Cowgirl in Spitzenhöschen
erst einmal diese verdammte Software, die er sich extra gekauft hatte, verstand, dann konnte er auch anfangen richtig zu arbeiten.
Also schaltete er ihn ein, starrte auf den Bildschirm und fragte sich, was er bloß machen sollte. Das Computerprogramm erschien ihm verzwickter als sein eigenes Leben.
Der Computer erstellte Listen, die er nicht haben wollte, und weigerte sich, ihm die Informationen zu geben, die er brauchte. Er schweifte in Gedanken ab, denn er musste andauernd an Dori Malone und ihren kleinen Cowboy denken.
Plötzlich hörte er leise Schritte hinter sich und drehte sich ruckartig um.
Dori stand hinter ihm und sah ihn unverbindlich an. “Entschuldigen Sie die Störung, aber ich habe mich gerade gefragt … Jake würde Ihnen gern Gute Nacht sagen.”
“Ich habe ihm doch schon Gute Nacht gesagt.”
“Ja, aber er Ihnen noch nicht.”
Riley stand zögerlich auf und Dori blickte an ihm vorbei auf den Computerbildschirm.
“Buchhaltung?”
Er verzog das Gesicht. “Wenn ich jemals damit zurechtkommen werde. Es ist ein neuer Computer mit einem neuen Programm, und ich bin nur ein alter Cowboy.” Er lächelte sie trocken an und Dori lächelte zurück. “Na ja, so alt nun wieder auch nicht.”
Die Art und Weise, wie sie ihn anschaute, jagte einen wohligen Schauer durch seinen Körper. Vielleicht war der Raum aber vielleicht kündigte sich ja nur die erste sommerliche Hitzewelle an.
Vorsichtig ging er um sie herum. Es schien ihm sicherer, zu Jake zu gehen, als mit ihr in einem Zimmer allein zu sein.
Der Junge hatte sich in das obere Bett gelegt – dort hatte Riley früher geschlafen – und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. “Dylan hat auch ein Etagenbett. Aber wenn ich bei ihm schlafe, muss ich immer nach unten. Hier darf ich oben liegen!”
“Wer ist denn Dylan?”
“Mein bester Freund.” Plötzlich verschwand das Lächeln von Jakes Gesicht. “Na ja, in Livingston war er mein bester Freund. Vielleicht will er nicht mehr mein Freund sein, weil wir umgezogen sind.”
Vielleicht seid ihr schon bald wieder zurück, dachte Riley. “Ihr werdet ganz bestimmt Freunde bleiben”, sagte er. “Du siehst mir wie ein treuer Freund aus.”
Jakes Lächeln kehrte zurück. “Kann er uns vielleicht besuchen, bevor die Schule wieder losgeht?”
“Da müssen wir erst deine Mutter fragen.”
Jake kuschelte sich in sein Kissen. “Das ist schon in Ordnung. Es ist nur wichtig, dass wir jetzt hier sind. Aber ich hatte Angst, dass Mom Nein sagt, obwohl ich den Sternenstaub gesehen habe.”
“Das war kein Sternenstaub”, stellte Riley fest, aber Jake zuckte nur lächelnd mit den Schultern.
“Kein Sternenstaub.”
“Mom sagt, es sei Glitter”, erzählte Jake, aber es hörte sich nicht so an, als ob ihn das interessierte.
“Das stimmt”, sagte Riley. “Glitter. Und Mist und Staub.” Er sah keinen Anlass, die Dinge zu beschönigen.
“Ja.” Es schien Jake nicht zu beeindrucken. “Cash, der demnächst mein Onkel ist, sagt, dass der Stardust-Cowboy verschiedene Gestalten annehmen kann.”
Riley hätte genauso gut mit der Wand sprechen können. “Du solltest jetzt schlafen. Du siehst ganz schön müde aus.”
“Ein bisschen müde bin ich schon”, gab Jake zu. Er wickelte sich in seine Bettdecke und streckte eine Hand nach Riley aus.
Dieser zögerte eine Sekunde, doch dann ergriff er sie.
“Als ich bei Taggart war, habe ich gelernt, was ein Cowboy alles machen muss”, erklärte Jake ernst. Er blickte Riley mit seinen – Chris’ – Augen vertrauensvoll an. Seine kleine, zarte Hand lag in Rileys rauer Pranke. “Ich muss noch viel lernen, aber du wirst mir das alles beibringen, nicht? Ich meine, wir sind doch Partner, oder?”
Riley musste schlucken. Er blinzelte kurz und nickte dann langsam. “Wir sind Partner.”
Dori starrte auf den Computerbildschirm. Das Programm ähnelte dem, das Milly für das Geschäft entwickelt hatte.
Dori fand, dass dies das einzig Angenehme an Computern war. So unterschiedlich sie auch seien mochten, so folgten sie doch immer den gleichen Prinzipien. Man musste sozusagen die richtige Münze in den richtigen Schlitz werfen, um die richtige Antwort zu erhalten. Sehr einfach.
Ganz im Gegensatz zum wirklichen Leben.
Sie rieb sich ihre Handflächen an der Jeans ab und bemühte sich, ihren Herzschlag zu beruhigen. Während sie das Abendessen zubereitet hatte, war sie noch ganz ruhig gewesen, wahrscheinlich, weil Kochen für sie zu den
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