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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Wasser gegen die Bank aus grauem Kalkstein plätscherte. Der Geruch nach faulen Eiern war hier stärker, und kleine Säulen von Bläschen stiegen an die Oberfläche. David schaute hoch und sah Fledermäuse unter der Decke der Höhle vorbeihuschen, die in Richtung auf die schwarzen Grotten am gegenüberliegenden Ende des Sees flogen. Die Soldaten gingen am Ufer entlang und zerrten David weiter von den Zelten und der Beleuchtung durch die Flutlichter weg. Sie hielten schließlich an einem flachen Becken an, das an den See angrenzte. Ein schmaler Kanal verband die beiden, aber das Becken war schaumiger als der See, und das Wasser darin war von einem helleren Grün. Bei dem Anblick wurde David unwohl. Er erinnerte ihn an die heißen Quellen im Yellowstone Park, dem er mehrere Jahre zuvor einen Besuch abgestattet hatte.
    McNair und Morrison ließen ihn auf dem schlammigen Boden am Rand des Beckens fallen. »Das hier nennen wir die Saure Wanne«, sagte McNair und zeigte auf das hellgrüne Wasser. »Als wir das Lager in dieser Höhle vor ein paar Tagen aufschlugen, haben ein paar unserer Jungs beschlossen, hier unten in dem See schwimmen zu gehen. Aber sie haben bemerkt, dass ihre Haut zu brennen anfing, wenn sie diesem Becken hier zu nahe kamen. Hier, ich zeige es Ihnen.«
    Der General trat an den Rand des Beckens und steckte die Spitze seines Stiefels hinein. Er ließ nur zwei Zoll nass werden, aber David hörte ein zischendes Geräusch und sah, wie sich Bläschen auf dem braunen Rindsleder bildeten. Und jetzt erinnerte er sich an noch etwas von seinem Besuch im Yellowstone Park: Als er sich auf einen feuchten Stein neben einer der Quellen gesetzt hatte, hatte die Flüssigkeit ein Loch in seine Hose gebrannt. Das flache Becken enthielt eine hohe Konzentration von Schwefelsäure, die sich in dem Wasser bildete, wenn der Schwefelwasserstoff sich mit Sauerstoff verband.
    McNair lächelte David einen Moment an, bevor er sich an Morrison wandte. »Sergeant, bitte treten Sie zwanzig Schritte zurück. Ich möchte mit dem Gefangenen ein Gespräch unter vier Augen führen.«
    Morrison schien nicht ganz wohl in seiner Haut. Der riesige Soldat saugte seine entzündeten Wangen ein. »Sir, sind Sie sicher …«
    »Sie kennen mein Motto, Sergeant: Niemand bleibt zurück. Dieser Mann hat Colonel Ramsey umgebracht, und jetzt wird er mir sagen, wo er Ramseys Leiche gelassen hat. So oder so werde ich die Information von ihm bekommen. Also treten Sie bitte zurück.«
    Widerstrebend zog sich Morrison zurück. McNair wartete, bis der Sergeant deutlich außer Hörweite war. Dann beugte er sich über David, packte ihn vorn am Hemd und ballte den Stoff in seiner Faust zusammen. »Wie Sie sich vielleicht gedacht haben, ist mir Ramsey ziemlich egal«, flüsterte er. »Bruder Cyrus hat die Hinrichtung des Colonels befohlen, und ich weiß genau, wo seine Knochen liegen.«
    David warf sich auf seinem Rücken hin und her, versuchte sich loszureißen, aber McNair hielt ihn fest und zerrte ihn zu dem Becken. Am Rand ließ der General Davids Kopf und Schultern über dem Wasser hängen. »Ramsey wurde an dem brennenden Krater exekutiert. Ein sehr schmerzhafter Tod, aber er kam wenigstens schnell. Ihr Tod wird ein bisschen langsamer sein. Wir haben noch fünfundzwanzig Minuten bis zu dem Moment unseres Opfers.«
    Dann tauchte McNair ihn in das Becken. Er senkte David vorsichtig in das Wasser, als wollte er ihn taufen. Der General ließ ihn nicht untergehen – das Wasser berührte nur seinen Hinterkopf und die Rückseite seiner Ohrmuscheln –, aber es fühlte sich an, als würde ein Bienenschwarm ihn in die Kopfhaut stechen. David schrie wieder hinter seinem Knebel und versuchte verzweifelt, den Kopf zu heben.
    Nach ein paar Sekunden zog McNair ihn aus dem Wasser und warf ihn in den Schlamm. »Das tut nicht besonders gut, oder?«, sagte McNair. »Aber Sie haben uns auch erheblichen Schaden zugefügt. Sie und die Israelis haben beinahe unsere Pläne vereitelt. Und Ihr idiotischer Sohn hat Tamara verdorben, und sie war eine Frau, die ich sehr geschätzt habe.«
    David lag auf dem Rücken, und ihm war übel vor Schmerzen. Er begriff, dass McNair gerade von Michael gesprochen hatte, aber er war zu erschrocken und verwirrt, um sich irgendeinen Reim darauf zu machen.
    Der General stützte die Hände in die Hüften. »Ich habe Ungläubige wie Sie nie verstanden. Halten Sie es für lustig, Gott zu verhöhnen? Über Dinge wie Religion und Patriotismus zu lachen?«

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