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Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)

Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)

Titel: Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Rindchen
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In fast allen Weinbauländern sind die ernst zu nehmenden Weine meistens obligatorisch trocken. Wenn sie es nicht sind, steht es in der Regel mit auf dem Etikett. Ein wichtiger Unterschied zwischen Qualitäts- und Prädikatsweinen: Qualitätswein dürfen angereichert werden, Prädikatsweine nicht.
    Berühmte Lage an der Mosel, die Prädikatsweine hervorbringt.
    DIE DEUTSCHEN PRÄDIKATSWEINE UND IHRE MINDESTMOSTGEWICHTE
Prädikat
Mindestmostgewicht in °Öchsle
Kabinett
73°
Spätlese
85°
Auslese
95°
Beerenauslese
125°
Trockenbeerenauslese
150°
Eiswein
125°

WAS DAS ETIKETT ERZÄHLT
    Weinetiketten sind, richtig gelesen, wahre Plaudertaschen: Sie verraten Ihnen viel über den Wein – manchmal sogar mehr, als es dem Weinabfüller lieb ist. Häufig finden Sie übrigens die eigentlich gesetzlich relevanten Angaben auf dem Rückenetikett.
    Schauen wir uns das anhand einiger – fiktiver – Weinetiketten doch mal an.

1) Jahrgang, die Rebsorte und die Geschmacksrichtung
    2) Angabe der Lage
    3) Anbaugebiet
    4) Gutsabfüllung. Sie zeigt, dass der Winzer diesen Wein aus eigenen Trauben seiner eigenen Weinberge erzeugt hat. Sie ist sozusagen die De-Luxe-Version der »Erzeugerabfüllung«. Hier steht auch der Weingutsname und Herkunftsort.
    5) Bezeichnung »Deutscher Qualitätswein« und Amtliche Prüfnummer (A.-P.-Nr). Sie zeigt, dass der Wein die Qualitätsweinprüfung bestanden hat. Die erste Zahl (4) kennzeichnet die Prüfstelle, die dem Wein die Prüfnummer zugeteilt hat, die beiden nächsten dreistelligen Ziffernblöcke stehen für die Gemeinde, in der sich das Weingut befindet und die Betriebsnummer.
    Interessant sind die letzten beiden Blöcke der A.-P.-Nummer:
    Der vorletzte Block (23) zeigt uns, der wie vielte in diesem Jahr abgefüllte Wein dieses Betriebes das ist, der letzte Block (12) steht für das Abfülljahr. Wir sehen also, dass dies der dreiundzwanzigste Wein war, den Herr Müller 2012 abgefüllt hat – und dass er es, wahrscheinlich wegen der großen Nachfrage nach seinen Weinen, eilig hatte: Denn der Riesling aus dem Jahrgang 2012 kam schon im gleichen Jahr in die Flasche.
    6) Angabe der Inhaltsmenge und des Alkoholgehaltes
    7) Sulfitangabe. Sulfit oder Schwefel ist in fast alle Weinen bis zu einem geringen Anteil zur Konservierung enthalten; dies muss auf dem Etikett vermerkt werden.

1) Ein Prädikatswein (Kabinett). Aber es fehlt die Lagenangabe, der Wein kann also aus ganz Rheinhessen stammen.
    2) Anbaugebiet
    3) Obwohl die Etiketten ja identisch aussehen, verbirgt sich hier ein wichtiger Hinweis. Statt »Gutsabfüllung Weingut Müller« steht hier »Abfüller: Weinhaus Müller« Das bedeutet: Herr Müller hat die Trauben oder den Wein zugekauft und bei sich abgefüllt. Das muss nicht bedeuten, dass es sich hier um einen minderwertigen Wein handelt – z. B. wenn Müller gute Trauben eingekauft und sorgsam verarbeitet hat.
    4) »Deutscher Prädikatswein« und die Amtliche Prüfnummer
    5) Inhaltsmenge und Alkoholgehalt

DISCOUNTERWEIN
    Nun machen wir einen Abstecher in den Discount und greifen uns eine Flasche aus dem Regal. Die sieht von vorne ziemlich vornehm aus und ist, trotz des klingenden Adelsnamens und des Prädikates »Spätlese«, nicht teuer: Für knappe 2 € wandert ein solcher Wein beim Discounter in der Regel in den Einkaufswagen.

1) Name des Abfüllers
    2) Prädikatsstufe (Spätlese)
    Das Rückenetikett ist hier das »eigentliche« Etikett
    3) Anbaugebiet
    4) Jahrgang
    5) Prädikat
    6) Prüfnummer
    7) Abfüllerangabe. Der »Freiherr« hat offenkundig kein eigenes Weingut, sondern ist Namensgeber einer Weinvertriebsgesellschaft. Der eigentliche Abfüller scheint eine ziemlich große Kellerei zu sein: Immerhin hat er (siehe Pt. 6) 2012 schon stolzen 678 Weinen in die Flasche verholfen. Da hinter »Spätlese« nichts weiter als Geschmacksrichtung steht, können Sie davon ausgehen, dass es sich um einen lieblichen Wein handelt. Rebsorten sind auch keine angegeben, dies ist also wahrscheinlich eine Cuvée.
    8) Der eigentliche Abfüller ist nicht erkennbar und verbirgt sich hinter einem Kürzel mit seiner Betriebsnummer.
    9) Inhaltsmenge und Alkoholgehalt

1) Angabe des Abfüllers
    2) Jahrgang
    3) Rebsorte und Ausbauart
    4) Prüfnummer
    5) Anbaugebiet
    6) Dieser Rotwein aus Württemberg ist eine Erzeugerabfüllung. Das eG steht für »eingetragene Genossenschaft«. Wenn Genossenschaften ausschließlich Wein aus Trauben ihrer Mitgliedswinzer abfüllen, dürfen auch sie, wie selbst

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