er nun vor der Baracke stand und in den Sternenhimmel blickte.
Man konnte eine Menge von ihnen sehen hier, wo keine Lichter der Großstadt den Blick störten. Normalerweise beachtete er sie kaum, so sehr war er an ihren Anblick gewährt. Aber heute war dies anders. Die Sterne wirkten, als wären sie über den Himmel gestreut worden … wie Sternenstaub.
Er blickte zu dem Fenster des Raumes, in dem Jake schlief. Jemand hatte die Gardine zurückgezogen.
War das Jake im Fenster?
In Gedanken sah er den Jungen vor sich, sein ansteckendes Lächeln, seine Augen, die er von Chris geerbt hatte, seine Haartolle. Riley konnte seine Träume so gut verstehen, und er konnte seine Mutter nicht dafür tadeln, dass sie alles tat, um ihrem Sohn zu geben, was er sich wünschte.
Aber würde die Ranch Jakes Erwartungen entsprechen? Oder würden seine Träume an der Wirklichkeit des Rancherlebens zerbrechen?
Wenn es so wäre – so war das Leben eben.
Sie dachten alle, dass er schlief, aber das tat er nicht.
Natürlich war er müde. Jeder wäre müde, wenn er seinen ganzen Hausstand in einen Anhänger gepackt hätte und nachts fünf Mal aus dem Fenster geguckt hatte, um festzustellen, ob der Anhänger noch da war.
Seine Mom hatte ihm gesagt, sie habe ihre Meinung geändert. Er hatte sie belauscht, als sie seinem Großvater erzählt hatte, dass sie sein Erbe antreten würden. Sie hatte ihre geballten Fäuste in die Hüfte gestemmt, die Knöchel waren weiß herausgetreten, und ihre Stimme hatte rau und belegt geklungen.
Und er hatte den
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