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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Krater zu.
    Angel trat das Gaspedal durch, und sein Pick-up machte einen Satz nach vorn. Als er näher an das Lager herankam, sah er Leichen neben der in Flammen stehenden Jurte. Nein, keine Leichen – Leichenteile. Oberkörper und Arme und Beine, die immer noch in Kaki gehüllt waren. Vier seiner Soldaten waren tot. Und die Gefangenen, die sie getötet hatten, versuchten zu entkommen.
    Mit der linken Hand auf dem Lenkrad schaute er über die Schulter auf die Ladefläche. Die beiden ihm verbleibenden Männer saßen auf Munitionskisten neben dem Maschinengewehr. Einer von ihnen könnte aus dem Pick-up springen, dachte Angel, und sich ans Steuer des Land Cruisers setzen, der hundert Meter vor ihnen noch mitten im Lager stand, der andere könnte die Kisten aufmachen und einen Munitionsgurt in das M240 einführen.

    Tamara schaltete die Scheinwerfer nicht ein, als sie aus dem Lager fuhr, weil sie hoffte, auf diese Weise ungesehen in der weiten schwarzen Wüste verschwinden zu können, aber Angel hatte sie schnell entdeckt. Er kam mit seinem Pick-up direkt hinter ihr her, und sein Fernlicht leuchtete grell in ihrem Rückspiegel. Jetzt bestand ihre einzige Chance darin, den Dreckskerl abzuhängen, und deshalb gab sie Vollgas. Sie hatte schon oft mit einem Land Cruiser Geländefahrten unternommen, und sie kannte alle Vorzüge und Nachteile des Wagens. Er hatte einen großen Achtzylinder-V-Motor, aber er fuhr sich wie ein träger Elefant. Und der Pick-up hinter ihr war ein Toyota Tundra, der den gleichen verdammten Achtzylindermotor hatte. Um die Sache schlimmer zu machen, tauchte bald noch ein Paar Scheinwerfer hinter ihr auf – der zweite Land Cruiser. Mist, dachte sie, wo zum Teufel hatte ich nur meinen Kopf? Sie hätte seine Reifen durchstechen sollen, bevor sie das Lager verließen.
    Der Weg führte den Abhang einer langen Hügelkette hinauf und links und rechts um Sanddünen herum. Der Pick-up und der andere Land Cruiser waren ungefähr zweihundert Meter hinter ihnen. Zunächst fuhren die beiden Verfolgerfahrzeuge hintereinander, aber dann teilten sich die beiden Scheinwerferpaare, und der Pick-up fuhr nach rechts auf einen zweiten Weg, der parallel zum ersten verlief. Jetzt machte sie sich Sorgen, dass der parallele Weg etwas kürzer sein könnte, was den Mistkerlen erlauben würde, sie seitlich zu überholen. Einen Moment lang dachte sie daran, von dem Weg runterzufahren, aber sie wusste, dass dies die gefährlichste Alternative war – falls sie im Sand stecken blieb, waren Michael und sie so gut wie tot. Und während sie über all das nachdachte und versuchte, so schnell zu fahren, wie sie konnte, ohne sich mit dem Wagen zu überschlagen oder ihn in eine Düne zu fahren, hörte sie in der Entfernung ein tuckerndes Geräusch. Dann fiel ihr ein, was Angel auf der Ladefläche seines Pick-ups stehen hatte.
    Sie drehte sich zu Michael um, der kerzengerade auf dem Beifahrersitz saß. »RUNTER MIT DIR!«, schrie sie. »RUNTER MIT …«
    Eines der Geschosse aus dem Maschinengewehr durchschlug das Rückfenster des Land Cruisers. Das Sicherheitsglas zersprang, und Tamara spürte einen plötzlichen Schlag auf der linken Gesichtshälfte. Schmerzen durchzuckten ihre Kopfhaut und ihr Ohr, und Blut strömte ihr links am Hals hinunter. In der Annahme, das Geschoss hätte sie getroffen, geriet sie in Panik und hätte fast das Lenkrad losgelassen, aber dann stellte sie fest, dass das Seitenfenster links von ihr verschwunden war. Sie berührte ihre linke Gesichtshälfte und spürte kleine Stücke Sicherheitsglas, die sich in ihre Haut eingegraben hatten, aber keine Schusswunde. Das Geschoss hatte sie verfehlt und stattdessen das Fahrerfenster getroffen. Sie warf rasch einen Blick nach rechts und sah, dass sich Michael unter dem Handschuhfach zusammengerollt hatte.
    »Michael!«, schrie sie. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Er antwortete nicht. Ihr linkes Ohr dröhnte, und der Fahrtwind brauste durch die zerschossenen Fenster. »Michael! MICHAEL!«
    »Ja, alles in Ordnung.« Seine Stimme war leise. »Sie sollten schneller fahren.«
    Sie trat das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Land Cruiser heulte auf und preschte den Weg hoch, sprang dabei durch die Luft und prallte hart wieder auf den Sand. Sie flogen an dem Gelände voller Industrieschrott und dem ersten Krater vorbei, dem kleineren, der kein Feuer gefangen hatte und rechts von ihnen ein gähnendes schwarzes Loch bildete. Das Maschinengewehr des Pick-ups hatte aufgehört zu

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