Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)
Aromen und dichtere Weine davon, was häufig auch klappt, wenn sie gekonnt mit Wein und Holz umgehen. Manche Kellermeister versuchen auch, minderwertige, dünne Weine mit Barrique aufzupeppen. Das geht häufig grausam daneben, weil die Barrique die Weine eben auch ganz schön strapaziert und einem sauren, dünnen Stöffchen schon mal final das Genick bricht.
Auch einige Weißweine kommen in die Barrique. Besonders bei der Rebsorte Chardonnay ist das sehr beliebt: Hier können dank des Fassholzes mollige, volle Weine mit schönen Vanilletönen entstehen. Säurebetontere Rebsorten wie Riesling oder Sauvignon blanc eignen sich in der Regel nicht so gut für den Barriqueausbau. Mehr über den Charakter der einzelnen Rebsorten erfahren Sie im nächsten Kapitel. Nun hat das Arbeiten mit den Barriques einen gravierenden Nachteil:
Es ist aufwendig und teuer. Ein 225-Liter-Barriquefässchen, das von einem sehr guten Küfer stammt, kann schon mal stolze 1000 € kosten – und bringt die schmeckbarsten Resultate für den Wein eigentlich nur in den ersten zwei Jahren, in denen man Wein darin lagert. Außerdem ist es eine Menge Arbeit, den Wein in die Barriques hineinzufüllen und irgendwann wieder herauszuholen.
VON TOAST UND CHIPS – WIE DAS HOLZ IN DEN WEIN KOMMT
Manche Winzer möchten ihren Weinen aber eine Holznote geben, ohne extra eine Fasslagerung durchzuführen. Das hat neben den hohen Kosten für die Fässer auch mit deren Qualität zu tun.
Barriquefässer werden aus Eichen unterschiedlicher Lagen und Länder hergestellt, wodurch sie sich schon mal deutlich unterscheiden. Besonders Barrique aus französischer und amerikanischer Eiche geben später unterschiedliche Geschmacksnuancen an den Wein ab. Wie beim Wein spielt auch beim Fass eine wesentliche Rolle, wo und auf welchem Boden die Eiche gewachsen ist.
Die Vanilletöne, die beim Barriqueausbau im Wein entstehen, sind aber auch bei den Produzenten preiswerter Konsumweine sehr beliebt.
Allerdings ist ein Barriqueausbau bei einem 3-Euro-Wein schlicht nicht finanzierbar. Was also tun? Für diese Zwecke hat die Weinkellereibedarfsindustrie »Chips« entwickelt: Eichenspäne oder -stifte, die in verschiedenen Toastgraden angeboten werden. Sie werden entweder während der Gärung direkt auf die Maische gegeben oder in einem Netz in den Wein im Tank gehängt und nach einiger Zeit, wenn sie genügend Aromen abgeben haben, wieder entfernt. Hinterher werden diese weingetränkten Holzstücke manchmal getrocknet und in Baumärkten als aromatisches Grillholz verkauft.
AROMENSPENDER HOLZBRETT
Eine andere Möglichkeit der Aromatisierung sind getoastete Holzbretter, die eine Zeit lang in den Weintank gestellt werden. Das ist alles nicht sonderlich romantisch, ermöglicht es aber, preiswert und in großem Stil Konsumweine mit leichtem oder auch derbem »Holztouch« zu produzieren.
Die Finesse und Komplexität der ganz großen Barriqueweine erreicht man so nicht – aber das sollte man bei einem gefälligen 3- bis 5-Euro-Wein auch nicht unbedingt erwarten.
KAPITEL 3
DIE WICHTIGSTEN REBSORTEN
… UND WAS MAN DARAUS MACHT
Die wichtigsten Beispiele für bekannte Weinherkünfte, die ausschließlich aus einer Rebsorte bestehen, auch wenn sie nicht auf dem Etikett steht:
Frankreich
Chablis, Chablis Premier Cru, Chablis Grand Cru, Bourgogne blanc, Bourgogne blanc Premier Cru, Bourgogne blanc Grand Cru: Chardonnay
Bourgogne rouge, Bourgogne Premier Cru Rouge, Bourgogne Grand Cru rouge: Pinot Noir (Spätburgunder)
Beaujolais rouge, Crus de Beaujolais: Gamay
Sancerre, Pouilly Fumé: Sauvignon blanc
Vouvray, Montlouis: Chenin blanc
Italien
Barolo und Barbaresco: Nebbiolo
Gavi, Gavi di Gavi: Cortese
Die hier vorgestellten verschiedenen Traubensorten bieten Ihnen eine gute Möglichkeit, sich eine erste geschmackliche Orientierung zu verschaffen. Und es gibt Rebsorten, die sich ähneln. Wenn Sie feststellen, dass Sie gerne knackig-frische Rieslinge mögen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihnen auch ein Sauvignon blanc schmeckt. Und wenn ein schmelzig-fülliger Chardonnay Ihr Ding ist, werden Sie vermutlich mit den meisten Weiß- oder Grauburgundern auch gut fahren. Wenn ein fruchtig-unkomplizierter Dornfelder Ihnen mundet, werden Sie mit den meisten Merlots ganz glücklich werden. Und wenn ein kraftvoller Cabernet Sauvignon etwas für Sie ist, werden Sie einen klassischen Malbec vermutlich lieben. Von daher können Sie, wenn Sie den Grundcharakter einer Rebsorte
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