Crashkurs
Ihnen nur zu deutlich niedrigeren Kursen abnehmen.
Jetzt wissen Sie also:
Der Kurs einer Anleihe steigt, wenn die Zinsen fallen, und umgekehrt .
Voraussichtlich wird sich selbst in Berlin und in Frankfurt bei der EZB in den nächsten Monaten herumsprechen, dass die Wirtschaft jetzt nicht mehr ganz so doll läuft wie noch 2006. Das dauert da oft etwas länger, aber irgendwann sickert das zu denen durch. Die entsprechenden Fernsehinterviews sind aber manchmal auch wirklich zu ulkig. Aber egal, man wird erkennen: Wenn alles billiger wird, Aktien, Immobilien, Rohstoffe, Autos, Öl, und wenn auch noch die Arbeitslosigkeit anzieht, werden die Preise fallen. Eine Inflation ist also nicht unser größtes Problem.
Daher wird man nicht umhinkommen, die Zinsen zu senken, in der Hoffnung, die Wirtschaft damit anzukurbeln. Deshalb müssten die Kurse der Staatsanleihen in dieser Zeit steigen.
Wie sieht es aber mit den Zinsen für die Verbraucher und die Industrie aus? Das ist eine ganz andere Nummer. Bereits 2008 haben wir in den USA ein ganz besonderes Phänomen beobachtet: Die Leitzinsen fallen, die Kurse für Staatsanleihen steigen. Aber die Zinssätze, die Privatkunden und Industrieunternehmen zahlen müssen, steigen deutlich. Wie kann das sein? Nun, die Banken wollen einfach kein Geld rausrücken. Sie haben Angst, dass die Kreditnehmer das Geld nicht zurückzahlen können. Die Sicherheiten verlieren immer mehr an Wert. Also nehmen die Banken immer größere Risikoaufschläge von den Verbrauchern. Auch die Unternehmen brauchen dringend Geld für diese oder jene Aktivität. Sie müssen also unbedingt Kapital aufnehmen. Dazu sind sie dann auch bereit, deutlich höhere Zinsen zu bezahlen als bisher. Das ist die immer wieder gerne zitierte »Kreditklemme«. Auch die Banken brauchen immer dringender frische Kapitaleinlagen. Daher sind sie bereit, Ihnen ungewöhnlich hohe Zinsen für Ihre Geldanlage in Tagesgeld oder Festgeld zu zahlen. Doch dazu weiter unten mehr.
Auch Unternehmen geben Anleihen heraus, sogenannte Unternehmensanleihen. Es kann also dazu kommen, dass diese Unternehmensanleihen fallen, obwohl die Leitzinsen gesenkt werden. Das ist der Fall, wenn das Risiko besteht, dass die Unternehmen aufgrund wirtschaftlicher Probleme das geliehene Geld womöglich gar nicht werden zurückzahlen können.
Also gilt: Wenn Sie davon ausgehen, dass die Europäische Zentralbank in nächster Zeit die Zinsen senken wird, sind Staatsanleihen bester Bonität die richtige Wahl. Wenn die Zinssenkungen kommen, steigen die Kurse Ihrer Staatsanleihen .
Sollte sich das »Horrorszenario« eines kompletten Zusammenbruchs abzeichnen, müssten Sie allerdings recht zügig sogar aus diesen Staatsanleihen aussteigen, denn auch die anderen Marktteilnehmer werden das vermeintlich sinkende Schiff verlassen wollen: »Wenn Panik ausbricht, sieh zu, dass du der Erste bist, der rennt.« Auch eine alte Börsenwahrheit.
Tagesgeld und Geldmarktfonds
Hier ist aus der Sicht vom Herbst 2008 die beste Möglichkeit gegeben, »zu überwintern« und schnell flexibel zu sein. Es gibt auf Tagesgeld im Herbst 2008 zwischen 4 und 5 Prozent Zinsen. Warum soll ich dann Risiken eingehen, um irgendwo vielleicht 6 oder 7 Prozent zu erwirtschaften, mit dem Risiko, dass mein Geld weg ist? Das konnte mir bislang niemand plausibel erklären. Daher meine Meinung: 4 oder 5 Prozent Zinsen auf Tagesgeld, da mach ich mich gar nicht verrückt.
Wir haben bereits festgestellt, dass die Banken selbst im Moment händeringend nach Geld suchen. Sie brauchen dringend frische Einlagen. Das hat jetzt nichts mit Bettnässen zu tun – obwohl der Vergleich noch einige Kalauer bereithalten würde. Gemeint ist frisches Kapital. Deshalb betteln die Banken Sie im Moment an, ihnen Ihr Geld zu leihen, dafür sind sie bereit, ungewöhnlich hohe Zinsen zu zahlen. Warum das also nicht nutzen. Aber natürlich gilt auch hier: Verstand nicht ausschalten. Wenn eine Bank deutlich höhere Zinsen bietet als die nebenan, dann sollten Sie stutzig werden. Beispiel: Vor allem isländische Banken haben in den vergangenen Jahren besonders laut gebettelt. Das lag daran, dass diverse Zocker und Hedgefonds die isländische Währung und das isländische Finanzsystem angegriffen haben. Das Resultat ist bekannt: Sind Sie auf diese Geier hereingefallen, ist Ihr isländisches Tagesgeld im Kamin. Auch in Deutschland können Banken pleitegehen. Ihr Geld ist dann aber durch die verschiedenen Sicherungssysteme wie den
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