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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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waren die Soldaten still. Innerhalb von zwanzig Minuten hatten sie die Meerenge passiert und befanden sich in der dunklen Weite der Kara-Bogas-Bucht. Sie erstreckte sich hundert Meilen landeinwärts, war aber nur wenige Meter tief. Weil sie mittlerweile sehr weit von den nächsten Siedlungen entfernt waren, konnten sie die Außenbordmotoren wieder anwerfen. Kurz darauf waren sie mit voller Geschwindigkeit zu ihrem Landepunkt unterwegs, der unmittelbar nördlich von ihrem eigentlichen Ziel lag, dem turkmenischen Militärdepot.
    Olam saß zwischen David und Monique, und sein muskulöser Oberkörper drückte gegen den Gummirand des Schlauchboots. Er stupste David mit dem Ellbogen an. »Was meinen Sie?«, sagte er und wies auf die Schwärze, die sie auf allen Seiten umgab. »Das ist wie im Universum vor der Schöpfung, was? ›Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe.‹ Und wir sind wie der Geist Gottes, ja? Wir schweben auf dem Wasser?«
    David runzelte die Stirn. Er wünschte, er säße neben Monique. Nachdem sie sich in der Kabine des Fischdampfers geliebt hatten, war sie wieder in ihre düstere Stimmung verfallen. Sie hatten kaum ein Wort gewechselt, als sie ihre dunklen Klamotten angezogen und sich dunkle Farbe ins Gesicht geschmiert hatten. Jetzt versuchte David, an Olam vorbeizusehen und Moniques Aufmerksamkeit zu erregen, aber es war so dunkel, dass er nur ihr Profil erkennen konnte. Er schüttelte den Kopf und wandte sich wieder Olam zu. »Wir sind nicht der Geist Gottes«, sagte er.
    »Was ist los, mein Freund? Sind Sie nervös? Ich hab Ihnen gesagt, Sie sollten sich keine Sorgen machen. Wir werden den Röntgenlaser zerstören, bevor die Qliphoth ihn benutzen können. Sie werden uns den Sieg bringen, weil Sie das Instrument der …«
    »Ja, das sagten Sie bereits, das Instrument der Keter , der erste Schritt in der Enumeration des Universums, was immer das heißen soll.«
    Olam schien amüsiert zu sein. Er legte den Kopf schief und zeigte mit dem Finger auf David. »Sie reden nicht gern über Gott, nicht wahr? Sie vermeiden es lieber, wie? Sie würden lieber über Kräfte und Teilchen und Dimensionen reden.«
    »Nein, darum geht es nicht. Ich mag nur nicht, wenn Leute meinen, sie handelten in Gottes Namen. Handelten, als ob Gott ihnen gesagt hätte, was sie tun sollten, und jetzt halten sie es für ihre Pflicht, es allen anderen zu erzählen. Und das ist so ziemlich die ganze Geschichte der Religion.«
    Olam lachte, was sich wie ein leises Kollern in seiner Brust anhörte. »Für einen Historiker gehen Sie mit den Fakten ziemlich locker um. Nicht jede Religion ist so anspruchsvoll. In meiner Version des Judaismus gibt Gott keine Befehle. Er existiert nur. Er ist in uns anwesend und in allen Dingen um uns herum.« Er zeigte wieder in die Dunkelheit und zog mit seinem Finger einen Kreis nach.
    David starrte auf das Wasser, das ihr Boot umgab, und schaute an den Silhouetten der kippot srugot vorbei, die auf der anderen Seite des Boots saßen. Er wandte sich wieder Monique zu, nur um sich zu vergewissern, dass sie noch da war, aber Olams breite Schultern versperrten ihm die Sicht. Der Mystizismus des Mannes ging ihm allmählich auf die Nerven. »Wenn er nur existiert und anwesend ist, warum nennen Sie es dann nicht ›Realität‹? Warum braucht man überhaupt den Begriff Gott?«
    »Vielleicht sind meine Erklärungen nicht so gut. Das Universum ist Information, ja? Ich denke, darauf können wir uns einigen. Und Gott ist die Idee, die diese Informationen miteinander verbindet. Das Programm, das alles zusammenbringt.«
    »Aber warum soll es Gott genannt werden? Wenn man diesen Namen benutzt, setzt man die Präsenz einer himmlischen Vaterfigur voraus, ein wohlwollender alter Mann, der auf das Universum aufpasst und sich um uns kümmert. Und diese Art Gott existiert nicht.«
    »Sind Sie sicher?« Er rückte David ein bisschen näher. Sein Körpergeruch vermischte sich mit den brackigen Ausdünstungen der Bucht. »Was bewahrt uns Ihrer Ansicht nach vor dem Chaos? Wenn es kein Programm gäbe, wäre das Universum ein Sammelsurium. Alles würde gleichzeitig geschehen, und nichts würde einen Sinn ergeben. Aber das Programm wählt eine Sache aus all den Quantenmöglichkeiten aus und sagt: ›So sei es!‹ Und obwohl uns die Entscheidung willkürlich vorkommen mag, ist sie doch alles andere als willkürlich. Ausgerechnet Sie sollten sich doch an Einsteins Worte erinnern: Gott würfelt nicht. Das

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