Cowgirl in Spitzenhöschen
ihren Sohn am Morgen gefragt hatte, was er denn zum Schwimmen anziehen wolle, hatte er geantwortet, dass seine Unterwäsche völlig ausreichte. “Onkel Riley sagt, dass Unterwäsche dazu da ist.”
Dori hatte sich unwillkürlich vorgestellt, wie Riley in nassem Slip aussah, und dieses Bild war nicht dazu angetan, ihr Seelenfrieden zu geben.
Sie zog ihre Kleidung aus und ging ins Wasser. Es war überraschend kalt.
Gut! Das würde hoffentlich ihre heißen Gedanken vertreiben.
Nach einer halben Stunde stiegen sie aus dem Teich und setzten sich zum Essen auf einen Felsen.
“Bist du mit Onkel Riley öfters hier?”
“Nicht so oft, wie ich möchte. Aber schon oft. Wir müssen uns um das Vieh hier draußen kümmern. Das muss ich heute auch machen.” Jake deutete auf die Rinder in der Nähe.
“Und du weißt, worauf du achten musst?”
“Auf Augenkrankheiten. Und ob sie sich verletzt haben. Ob sie gesund aussehen oder krank, verstehst du?”
So ganz sicher war sich Dori nicht.
“Ich lerne immer mehr”, erklärte Jake.
Oh ja, das tat er. Ihre Entscheidung, Livingston zu verlassen, war richtig gewesen. Jake blühte hier richtig auf, und daran hatte Riley Stratton großen Anteil.
Sie betrachtete ihren Sohn, wie er sich so auf dem Felsen ausstreckte. Er war gebräunt, schlank, fast drahtig. Seine Muskeln waren größer geworden, er wirkte überhaupt kräftiger. Insgesamt ähnelte er seinem Onkel mehr als seinem Vater. Ja, es war richtig gewesen, hierher zu kommen.
Und sie hatte kein Recht, sich noch mehr zu wünschen. Es ging um Jakes Traum, nicht um ihren. Wie dumm nur, dass sie dauernd an Riley denken musste!
Dori und Jake waren zum Abendessen wieder zurück, und in dem Moment, wo sie Riley sah, fiel ihr wieder ein, was Jake gesagt hatte.
Aber je länger sie Riley an diesem Abend beobachtete, desto mehr beschlich sie das Gefühl, dass ihr Sohn vielleicht doch recht haben könnte. Denn als Jake ihm von ihrem Ausflug erzählte, warf er ihr einen kurzen Blick zu. Stellte er sich etwa vor, wie sie in einem Badeanzug aussah?
Nun ja, sie überlegte ja selbst, wie er wohl beim Baden aussah. Sie war an ihm interessiert.
Verdammt, er sah einfach so gut aus. Aber im Gegensatz zu Chris war er sich seiner Wirkung auf Frauen wohl nicht bewusst. Schließlich entschied sie sich, ein kleines Experiment zu wagen.
“Ich möchte Ihnen nachher gerne etwas zeigen”, sagte sie zu Riley, während sie den Tisch abräumte. “Wenn ich hier fertig bin und Sie nichts anderes vorhaben.”
Riley schaute sie etwas verdutzt an. “Nein, kein Problem.”
Er ging nach draußen, um sich mit Jake um ein Fohlen zu kümmern. Dori eilte zum Computer und startete das Programm, mit dem sie seit einigen Tagen arbeitete. Es war sozusagen die elektronische Ausgabe eines Herdbuchs – eine Auflistung aller Kühe und Kälber sowie der Bullen, die die Väter der Kälber waren. Das Programm diente allerdings nur als Vorwand, um Riley herzulocken.
Sie bürstete ihr Haar, duschte kurz und zog sich saubere Kleidung an. Doch als sie nach ihrem BH griff, hielt sie inne. Ihre Brüste waren Teil ihres Kapitals. Sie hatten immer eine große Wirkung auf Männer gehabt. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie daran dachte, dass es bestimmt nicht wehtun würde, herauszufinden, ob das bei Riley genauso war.
Sie verzichtete auch auf Parfüm, damit Riley nicht sofort wusste, was sie im Sinn hatte. Rouge brauchte sie nicht mehr, ihre Wangen glühten schon so.
Schließlich atmete sie tief durch, öffnete die Tür und ging zu Riley und Jake. Als Riley sie kommen sah, ging er auf sie zu.
Er sah umwerfend aus. In seiner herben, männlichen Art war er die Verkörperung eines Westernhelden. Sich Riley zu nähern, war so, als versuche man, sich einem scheuen wilden Tier zu nähern. Er war gleichzeitig wachsam und arglos, und sie war eine Närrin, sich auf dieses Spiel einzulassen. Aber sie musste endlich wissen, ob sie Chancen bei ihm hatte.
Denn endlich war ihr klar geworden, dass Riley der Mann war, von dem sie immer geträumt hatte. Als sie noch ein Mädchen gewesen war, hatte sie gedacht, dass Chris ihrem Ideal entsprach. In Portland hatte sie erleben müssen, wie sehr sie sich geirrt hatte. Ihre Wege hatten sich getrennt, und doch war es letztendlich Chris gewesen, durch den sie hierher gekommen war.
Durch ihn war sie auf diese Ranch gekommen und zu dem Mann, der wirklich der Mann ihrer Träume war. Der Mann, von dem sie nicht einmal wusste, ob er
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