Crash: Thriller (German Edition)
Persisch gesendet. Die englische Übersetzung lautet: ›Detonation in neunzehn Minuten‹.«
Der Präsident nickte wieder. Jetzt verstand er, warum das Pentagon ihn in aller Eile aus Washington brachte. Fast tausend amerikanische Soldaten waren gerade bei einem Atomangriff getötet worden. Und weitere Angriffe könnten folgen. Diese Möglichkeit jagte ihm eine Heidenangst ein, aber sie konzentrierte auch seinen Verstand. Krieg deinen Scheiß geregelt, sagte er sich. Tritt vor und übernimm das Ruder. Er zeigte auf den Vorsitzenden der Stabschefs. »Haben die Radarsysteme die beiden Flugzeuge verfolgt?«
»Sie sind neben der Anlage in Ashkhaneh gelandet. Als unsere Satelliten das Gelände überflogen, hatte die Revolutionsgarde die Flugzeuge versteckt, höchstwahrscheinlich in dem Bunker. Aber die Bilder zeigen einen Trupp Bewaffneter, bei denen es sich vermutlich um das iranische Angriffskommando handelt. Sie müssen den Standort des Ranger-Lagers entdeckt und einen Präventivschlag vorgenommen haben.«
»Mr. President.« Ein grauhaariger Army General mit abstehenden Ohren hob die Hand, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Es war General Philip Estey vom Special Operations Command. »Unsere Analysten haben ein mögliches Szenario entwickelt, das erklären könnte, was passiert ist. Der Standort von Camp Cobra war eine Höhle mit vielen Durchgängen und Eingängen. Die iranischen Kommandosoldaten müssen einen Tunnel entdeckt haben, den die Ranger nicht bewachten. Und dann mussten sie nur noch eine ihrer Atombomben in dem Berg platzieren.«
Wieder wollte der Präsident aufspringen. Er war aufgebracht – niemand im Pentagon hatte diese Schwachstelle vorher erwähnt! Wie hatten all ihre Strategen und Experten etwas derart Offensichtliches übersehen können? »Herrgott noch mal!«, schrie er. »Ich glaube das nicht! Sie haben …« Aber er brach ab, als er General Esteys bestürztes Gesicht sah. Ihm war gerade eingefallen, dass Estey ein enger Freund von McNair gewesen war. »Moment mal, tut mir leid. War General McNair zum Zeitpunkt der Explosion im Camp Cobra?«
Estey nickte. Sein Gesichtsausdruck war so gequält und ernst wie der eines Predigers. »Ja, Sir, er war dort. McNair hatte sich persönlich sehr für den Erfolg des Einsatzes engagiert und spielte eine aktive Rolle dabei.« Er senkte den Kopf und starrte auf den Boden der Kabine. »Ich gebe die Hoffnung nicht auf, bis wir Nachricht von dem Such- und Rettungsteam haben. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach ist Samuel tot.«
Einige der anderen Generale ließen ebenfalls den Kopf sinken. Ein paar Sekunden lang war es still in der Kabine, abgesehen vom Klopfen der Hubschrauberrotoren. Aber der Präsident hatte keine Zeit zum Trauern. Er war immer noch entrüstet, und jetzt war seine ganze Wut gegen die Iraner gerichtet. »In Ordnung, unsere erste Priorität ist die Verteidigung gegen weitere Angriffe. Unsere Streitkräfte im Nahen Osten sollen in höchste Alarmbereitschaft versetzt werden. Alle Einheiten kehren zu ihren Stützpunkten zurück und gehen in Deckung.« Er wandte sich an den Direktor Nationale Nachrichtendienste. »Gibt es irgendein Indiz dafür, dass die Iraner einen weiteren Atomangriff vorbereiten? Entweder im Nahen Osten oder hier in den USA?«
»Nein, Sir. Wir glauben immer noch, dass sich ihre Atombomben in der Anlage der Revolutionsgarde bei Ashkhaneh befinden.«
»Nun gut, wir werden ihnen keine Gelegenheit geben, noch eine einzusetzen. Wir werden diese Anlage zerstören. Wir werden sie verschwinden lassen.« Er wandte sich wieder an den Vorsitzenden der Stabschefs. »Schicken Sie die Tarnkappenbomber in die Luft. Mit der B83 an Bord, dem bunkerbrechenden Atomsprengkopf. Sobald wir die Bestätigung haben, dass die Iraner hinter dem Angriff auf Camp Cobra stecken, werde ich Sie autorisieren, den Gefechtskopf einzusetzen.« Er machte eine ruckartige Kopfbewegung hin zu dem Major der Air Force, der den Football auf dem Schoß hatte, die schwarze Aktentasche mit den Plänen für einen Atomangriff.
»Wie sollen wir an die Bestätigung kommen?«, fragte der Vorsitzende. »Wenn Sie die Iraner fragen, werden sie leugnen, etwas damit zu tun zu haben.«
General Estey hob wieder die Hand. »Mr. President, in ein paar Stunden sollten wir in der Lage sein, den radioaktiven Abfall zu analysieren, den unsere Aufklärungsdrohnen eingesammelt haben. Wenn die Signatur der Radioisotope derjenigen von dem iranischen Atomversuch in der Kavir-Wüste
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