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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Funkgerät in seinen Gürtel und befahl seinen Männern, in den Pick-up zu steigen. Dann nahm er auf dem Fahrersitz Platz, wendete den Wagen und machte sich auf den Weg zurück in das Derweze-Lager. Normalerweise war er kein Freund von Säuberungsaktionen, und er freute sich nicht darauf, Tamara zu erschießen – bis zu dem Zeitpunkt, als sie ihren Glauben verlor, war sie eine ausgezeichnete Soldatin gewesen –, aber er wusste, dass es ihm Genugtuung verschaffen würde, den Jungen umzubringen. Er war ein störrisches Kind, dem eine Lektion erteilt werden musste. Während Angel nach Osten fuhr und das Lenkrad des Pick-ups fest gepackt hielt, stellte er sich vor, dass seine Hände die Kehle des Jungen umklammerten. Er würde nicht mal eine Patrone verschwenden müssen.

    Tamara fuhr zusammen, als sie die Explosion hörte. Da sie erst kurz davor den Rauch gerochen hatte, vermutete sie zunächst, dass eine Munitionskiste explodiert sei, weil in einer der anderen Jurten ein Feuer ausgebrochen war. Aber nach dem Krach herrschte eine furchtbare Stille, es gab keine schreienden Soldaten, keine quäkenden Funkgeräte, keine stampfenden Schritte im Sand. Sie lauschte aufmerksam und hörte in einiger Entfernung das Knacken eines Feuers, aber sonst nichts. Dann vernahm sie etwas viel Näheres, hörte, wie ihre Tür aufgeschlossen wurde. Tamara stand auf und war bereit, sich auf jeden zu stürzen, der hereinkam. Als die Tür aufging, sah sie einen hochgewachsenen, barfüßigen Neunzehnjährigen mit verfilzten Haaren und einem geschwollenen blauen Auge.
    »Michael!«, rief sie. »Was ist denn mit dir passiert?« Sie kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu, hielt aber im letzten Moment inne. Er wurde nicht gerne angefasst.
    Er machte einen Schritt rückwärts. »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Wir sollten das Lager so schnell wie möglich verlassen.«
    Sie musterte ihn. Es war nie leicht gewesen, aus Michael schlau zu werden, aber jetzt schien er ausdrucksloser denn je zu sein. Abgesehen von dem blauen Fleck um sein linkes Auge war sein Gesicht blass. »Herrgott!«, rief sie. »Hat Angel das getan? Oder einer der anderen Soldaten?«
    »Vier Soldaten sind tot. Ich habe zwei Waffen aus ihren Splitterschutzwesten genommen.«
    Er hob die Hände, und Tamara bemerkte erst jetzt, was er dabeihatte. In seiner rechten Hand hatte er eine Pistole M-9 und in seiner linken befand sich eine Offensivhandgranate MK3A2. »Michael, gib mir das Ding!«, schrie sie und griff nach der Granate. »Das ist gefährlich!«
    Aber Michael machte noch einen Schritt zurück und hielt die Granate von ihr weg. »Ich weiß, wie man diese Waffe benutzt«, sagte er.
    Seine Stimme klang monoton. Tamara starrte ihn an und schüttelte den Kopf. Irgendwas Furchtbares war mit dem Jungen geschehen. Irgendwas hatte ihn verändert. Ein Schauer durchfuhr sie, als sie sein blutunterlaufenes Auge ansah.
    »Wir sollten das Lager so schnell wie möglich verlassen«, wiederholte er. »Angel und die beiden anderen Soldaten werden sehr bald zurückkommen.« Er steckte die Pistole in seinen Hosenbund und schob die Granate in eine Hosentasche. Dann drehte er sich um und ging aus der Jurte hinaus.
    Tamara folgte ihm. Der Himmel war schwarz und mondlos, aber das Licht von der brennenden Jurte flackerte durch das Lager. Innerhalb von zehn Sekunden standen sie neben den beiden Land Cruisers. Tamara schaute durch das Fahrerfenster des ersten Wagens und stellte fest, dass die Schlüssel im Zündschloss steckten, Gott sei Dank. Sie stieg auf der Fahrerseite ein und ließ den Motor an. Michael öffnete die Beifahrertür, stieg aber nicht ein.
    »Los, komm schon!«, schrie Tamara. »Worauf wartest du noch?«
    Er starrte auf etwas in der Distanz. Dann hob er den Arm und zeigte darauf. »Scheinwerfer«, sagte er. »Im Westen.«

    Angel konnte es nicht glauben. Eine der Jurten stand in hellen Flammen. Und keiner der Soldaten im Lager hatte ihn angefunkt. Das ergab keinen Sinn. Falls seine Männer nicht desertiert waren, was nicht sehr wahrscheinlich war, hätten sie sich in einem solchen Notfall mit ihm in Verbindung gesetzt.
    Seine Augen waren auf das Feuer gerichtet, und deshalb hätte er die Bewegung zu seiner Linken fast nicht bemerkt. Einer der Land Cruiser brauste durch das Lager. Seine Scheinwerfer waren ausgeschaltet, aber Angel konnte den Schein des Feuers sehen, der sich in seiner Karosserie spiegelte. Der Wagen erreichte den unbefestigten Weg und fuhr nach Osten auf den brennenden

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