Cowgirl in Spitzenhöschen
sich heute besondere Mühe gegeben hatte, wurde langsam kalt. Gedankenverloren starrte sie aus dem Fenster, in der Hoffnung ihn zu sehen, als das Telefon klingelte.
Es war Milly mit ihrem wöchentlichen Anruf, und normalerweise sprachen sie hauptsächlich über Jake, aber nachdem einmal Rileys Name gefallen war, wollte Milly alles über ihn wissen.
“Ist er wie Chris?”, hatte sie gefragt.
“Nicht sehr.”
“Ist er besser?”
“Ich will hier keine Vergleiche anstellen”, hatte Dori steif geantwortet.
“Also ja”, hatte Milly übersetzt, und seither redeten sie oft über Riley.
“Bist du glücklich?”, fragte ihre Schwester sie nun.
“Ja, natürlich bin ich glücklich”, antwortete Dori, während sie weiterhin aus dem Fenster starrte.
Milly schien zu spüren, dass sie etwas bedrückte, und wechselte das Thema. “Gut, ich wusste immer, dass du das Richtige getan hast. Und ich glaube, dass es auch gut für Dad ist.”
“Wie das?” Dori hatte kaum ein Wort mit ihren Eltern gewechselt, seit sie Livingston verlassen hatte.
“Er ist sehr nachdenklich geworden.”
“Und du meinst, dass das gut ist?”
“Ja, ich glaube, dass er jetzt vieles überdenkt.”
“Sag mal”, wechselte Dori das Thema, “wann wollt Cash und du eigentlich heiraten?”
“Nach dem Viehverkauf. Dann kannst du mit Riley und Jake kommen.”
“Na gut, Jake und ich …”
“Nein, ihr alle. Ich möchte ihn endlich einmal kennenlernen.”
Dori zog den Vorhang beiseite und entdeckte Rileys Pferd im Korral. Gesattelt. Aber Riley war nirgendwo zu sehen.
“Was ist denn?”, fragte Milly.
“Nichts, ich habe nur gerade Rileys Pferd gesehen, aber …”
“Na, dann kann er ja auch nicht weit sein. Viel Vergnügen.” Das klang fast anzüglich.
Dori legte auf und trat aus dem Haus. Aber Riley war nirgends zu sehen.
Es war schon fast Sonnenuntergang, als Riley Hufschlag hörte. Seit fast drei Stunden saß er nun hier und schäumte vor Wut über Tricia, aber auch über sich selbst.
Aber wenigstens kam sie wieder. Er hatte sich schon überlegt, den ganzen Weg zur Ranch nur in seinen Stiefeln zurücklegen zu müssen. Wie hätte er das Dori erklären sollen?
Das Geräusch der Pferdehufe kam näher. “Riley?”
“Hier! Er verstummte. Das war nicht Tricias Stimme.
“Wo hier?”, rief Dori.
Verdammt! Sie hatte ihn gehört. Vorsichtig ließ er sich wieder in das eiskalte Wasser gleiten, das ihm dort, wo er gerade stand, bis zum Oberkörper reichte.
“Riley, wo bist du?”
Am liebsten wäre er gestorben, aber da hatte sie ihn schon entdeckt.
Sie sprang vom Pferd und kam auf ihn zu. “Was treibst du denn da im Wasser?”
Riley öffnete den Mund, aber er konnte nichts sagen.
“Fehlt dir was? Dein Pferd kam allein zur Ranch zurück, da hatte ich Angst, dass dir etwas passiert sein könnte.” Sie redete wie ein Wasserfall und blickte ihn verdutzt an.
Sie sah wirklich besorgt aus. Und begehrenswert. Wunderschön. Viel, viel besser als Tricia jemals ausgesehen hatte.
Wenn Dori heute Nachmittag zu ihm ins Wasser gekommen wäre, hätte er sie bestimmt nicht zurückgewiesen.
“Riley, was ist los mit dir?”
“Komm her.” Seine Stimme klang brüchig, und er konnte kaum glauben, was er gerade gesagt hatte.
Sie starrte ihn an. “Was?”
“Nichts. Ich …” Er wollte ja etwas sagen, aber er fand einfach keine Worte.
“Steckst du fest?”
So konnte man es auch nennen. Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust.
“Riley, was machst du da drin?”
Er atmete ganz tief ein. “Es war heiß, da bin ich schwimmen gegangen.”
“Und?”
“Dann bin ich geschwommen. Und dabei habe ich meine Kleider verloren. Und mein Pferd.” Das Letzte war nur noch ein Flüstern, aber sie verstand ihn. Sie sah sich ungläubig in der Gegend um.
“Dir sind deine Kleider weggekommen?”
Riley war auf einmal nicht mehr kalt. Wenn sie ihn weiter so anblickte, würde aus dem Teich bald eine heiße Quelle werden.
“Ich habe sie nicht mit Absicht verloren.”
“Oh. Und wie ist es dann passiert?”
“Eine Ratte hat sie mitgenommen.”
Jetzt musste Dori grinsen. “Eine Ratte?”
Er schluckte hart. “Eine Ratte.” Zu so einer Gemeinheit war nur eine Ratte fähig.
“Aber die Ratte hat die Stiefel nicht mitgenommen.”
“Vielleicht waren sie ihr zu schwer.”
“Vielleicht wollte die Ratte ja, dass du nach Hause laufen musst.”
“Vielleicht”, presste er zwischen den Zähnen heraus.
“Keine besonders nette Ratte.
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