Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)
der Regel eine kompetente Telefonberatung. Auch Zertifizierungen und Bewertungen wie z. B. bei »Trusted Shop« sind hilfreich zur Orientierung und garantieren eine seriöse Abwicklung Ihrer Bestellung. Interessant ist das Internet auch dann, wenn Sie einen bestimmten, hochpreisigen und bekannten Wein suchen: Über Suchmaschinen wie wein.cc lässt sich hier schnell der preisgünstigste Anbieter ermitteln. Achten Sie auf Zahlungsbedingungen, Lieferfristen und Versandkosten – dort können versteckte Kostenfallen lauern. Auch wenn Weine, die Sie nicht kennen, von der »Netzform« her interessant klingen: Bestellen Sie am besten erst mal eine Flasche pro Sorte und probieren Sie diese zu Hause in Ruhe, bevor Sie größere Mengen ordern. Und: Achten Sie auf den jüngsten Jahrgang!
Übersichtlichkeit in Weingeschäften hilft, sich zu orientieren und Neuentdeckungen zu machen.
WEINKAUF DIREKT BEIM WINZER ODER IN DER GENOSSENSCHAFT
Das hat natürlich besonderen Charme: Beim Winzer auf dem Hof seine Kollektion verkosten, ein wenig über den letzten Jahrgang zu plauschen, sich vielleicht gar im Weinberg zeigen lassen, wo die Trauben für diesen oder jenen Tropfen gewachsen sind. Ein paar Dinge sollten Sie dabei jedoch beachten: Überfallen Sie die Winzerin oder den Winzer nicht unangemeldet, sondern verabreden Sie einen festen Termin. Halten Sie ihn oder sie nicht mehrere Stunden im Schnack auf, um dann mit zwei Flaschen vom Billigsten von dannen zu ziehen. Umgekehrt: Nach der zehnten Probe im milden Abendsonnenlicht unter der Linde schmeckt fast alles. Disponieren Sie auch bei größter Begeisterung vorsichtig und probieren Sie zu Hause nach. Fast jeder Winzer liefert ab einer bestimmten Menge auch frei Haus. Sehr attraktiv und mit breitem Sortiment ausgestattet sind häufig auch die Ab-Hof-Läden der Winzergenossenschaften.
PREISNIVEAU
Der Preise bei Winzern sind noch sehr unterschiedlich. Bei renommierten, bekannten Weingütern und Genossenschaften sind die Ab-Hof-Preise weitgehend denen des Fachhandels vergleichbar. Etliche kleine, unbekannte Winzer verkaufen ihre Weine ab Weingut aber immer noch recht günstig. Die Unterschiede können hier beträchtlich sein.
WEINKAUF DAHEIM AUF DEM SOFA
Das ist natürlich die denkbar bequemste Art des Weinkaufens: Die Repräsentantin oder der Repräsentant der Direktvertriebsfirma besucht Sie nach Absprache zu Hause und präsentiert Ihnen die Weinkollektion am heimischen Wohnzimmertisch.
So können Sie auswählen, was Ihnen daheim am besten schmeckt. Durch den hohen Personalaufwand ist diese Form des Weinvertriebs aber natürlich nicht ganz billig. Ansonsten gilt wie bei der Weinprobe beim Winzer: Lassen Sie sich in einer möglichen beschwingten Begeisterung gegen Probenende nicht zu allzu großen Bestellmengen pro Sorte verführen.
WAS DAS ETIKETT ERZÄHLT
Fast alle weinbautreibenden Länder haben sich mittlerweile mehr oder wenige strenge Weingesetze verordnet. Meist gibt es »Qualitätspyramiden«, wodurch die Weine klassifiziert werden. In vielen Ländern hat sich dabei eine Aufteilung in einfache Tafelweine, Landweine und Qualitätsweine durchgesetzt. Dabei gibt es aber von Land zu Land Besonderheiten. In der EU ist ein Großteil der Weingesetze europaweit einheitlich geregelt.
• Die unterste Kategorie sind in Europa die Weine ohne Herkunftsbezeichnung, Jahrgangs– oder Rebsortenangabe.
• Darüber rangieren Weine mit Rebsorten- und/oder Jahrgangsangabe, aber ohne regionale Herkunftsbezeichnung.
• Noch eine Stufe höher sind die Weine mit geographischer Angabe angesiedelt.
• Die oberste Stufe bilden die Qualitäts- und Prädikatsweine mit geschützter Ursprungsbezeichnung.
HERRSCHAFTSWISSEN ZUM ANGEBEN
Der Terroirgedanke in Deutschland: Wieder auf dem Vormarsch
Mit dem Weingesetz von 1971 wurden viele alte, traditionsreiche Weinbergslagen abgeschafft und dürfen nicht mehr verwandt werden. Dazu gibt es seither eine Unterscheidung in »Großlagen« und »Einzellagen«, die außerordentlich unlogisch und verwirrend ist – denn der normale Konsument kann vom Etikett her überhaupt nicht erkennen, ob er einen Wein aus einer kleinen, exquisiten Einzellage vor sich hat, mit einem klar zuzuordnenden Terroir – oder einen Wein aus einer teilweise über 1000 Hektar umfassenden Großlage, wo natürlich keine Orientierung mehr möglich ist. »Niersteiner Gutes Domtal« dürfen sich zum Beispiel Weine aus zum Teil höchst mittelmäßigen Lagen und aus 16
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