Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)
als mit einem gleichpreisigen C-Promi-Brunello vom Discounter. Und wem der Sinn nach edlem Schaumwein steht, der findet vielleicht im Internet einen exzellenten Crémant aus dem Elsass oder dem Burgund für 11–12 €, der den Handelsmarken-Champagner (das sind Marken, die ein Händler oder eine Handelskette exklusiv besitzt und für die er, wo immer er will, Produkte abfüllen lassen oder zukaufen kann) des Discounters im selben Preissegment souverän in die Schranken verweist. Die Krux dieser Handelsmarken ist auch, dass sich auf Grund der verkauften Riesenmengen oft ganz unterschiedliche Produkte hinter ein und demselben Etikett verbergen. Es kann also durchaus sein, dass Ihnen der Champagner des Discounters XY beim letzten Einkauf sehr gut geschmeckt hat, Sie beim nächsten Mal in gleicher Aufmachung etwas ganz anderes bekommen, das Ihnen längst nicht so gut gefällt. Das ist häufig auch das Problem, wenn Discounter mit Goldmedaillen oder extrem hohen Punktebewertungen von Weinpäpsten à la Parker werben: Bisweilen unterscheidet sich die angebotene Abfüllung deutlich von der ursprünglich prämiierten. Also: Erst mal eine Probeflasche mitnehmen, und wenn die wirklich so gut und günstig ist wie angepriesen, zuschlagen!
WEINKAUF IN SUPERMÄRKTEN, KAUFHÄUSERN UND VERBRAUCHERMÄRKTEN
Die großen Supermärkte und Kaufhäuser punkten meist mit einem sehr umfangreichen Weinsortiment. Das hat Vor- und Nachteile: Einerseits ist die Auswahl groß und die unterschiedlichsten Bedürfnisse werden abgedeckt. Andererseits besteht die Gefahr, dass Weine zu lange im Regal stehen und dort durch Lichteinfluss und Temperaturschwankungen stark strapaziert werden. Oft sind dann die teuersten Weine, weil sie sich am wenigsten verkaufen, die müdesten. In Supermärkten sollten Sie besonders auf die Jahrgänge achten und, vor allem bei Weißweinen und Rosé, den jeweils frischesten bevorzugen. Preislich liegen die Supermärkte im Schnitt über den Discountern. Die Qualität und Pflege des Weinsortiments hängt stark vom jeweiligen Betreiber oder Filialleiter vor Ort ab. Eine Sonderrolle spielen hier bisweilen die sogenannten »freien Edekaner«: Selbstständige Edeka-Kaufleute, die in ihren Regionen die Rolle des klassischen, hochwertigen Feinkosthändlers übernommen haben, sich mit viel Hingabe dem Wein widmen und fachhandelsähnliche Sortimente mit teilweise sehr renommierten Weingütern führen.
WEINKAUF IM WEINFACHHANDEL
Der klassische Weinfachhandel bietet Ihnen eine gute Möglichkeit, Ihren persönlichen Vorlieben auf die Schliche zu kommen. Denn hier steht die Beratung im Vordergrund. Wenn Sie an eine kompetente Verkäuferin oder einen kompetenten Verkäufer geraten, können Sie mit ihr oder ihm allmählich Ihren eigenen Geschmack entdecken:
Durch Beschreibung dessen, was Sie mögen oder, wie vielfach angeboten, beim direkten Verkosten im Geschäft kann sich der/die Berater/in auf Sie einstellen und Ihnen zunehmend präzisere Tipps geben, was Ihnen gefallen könnte und was nicht.
Manche Fachhändler sind auf ein Land oder eine Region spezialisiert, andere decken die ganze Welt ab. Weine im Fachgeschäft kosten deutlich mehr als im Harddiscount und etwas mehr als im Supermarkt, sind aber nicht so teuer, wie Sie möglicherweise befürchten: In der Regel gibt es für knapp 4–5 € pro Flasche solide Einstiegsqualitäten und im Bereich 6–8 € schon richtig gute Gewächse. Die meisten Menschen trauen sich nicht in Weinläden, weil sie befürchten, von oben herab behandelt zu werden und unter 10 € pro Flasche keinen anständigen Wein zu bekommen.
Beides trifft in der Regel nicht zu. Diese vielfach verbreitete Schwellenangst führt aber dazu, dass mancher Fachhandel nicht besonders viele Kunden hat, und der eine oder andere Tropfen dadurch zu lange liegt. Achten Sie also auch im Weinladen bei Weiß- und Roséweinen auf möglichst frische Jahrgänge!
WEINKAUF IM INTERNET
Hier hat sich dem Weinfreund in den letzten Jahren eine faszinierende, vielfältige Welt erschlossen: Im Internet gibt es mittlerweile eine schier erschlagende Fülle von Weinanbietern. Damit ist natürlich auch Vorsicht geboten: Vom dubiosen Glücksritter und Hinterhof-Weinleichenvermarkter bis zum hochherrschaftlichen Bordeaux- und Burgunderspezialisten ist alles dabei. Der Vorteil ist also, dass Sie auf ein riesiges Angebot zurückgreifen können, der Nachteil, dass es keine Probiermöglichkeiten gibt. Die besten Internetanbieter geben aber in
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