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Crash

Crash

Titel: Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. G. Ballard
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Wagens.

    Ich wartete darauf, daß Catherine von meinen gelegentlichen
    Zusammenkünften mit der Ärztin Wind bekommen würde, doch zu meiner Überraschung zeigte sie nur geringes Interesse an Helen Remington. Catherine hatte sich wieder auf ihre Ehe besonnen. Vor meinem Unfall waren unsere sexuellen Beziehungen rein abstrakter Natur gewesen und nur von einer Reihe imaginärer Spielchen und sexueller Perversionen aufrechterhalten worden. Wenn sie morgens aus dem Bett stieg, schien sie sich in eine leistungsfähige Mechanikerin zu verwandeln, die sich selbst wartete: Sie gönnte sich eine reinigende Dusche, spülte den Urin der Nacht die Toilette hinab, nahm ihre Spirale heraus, reinigte sie und setzte sie wieder ein (wo und wie hatte sie während ihrer Mittagspause Geschlechtsverkehr, und mit welchem der Piloten und Angestellten?); wenn sie das Frühstück zubereitete, hörte sie die Nachrichten an…
    All das hatte sich inzwischen geändert und war von einem kleinen, aber zunehmenden Repertoire kleiner Zärtlichkeiten und Gefälligkeiten ersetzt worden. Wenn sie an meiner Seite lag und bereitwillig zu spät ins Büro kam, konnte ich einfach einen Orgasmus erreichen, indem ich nur an das Auto dachte, in dem Dr. Helen Remington und ich unseren Geschlechtsverkehr ausführten.

    Kapitel Neun

    Diese friedliche und häusliche Idylle mit ihrer entzückenden Promiskuität wurde durch das Wiederauftauchen von Robert Vaughan, dem Alptraumengel der Schnellstraßen, jäh beendet.
    Catherine war drei Tage weg, sie besuchte eine Konferenz der Fluggesellschaft in Paris, daher besuchte ich aus reiner Neugier mit Helen die Autorennen im Stadion von Northolt. Mehrere der Stuntfahrer, die ebenfalls an dem Film mit Elisabeth Taylor in den Shepperton Studios mitwirkten, hatten Schilder mit Aufschriften wie »Hell Driving« umgehängt. In den Studios kursierten unverkaufte Eintrittskarten. Renata, die meine Alfäre mit der Witwe des Mannes mißbilligte, den ich getötet hatte, hatte mir, wahrscheinlich als ironische Geste, zwei Karten geschenkt.
    Helen und ich saßen auf der halbleeren Tribüne und warteten darauf, daß die Prozession der aufgemotzten Straßenwagen an uns vorüberzog. An der Grenze des Fußballfeldes wartete eine gelangweilte Menge. Die Stimme des Ansagers dröhnte über unseren Köpfen. Am Ende jeder Ansage brüllten die Frauen der Fahrer halbherzig Beifall.
    Helen saß nah bei mir, sie hatte die Arme um meine Taille gelegt, ihr Gesicht berührte meine Schulter. Ihr Gesicht wurde vom kontinuierlichen Röhren selbstschützender Stilleeinheiten abgetötet.
    »Seltsam ich dachte immer, all das wäre populärer.«
    »Das Echte steht doch zur freien Verfügung.« Ich deutete auf das gelbe Programmblatt. »Dies hier klingt schon interessanter: »Nachbildung eines spektakulären Verkehrsunfalls.« «
    Das Feld war geräumt, weiße Markierungen ahmten die Straßenkreuzung nach. Unter uns wurde der große, ölverschmierte Körper eines Mannes in silberner Sportjacke in ein türloses Auto geschnallt. Sein schulterlanges blondes Haar war im Nacken mit einem roten Tüchlein zusammengebunden. Sein hartes, kantiges Gesicht hatte den hungrigen Blick eines arbeitslosen Zirkusgehilfen. Ich erkannte in ihm einen der Stuntmen aus Studios, ein ehemaliger Rennfahrer namens Seagrave.
    Fünf Autos sollten an der Nachbildung des Unfalls beteiligt sein -. ein schrecklicher Auffahrunfall, bei dem letzten Sommer sieben Menschen auf der North Circular Road ums Leben gekommen waren. Während die Wagen zu ihren Startpositionen auf dem Feld gerollt wurden, bemühte sich der Sprecher, das Interesse des Publikums zu wecken. Die verstärkten Fragmente seines Kommentars hallten um die leeren Ränge, als wollten sie zu entkommen versuchen.
    Ich deutete auf einen großen Kameramann in Armeejacke, der bei Seagraves Wagen herumstreunte und ihm über das Aufheulen der Motoren hinweg durch die nichtvorhandene Windschutzscheibe Anweisungen zubrüllte.
    »Schon wieder Vaughan. Er hat im Krankenhaus mit dir gesprochen.«
    »Ist er Fotograf?«
    »Ein ganz spezieller.«
    »Ich war der Meinung, er würde so etwas wie Unfallforschung betreiben. Er wollte alles über den Unfall wissen.«
    Vaughans derzeitige Rolle im Stadion schien die eines Filmregisseurs zu sein. Er beugte sich angeregt über die Windschutzscheibe und umriß mit aggressiven Gesten die Choreografie neuer Gewaltakte und Kollisionen, als wäre Seagravc sein neuer Star, ein Unbekannter, der Vaughan

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