Crash: Thriller (German Edition)
verschwunden waren, ergriff der General Cyrus am Arm und ging auf die Ospreys zu. »Sie haben Glück gehabt, dass Sie aus Turkmenistan rausgekommen sind«, sagte er. »Ich habe gerade einen Bericht über ein Erdbeben gehört, das dort stattgefunden hat.«
»Wirklich?«
»Ja, direkt hinter der Grenze. Weniger als hundert Kilometer nördlich von hier.«
Bruder Cyrus lächelte. Lobet den Herrn, dachte er. Lobet Ihn in der Feste Seiner Macht.
Während General Jannati die Kiste Courvoisier fand und eine Flasche XO Imperial für zweihundert Dollar aufmachte, nahm Cyrus Nicodemus beiseite und berichtete ihm die guten Neuigkeiten. Dann befahl er den Wahren Gläubigen in aller Ruhe, den Röntgenlaser aus dem Osprey zu holen, ihn aus dem Hangar zu tragen und am Zielpunkt aufzustellen. Er ermahnte sie, diesen Auftrag langsam und sorgfältig auszuführen. Es gibt keinen Grund zur Eile, sagte er. Die US Air Force würde ihren Vergeltungsschlag erst nach Einbruch der Dunkelheit verüben, wenn es unmöglich geworden wäre, die Tarnkappenbomber zu entdecken.
Nach anderthalb Stunden hatten die Wahren Gläubigen ihren Auftrag erledigt und kehrten in den Hangar zurück. Zu diesem Zeitpunkt war General Jannati sternhagelvoll. Er lag ausgestreckt auf einer Holzkiste, und sein Kopf hing herunter, während er die Flasche Cognac mit beiden Händen umklammerte. Cyrus stand in der Nähe, behielt ein wachsames Auge auf den General und lächelte hinter seinem Kopftuch. Sie waren jetzt auf der Schwelle zum Himmelreich. Cyrus ging seine Vorbereitungen im Geiste noch ein letztes Mal durch, um sicherzugehen, dass er nichts vergessen hatte. Der einzige Haken in ihren Plänen war der Umstand, dass die turkmenische Armee Olam ben Z’man noch nicht gefangen hatte. Aber Cyrus betrachtete Olam nicht als gravierende Gefahr. Selbst wenn der Israeli die Amerikaner zu warnen versuchte, war es sehr unwahrscheinlich, dass ihn irgendjemand im Pentagon ernst nehmen würde.
Als General Jannati noch einen Schluck aus seiner Cognacflasche nahm, gab das Funkgerät an seinem Gürtel ein heiseres Geräusch von sich. Eine zaghafte Stimme ertönte aus dem Apparat, und eine Frage auf Persisch wurde gestellt. Nach ein paar Sekunden wurde die Frage wiederholt. Seine Männer wollten offenbar wissen, wann ihr Kommandeur in den Bunker zurückkehren würde. Jannati ignorierte die Funkübertragungen, solange er konnte, dann griff er nach dem Handapparat und brüllte hinein. Als er fertig war, warf er das Gerät beiseite und wandte sich an Cyrus. »Idioten«, murmelte er. »Sie können nichts auf eigene Verantwortung tun. Warten immer auf meine Befehle.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hab ihnen gesagt, den Nächsten, der mich anruft, würde ich erschießen. Vielleicht verschafft mir das etwas Ruhe.«
Cyrus nickte. »Kluge Entscheidung. Sie bringen ihnen Disziplin bei.«
»Genau! Jede Armee braucht Disziplin.« Jannati zeigte auf die Wahren Gläubigen, die in Habtachtstellung auf der anderen Seite des Hangars standen. »Sehen Sie sich Ihre Männer an, wie pflichtbewusst sie sind. Wie schaffen Sie das? Ich nehme an, Sie bezahlen sie gut, was?«
Cyrus nickte wieder. Um die Iraner davon zu überzeugen, dass er ein Schmuggler war, hatte er fünfzehn Millionen Dollar für das Uran gefordert. »Das Geld ist hilfreich«, sagte er. »Aber am wichtigsten ist der Glaube. Ihre Männer müssen an Sie glauben.«
Jannati beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Sie und Ihre Leute sind fromm, ja? Irgendwelche gläubige Christen?«
Cyrus starrte den General an, der unsicher auf der Kante der Kiste hockte. Der Iraner war scharfsinniger, als er für möglich gehalten hatte. »Das ist richtig«, erwiderte Cyrus. »Wir glauben an Gott.«
»Ja, das habe ich mir gedacht.« Jannati hob die Flasche Cognac an den Mund und nahm noch einen Schluck. »Verraten Sie mir noch etwas, Mr. Black. Was ist in dem Aluminiumzylinder, den Ihre Männer vor einer Weile aus dem Flugzeug geholt haben?«
Cyrus zuckte zusammen. Die Frage war aus heiterem Himmel gekommen. »Wie bitte?«
»Ich habe mir das Ding nicht genau ansehen können, aber es kam mir bekannt vor. Sie haben ein ähnliches Gerät auf dem Kavir-Testgelände vor dem Atomversuch aufgestellt, nicht wahr?«
Verdammt, dachte Cyrus. Er hatte gehofft, der Courvoisier hätte Jannati von irgendwelchen Überlegungen zu Excalibur abgelenkt. »Ich bitte um Entschuldigung. Ich dachte, ich hätte das alles bei unseren früheren Begegnungen
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